In Plastikbox: Baby-Katzen auf Supermarkt-Parkplatz in Bünde ausgesetzt

Bünde. Sieben Katzen wurden in eine wäschekorb-große Plastikbox gepfercht und auf einem Supermarkt-Parkplatz ausgesetzt. In die Box waren Löcher hineingeschnitten worden und der Deckel wurde mit Klebeband zugeklebt. Eine aufmerksame Passantin entdeckte die Box am Montag, 7. August. Weil sie beim Tiernotdienst zunächst niemanden erreichen konnte, brachte sie die Kiste samt Inhalt zur Polizei, wie sie in den Sozialen Medien mitteilt. Sie schreibt, dass sie fassungslos ist. Die Reaktionen auf den Beitrag gehen in dieselbe Richtung: &bdquo;Einfach nur grausam. Warum gibt man sie nicht im Tierheim ab?“, fragt ein User. Von den Polizeibeamten wurden die Katzen dann noch am gleichen Tag ins Tierheim nach Ahle gebracht. &bdquo;In der Kiste befanden sich zwei weibliche erwachsene Katzen – eine schwarz und eine getigert", sagt Renate Siekötter, Vorsitzende des Tierschutzvereins Herford. &bdquo;Zudem eine fünf Monate alte Semi-Langhaar-Katze sowie vier Kitten – etwa vier bis sechs Wochen alt." Drei der Kitten sind schwarz und eines getigert. &bdquo;Der kleine Tiger war unterentwickelt und hatte Untertemperatur“, so die Vorsitzende weiter. Es sei direkt zum Tierarzt gebracht worden. &bdquo;Untertemperatur ist schlimmer als Fieber. Wir wissen nicht, ob es durchkommt.“ Den anderen Katzen gehe es soweit gut. Siekötter: &bdquo;Bis auf die Tatsache, dass sie traumatisiert sind, weil sie in eine Kiste gepfercht wurden.“ Es habe keine weiteren Anzeichen einer Misshandlung an den Tieren gegeben, sagt sie. Aber eins sei ihr noch aufgefallen: Die beiden erwachsenen Katzen seien nicht die Muttertiere, schätzt sie. Die Kitten seien noch in dem Alter, in dem sie noch von dem Muttertier gesäugt werden müssten. Das sei hier nicht der Fall. &bdquo;Ich kann mir vorstellen, dass die Mutterkatze behalten worden ist“, sagt sie. Die beiden ausgewachsenen Katzen seien zudem nicht kastriert. Die Kastration sei Pflicht im Kreis Herford, so Siekötter. 2011 wurde sie für Freigänger-Katzen eingeführt. Denn nur so lasse sich eine unkontrollierte Vermehrung verhindern. Regelmäßig werden Katzen vor dem Tierheim ausgesetzt Und warum sind die anderen Katzen wohl ausgesetzt worden? &bdquo;Weil die Situation den Besitzern über den Kopf gewachsen ist“, mutmaßt sie. &bdquo;Baby-Katzen sind süß, aber sie machen auch Arbeit.“ Das sei vielen nicht bewusst. Sie hofft jetzt nur, dass damit keine Lawine losgetreten wird. &bdquo;Wir haben hier schon mal ein Jahr gehabt, da ging es am 6. August los und wir hatten regelmäßig Kisten mit Katzen vor dem Tierheim stehen.“ In dem Jahr habe es im Tierheim bis zu 180 Katzen gegeben. Aktuell befänden sich etwa 80 in dem Heim. Doch auch jetzt sei das Tierheim am Limit angekommen. Wegen der Überfüllung würden sie eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt keine Abgabe-Tiere mehr annehmen, so Siekötter. Lediglich Fundtiere werden aufgenommen. Für die sieben Katzen aus der Plastikbox habe sich aber dennoch ein Plätzchen gefunden. Andere Katzen hätten zuvor noch vermittelt werden können, erklärt sie. Die Kitten könnten erst weitervermittelt werden, wenn sie etwa 13 oder 14 Wochen alt sind – also etwa Anfang Oktober. Mehr zum Thema: Tierheim in Bünde überfüllt - Hasen werden in Hundehütte untergebracht Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro Das Aussetzen von Tieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit, heißt es beim Deutschen Tierschutzbund. Ein Verstoß könne mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Sollte das Tier nachweisbar länger andauernde Schmerzen oder Schäden erleiden, könne das als Tierquälerei mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden. Es mache durchaus Sinn, als Finder Anzeige zu erstatten. Der Tierschutzbund fordert eine bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Hunde und Katzen, um die Halter ausgesetzter Tiere aufzuspüren.

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