Nach Mord an Wanderarbeiter in Bünde: Abgetauchter Drahtzieher weiter auf der Flucht

Bünde. Der grausame Tod eines Wanderarbeiters in einem Haus in Bünde hat vor etwas mehr als zwei Jahren für großes Entsetzen in der Stadt gesorgt. Mehrere Männer sind in der Nacht zum 9. Mai 2021 in ein Haus in der Pestalozzistraße eingedrungen und haben einen 49-jährigen Mann getötet. Der Sohn des Mannes ist ebenfalls schwer verletzt worden. Ein Komplize ist verurteilt worden, von dem Drahtzieher und den Tätern fehlt aber weiterhin jede Spur. Das hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld auf NW-Nachfrage jetzt bestätigt. Ein Mann aus Moldawien soll den Tätern, die in der Nacht zum 9. Mai in das Haus an die Pestalozzistraße eingedrungen sind, den Auftrag gegeben haben. &bdquo;Gegen den ’Drahtzieher’ gibt es einen internationalen Haftbefehl“, teilt Claudia Bosse, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bielefeld, mit. Dabei handelt es sich um einen Haftbefehl in internationaler Form, wie der Name schon sagt. Internationaler Haftbefehl beantragt Der internationale Haftbefehl beinhaltet zusätzlich einen Auslieferungsantrag, falls der Gesuchte im Ausland festgenommen wird. In der Vergangenheit hat man den Drahtzieher der Tötung in seiner Heimat Moldawien vermutet. Ob er dort noch ist, ist unklar. &bdquo;Entsprechende Fahndungsmaßnahmen wurden veranlasst“, sagt die Staatsanwältin. Die deutschen Behörden haben in der Vergangenheit zudem bereits ein Rechtshilfeersuchen an die Republik Moldau gestellt. Von dem Mann fehlt bis jetzt aber jede Spur. Doch was soll das Motiv für die Bluttat in Bünde gewesen sein? Viel hat mit der Staatsbürgerschaft des Opfers zu tun. Zunächst war die Rede davon, dass es sich bei dem Getöteten und seinen Sohn um Rumänen handelt. Wie exklusiv von der NW im Juni 2021 berichtet, stammen das Mordopfer und der 20-jährige Sohn jedoch nicht aus Rumänien, sondern sind illegal aus Moldawien eingereist. Nur: Offiziell bestätigen wollte die Polizei Bielefeld das gegenüber der NW vor zwei Jahren nicht. Auf Anfrage hieß es aus der Pressestelle: &bdquo;Nach Rücksprache mit unseren Ermittlern ist die Staatsangehörigkeit Bestandteil der Ermittlungen.“ Jede weitere Information würde die Ermittlungen gefährden, teilte die Polizei weiter mit. NW deckte Unstimmigkeiten auf Einige Zeit später, nachdem diese Zeitung über die Unstimmigkeiten berichtete, gab es die Bestätigung, dass die rumänischen EU-Pässe gefälscht waren. &bdquo;Sie hatten sich rumänische Pässe besorgt, um in Deutschland arbeiten zu können“, erklärte der damals zuständige Staatsanwalt Christoph Mackel. Vater und Sohn würden die moldawische Staatsangehörigkeit haben, kämen aus einer Kleinstadt in der Republik Moldau. &bdquo;Die beiden haben hier Hilfstätigkeiten angeboten“, sagte Mackel. Sie hätten sich bereits einige Wochen vor der Tat in der Gegend aufgehalten. Die gefälschten Pässe sind nach Ansicht der Ermittler das Motiv für das Tötungsdelikt. Denn bei dem mutmaßlichen Auftraggeber handelt es sich um einen sogenannten &bdquo;Arbeitsvermittler“, der moldawische Arbeitskräfte illegal nach Deutschland beziehungsweise in die EU lotst. Blutige Rache des Arbeitsvermittlers 100 Euro pro Monat sollten die Arbeiter an den Pass-Vermittler abdrücken. Wie Mackel berichtete, haben sich jedoch der 49-jährige Vater und sein Sohn selbst einen rumänischen Pass besorgt – ohne Zutun des &bdquo;Arbeitsvermittlers“. Dadurch sei dem Mann aus Moldawien wohl die Provision durch die Lappen gegangen. Als er davon Wind bekam, habe er die unbekannten Schläger zu Vater und Sohn nach Bünde geschickt. Mit tödlichem Ausgang. Unklar ist weiterhin die Identität der Männer, die im Mai 2021 in das Haus in der Pestalozzistraße gestürmt sind. Die Täter flüchteten. Die Polizei leitete unverzüglich die Fahndung – unter anderem mit einem Polizeihubschrauber – ein, doch sie blieb erfolglos. Umgehend wurde die Mordkommission &bdquo;Hüffen“ gebildet. &bdquo;Weitere Täter konnten bislang nicht identifiziert werden“, sagt Claudia Bosse mehr als zwei Jahre nach der Tat. Daher gibt es in dem Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt bisher auch nur eine juristische Verurteilung. Ein Beteiligter bisher verurteilt Im Oktober 2021 verurteilte das Amtsgericht Herford einen damals 20-Jährigen aus Moldawien wegen Beihilfe zur Körperverletzung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Der Mann war gemeinsam mit den beiden Opfern nach Deutschland gereist – und hatte den Aufenthaltsort des Getöteten an den Drahtzieher verraten. In der Tatnacht steckte er einen Schuh in die Haustür, so dass die Männer mit Masken problemlos in die Unterkunft kommen konnten. Eine Entscheidung, die einem Menschen das Leben kostete.

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