Bünder Kita in der Kritik - Eltern verlangen eine saubere und sichere Kita

Bünde. Im Kern dreht sich der Streit an der Kita Benksunder Straße um die Frage, wie viel ein Kind aushalten kann. Und wie viel eine Erzieherin. Die Eltern sagen: Das Limit ist erreicht. Sie fordern, dass eine seit vier Jahren währende Dauerbaustelle endet, dass Zusagen eingehalten werden und der Träger sie nicht mehr nur vertröstet – wie gerade erst wieder geschehen. In der Kita des Kirchenkreises, entstanden Mitte der 70er Jahre, sei seit der Eröffnung kaum etwas verändert worden. &bdquo;Ich bin auch hier zur Kita gegangen, es sieht noch aus wie damals“, hatte ein Vater gegenüber Pardis Schellenberg vom Elternrat gesagt. Der Renovierungsstand ist nach Meinung dieses Gremiums, das die NW zum Gespräch eingeladen hat, noch aus dem Eröffnungsjahr. Die Optik habe sie bisher nicht gestört, seit aber Teile der Decke auf Tassen und Teller gebröselt seien und es vor drei Jahren einen größeren Wasserschaden gab, sind sich alle einig, dass was passieren muss. &bdquo;Wir wollen eine Kita, die sauber und sicher ist, und in der die Erzieherinnen gerne arbeiten“, so die Forderung. Der Elternrat setzt sich seit vier Jahren dafür ein, dass die Kita saniert wird, das &bdquo;alles, was gemacht werden muss, auch endlich gemacht wird“. Und tatsächlich wird an der Kita gearbeitet, allerdings nicht während der langen Schließzeiten in den Sommerferien. &bdquo;Dann passiert immer deutlich weniger, als angesetzt war“, sagt Franziska Rendler. Sanierung in laufenden Betrieb verschoben Stattdessen würden die 65 Kita-Kinder in einer Dauerbaustelle betreut. Und auch in diesem Jahr waren Arbeiten für die Sommerferien zugesagt: Dach und Fassade sollten saniert werden. Aber just vor einigen Tagen erhielt der Elternbeirat eine Absage dafür – &bdquo;schon wieder“. Dabei hätten die Eltern sogar angeboten, eine Betreuung zu organisieren, damit die Kita eine Woche länger schließen und auch alle Arbeiten erledigt werden können. Das Angebot nahm der Kirchenkreis denn auch in Anspruch – für zwei Tage. Genützt hat es dem Ziel der Eltern leider nicht. In den Sommerferien, das bestätigt der Kirchenkreis in einer schriftlichen Mitteilung, werde nun die Heizung erneuert. Fassaden und Dach allerdings erst, wenn das Kita-Jahr gerade wieder beginnt: &bdquo;Gerüstaufstellung Mitte August – Arbeitsdauer bis ca. Mitte Dezember 2023.“ Der Elternrat untermauert seinen Bericht immer wieder mit eigenen Erlebnissen: &bdquo;Als ich hier vor 17 Jahren ein Praktikum gemacht habe, standen im Winter Eimer im Flur, in die es von der Decke getropft hat – die gab es bis 2019“ sagt Katharina Müller-Spirawski. Die Decke sei jetzt gemacht worden, weder tropft noch bröselt es – nicht aber das Dach. &bdquo;Nur Flickwerk“, heißt es. Erzieherinnen am Limit Die Kinder würden es mittlerweile nicht mehr als komisch empfinden, wenn ständig wechselnde Bauarbeiter durch die Kita liefen. Dass da immer wieder fremde Menschen sind, sei für sie Alltag. &bdquo;Das finden wir bedenklich“, sagt Franziska Vogt. &bdquo;Auch die Erzieherinnen sind am Limit. Wir versuchen sie zu entlasten, die Kinder öfter zu Hause zu lassen. Aber auch wir sind am Limit“, fügt Franziska Rendler hinzu. Nach dem Wasserschaden 2020 seien mehrere Räume renoviert worden, aber die alten Heizkörper und Rohre wurden damals nicht ausgetauscht. &bdquo;Einige Entscheidungen sind kaum nachzuvollziehen“, sagt Pardis Schellenberg, die auch noch einmal den Einsatz der Erzieherinnen hervorhebt (s. Infobox). Im August startet die Eingewöhnung der neuen Kita-Kinder. &bdquo;Der Baulärm belastet ungemein“, sagt Müller-Spirawski, die selbst gelernte Erzieherin ist. Die beiden Lehrerinnen Franziska Vogt und Franziska Rendler nicken. Das Team könne mit den neuen Kindern auch nicht in den Garten ausweichen. &bdquo;Der ist zum Teil durch Bauzäune gesperrt, Spielgeräte sind abgeräumt“, sagt Rendler. &bdquo;Im Garten lag bis vor kurzem ein Schutt- und Müllhaufen. Erst auf unser Drängen wurde der jetzt entfernt. Wieso kann man keine Mulde aufstellen?“, ärgert sich Schellenberg. Zahlreiche Gespräche mit dem Träger Ihre Vorwürfe haben die sechs Eltern mit Fotos dokumentiert. Es gab zahlreiche Gespräche und auch E-Mails zwischen Elternrat und Kirchenkreis. Die Eltern aber fühlen sich nicht mehr ernstgenommen und hingehalten. Sie monieren, dass es immer wieder Zusagen gebe – und kurz darauf eine Absage. Dass die Kita Benksunderstraße saniert werden muss, bestätigt der Kirchenkreis. Schreibt in einer Stellungnahme aber auch, dass während der Arbeiten weitere Probleme und Reparaturen ersichtlich wurden. Heißt: &bdquo;Der Sanierungsbedarf musste angepasst werden.“ In dem Schreiben – urlaubsbedingt kurz – heißt es, der Handwerkermangel während der Corona-Jahre habe zu Verzögerungen geführt. Die Eltern wiederum hatten eigentlich damit gerechnet, dass nach den Ferien Ruhe einkehrt. Nun bleibt ihnen die &bdquo;Dauerbaustelle während des laufenden Betriebs“ erhalten. &bdquo;Man hat die Einrichtung so lange stiefmütterlich behandelt, bis sie irgendwann zusammenbricht – oder die Erzieherinnen“, formulieren es Vogt und Rendler überspitzt.

Meistgelesen