Hundesteuer zu hoch?: Bünde kassiert 200.000 Euro - Kritiker wollen sie jetzt abschaffen

Bünde. Das Gemüt vieler Hundebesitzer in Bünde kochte im vergangenen Sommer mächtig hoch, als Pläne aus der Verwaltung durchsickerten, die Hundesteuer deutlich zu erhöhen. Bislang müssen hiesige Haushalte mit nur einem Hund in Bünde 60 Euro pro Jahr zahlen. Nach den Überlegungen aus dem Rathaus sollte die Steuer für einen Hund auf 90 Euro angehoben werden – eine Erhöhung um 50 Prozent. Wer mehr Hunde hält, sollte ebenfalls deutlich mehr Geld hinblättern. Im Kreis Herford wäre man damit absoluter Spitzenreiter gewesen. Nachdem es Protest von Bürgern und Tierschutzorganisationen gab, liegen die Pläne erst einmal auf Eis. Nun fordert der Bund der Steuerzahler in NRW, die Hundesteuer abzuschaffen. &bdquo;Die Hundesteuer ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt der NRW-Vorsitzende Rik Steinheuer. Als &bdquo;Bagatellsteuer“ bezeichnet er die Abgaben, die Halter für ihre Hunde an die Stadtkasse abführen müssen. &bdquo;In einem modernen Steuersystem haben sie keinen Platz mehr.“ Als Beleg dafür führt er unter anderem die große Spanne bei den Hundesteuersätzen in Nordrhein-Westfalen an. &bdquo;Ist der erste Hund in Ahlen kostenlos, muss man in Hagen für den ersten Hund 180 Euro und somit NRW-weit am meisten zahlen“, moniert Steinheuer. Während sich aber die kommunale Kasse über stetig steigende Einnahmen freut, bedeutet die Abgabe für Tierfreunde eine zusätzliche Belastung in Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten. Auch deshalb fordert der Bund der Steuerzahler in NRW jetzt eine Abschaffung. Bünde wird dabei nicht ausgeklammert – und das, obwohl die Stadt im finanziellen Landesvergleich sehr positiv verortet wird. Am besten ganz auf Steuer verzichten Bünde taucht in der fünfseitigen Liste des &bdquo;Bundes“ im unteren Bereich des Rankings auf. Nur einige wenige Städte und Gemeinden in NRW verlangen weniger Hundesteuer für den ersten Hund. Verl kassiert 24,60 Euro im Jahr vom Hundebesitzer, in Espelkamp sind es 42 Euro und in Hiddenhausen 48 Euro. Im Bünder Land ist Bünde aber die teuerste Kommune für Hundebesitzer. In Kirchlengern werden 48 Euro im Jahr eingezogen, in Rödinghausen sind es 42 Euro. Dennoch wäre es dem &bdquo;Bund deutscher Steuerzahler“ lieber, wenn gleich ganz auf eine Hundesteuer verzichtet würde. &bdquo;Viele Menschen haben sich während der Corona-Pandemie einen Hund zugelegt. Das macht zweierlei deutlich: Zum einen ist ein Hund ein wichtiger sozialer Halt. Zum anderen schlägt die Lenkungswirkung, die Kommunen sich von der Hundesteuer erhoffen, vollkommen fehl“, heißt in einer Erklärung. Dass Kommunen wie Bünde dennoch an der Abgabe festhalten, überrascht die Vereinigung gleichwohl nicht: &bdquo;Die Hundesteuer spült einiges an Geld in die Kassen, ist nicht zweckgebunden und kann völlig frei verwendet werden“, sagt Rik Steinheuer. Konkret hat die Stadt Bünde zuletzt so viel Hundesteuer kassiert wie noch nie, seitdem die Daten aufgezeichnet werden. In Bünde waren es im Jahr 2021 allein 224.000 Euro, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage der Neuen Westfälischen mitteilt. Ein Jahr zuvor waren es 223.000 Euro – und damit 1.000 Euro weniger. In beiden Jahren dürfte die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben, weil sich viele Menschen einen Hund angeschafft haben. Mehr Arbeit im Rathaus Zum Ende des Jahres 2021 hatte Bünde 46.085 Einwohner – und immerhin 3.528 registrierte Hunde. Im Rathaus sorge die Zunahme der Tiere beim Ordnungsamt für immer mehr zusätzliche Arbeit. Zudem stellte die Verwaltung einen Trend zur Haltung von Zweit-, Dritt- oder noch mehr Hunden fest. Wäre jeder der registrierten Hunde ein Ersthund, läge der eingenommene Betrag bei 211.680 Euro.

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