Restaurant "Alte Apotheke" in der Bünder Innenstadt schließt bald seine Türen

Bünde. Ende Mai wird Marc Lach die Türen zu seinem Restaurant &bdquo;Alte Apotheke“ schließen. &bdquo;Heimweh, ein verlockendes Angebot aus meiner Heimat Hamburg und – um ehrlich zu sein – auch schwierige Zeiten in der Gastronomie ziehen mich zurück in den Norden“, erklärt der Gastronom schriftlich gegenüber der NW zu seinem Aus. Lach hatte das Restaurant &bdquo;Alte Apotheke“ erst 2021 eröffnet und als siebter vom Förderprogramm zur Belebung der Innenstädte des Landes Nordhrein-Westfalen profitiert. In seinem Restaurant wird den Gästen auf 300 Quadratmetern ein Mix aus europäischer und asiatischer Kochkunst mit saisonalen und regionalen Zutaten geboten – noch. &bdquo;Unsere Küchenphilosophie basiert auf Regionalität und Saisonalität, Erdbeeren im Dezember wird es hier nicht geben, dafür unsere ganz eigene Interpretation von klassischer Fusionsküche mit asiatischen Einflüssen“, hatte er bei der Eröffnung gesagt. Trotz Eröffnung in der Corona-Krise habe er Glück gehabt: &bdquo;Die Bünder waren sehr dankbar und haben das Angebot sehr wohlwollend angenommen.“ Nichtsdestotrotz verspürt er – wie viele andere in der Branche – Druck. &bdquo;Es herrschen sehr schwere Zeiten für Gastronomen. Bevor man sich kaputtmacht und nicht mehr weiß, wo oben oder unten ist, muss man sagen ’Es ist der richtige Zeitpunkt, um zu gehen“, sagt er im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Die auslaufende Förderung, die nun im September dieses Jahres angestanden hätte, und die sich damit abzeichnende höhere Miete habe er auch im Hinterkopf gehabt. &bdquo;Ich habe aber einen sehr, sehr tollen Vermieter, mit dem man sicherlich auch hätte sprechen können“, sagt Lach. Eine Aktion ist während seiner Zeit in Bünde besonders in Erinnerung geblieben: sein Protest gegen einen Werbestand der Alternative für Deutschland (AfD) direkt vor seinem Restaurant. Mit &bdquo;Pommes gegen Rechts“, Musik gegen Rechtsextremismus und einem Infostand über Diskriminierung und Rassismus hatte er klargemacht, dass er die rechtspopulistische Partei nicht vor seinem Restaurant haben wollte. Dafür bekam er von der Satirepartei &bdquo;Die Partei“ sogar eine Auszeichnung: eine Ehren-Pommes-Gabel aus Solinger Stahl. Lach blickt positiv auf seine Zeit in Bünde zurück: &bdquo;Meinen Ausflug nach Bünde bereue ich nicht, denn ich habe wertvolle Erfahrungen in meinem eigenen Lokal gemacht. Ich möchte mich vom ganzen Herzen bei den Bündern, Gästen und Stammgästen, bedanken“, sagt Lach. &bdquo;Es war eine wunderschöne Zeit, in der ich Gastgeber sein durfte und bin stolz auf das, was wir geschafft haben.“ Wie genau es für ihn nun in Hamburg weitergehen wird, möchte Lach noch nicht verraten. &bdquo;Es ist noch nicht ganz spruchreif“, sagt er. Die Zukunft seiner Mitarbeiter ist derweil schon gesichert. &bdquo;Ich habe einen Festangestellten und vier Aushilfen. Sie sind alle schon woanders untergekommen“, sagt der 33-Jährige. Für ihn sei sein Team &bdquo;goldwert“ gewesen. Mehr zu Freizeit-Themen im Kreis Herford und Kreis Minden-Lübbecke finden Sie in unserem Spezial "Lifestyle, Gastro, Shopping" Gebäude wurde für knapp eine Million Euro saniert Was auf das Restaurant &bdquo;Alte Apotheke“ folgen wird, steht derweil noch nicht fest. &bdquo;Das ist alles noch in der Schwebe. Ich muss mich noch um einen Nachmieter bemühen“, sagt Carsten Becker, Besitzer der Immobilie auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Zusammen mit seiner Frau Christiane hatte er das Gebäude für knapp eine Million Euro sanieren lassen, ehe Lach mit seinem Restaurant dort als Mieter einzog. Ursprünglich sollte dort 2020 die &bdquo;Konditorei 16“ eröffnen. Nachdem sich der Einzugstermin immer wieder verzögert hatte, haben Nicole Große-Johannböcke und Sascha Mitschka den Mietvertrag aber wieder gekündigt. Sie sind derzeit damit beschäftigt, ihr Geschäft im früheren Esprit-Store an der Eschstraße aufzubauen. Haus hat eine lange Historie Die Alte Apotheke ist mehr als 140 Jahre alt und mit seiner Steinfassade eines der ältesten und markantesten Gebäude in der Bünder Innenstadt. Die Geschichte reicht weit zurück: Ursprünglich war dort ein Fachwerkhaus, das 1782 gebaut wurde und in dem sich nicht nur die älteste Apotheke, sondern auch das älteste Geschäft Bündes befand. Etwa hundert Jahre später wurde daraus ein Steinhaus, das der Bünder Apotheker Carl Eicker 1891 kaufte. Eicker war ein guter Bekannter des Bielefelder Apothekers August Oetker, dem Erfinder des Backpulvers. Vor einigen Jahren hat sich Familie Eicker dann von der Alten Apotheke getrennt und ihren Standort an den Nordring verlegt.

Meistgelesen