Warum aus zwei Bünder Fußballvereinen einer wird

Bünde. Die Bünder Sportlandschaft ist um einen Verein reicher geworden – dafür aber auch um zwei ärmer. Mit überwältigender Mehrheit stimmten die Mitglieder vom TuS Hunnebrock und der SG Grün-Weiß Bustedt am Montagabend für eine Verschmelzung der beiden Klubs. Als &bdquo;SC Bünde 10/45 e.V.“ gehen sie nun in eine gemeinsame Zukunft – und haben sich schon viel vorgenommen. 115 Anhänger der beiden heimischen Vereine hatten sich im Bustedter Vereinsheim zusammen gefunden, um einen Aufbruch zu wagen. Das Ziel: mit vereinten Kräften die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Nicht unbedingt ein einfaches Unterfangen, angesichts der langjährigen Tradition beider Vereine: Während der TuS Hunnebrock auf eine mehr als 100 Jahre währende Vergangenheit zurückblicken kann, feierte die SG Bustedt erst vor drei Jahren ihr 75-jähriges Bestehen. Und so viel sportliche Geschichte, so viel war allen Beteiligten klar, wischen nur die wenigsten gerne vom Tisch. Schließlich ist die Historie der beiden Klubs auch geprägt von einer teils erbitterten sportlichen Rivalität. Dass die Mitglieder nun dennoch den Schulterschluss suchen, hat seine Gründe. Als kleine &bdquo;Dorfvereine“ nämlich sehen die Vorstände beider Klubs nur eine geringe Zukunftschance, im Konzert der großen Vereine überleben zu können. Zu groß ist der Wettbewerb um zu wenig nachrückende Fußballer, zu mühselig die Suche nach Trainern und Übungsleitern, zu kräftezehrend die Vereinsarbeit durch immer weniger freiwillige Helfer. Noch sei die Not zwar nicht allzu groß, betonen die Verantwortlichen. &bdquo;Aber wir sollten früh genug sehen, dass wir zusammenkommen, und nicht erst, wenn es zu spät ist.“ So lief die Versammlung Ein Anliegen, dem schließlich auch die Versammlung folgte. Unter der Leitung von Karin Schulze Kersting, die den Fusionsprozess von Seiten des Landes-Sportbundes aus von Beginn an begleitet hatte, ging es nach der Klärung einiger Formalien an die finale Abstimmung. Und die zeigte ein mehr als eindeutiges Ergebnis: Ohne jede Gegenstimme votierten die Mitglieder beider Klubs für eine Zukunft als gemeinsamer Verein. Die sechs Enthaltungen, die am Ende gezählt wurden, fielen bei dieser immensen Zustimmung kaum ins Gewicht. Entsprechend große waren Freude und Erleichterung bei den Verantwortlichen von TuS und SG. &bdquo;Ich hatte mir ein starkes Ergebnis erhofft, aber mit so einer bombastischen Zustimmung habe ich auch nicht gerechnet“, zeigte sich etwa Michael Kröger zufrieden. Über eine Fusion hatte der bisherige Vorsitzende des TuS Hunnebrock nach eigenen Angaben erstmals vor zweieinhalb Jahren nachgedacht – und damit zunächst eine Minderheitsmeinung vertreten: &bdquo;Da waren dicke Bretter zu bohren, auf beiden Seiten.“ Die Realität aber spielte den Befürwortern des Unterfangens in die Karten: Die 2019 gegründete Jugendspielgemeinschaft beider Vereine entwickelte sich gut und konnte schon bald einige sportliche Erfolge vorweisen. Ein Jahr später gingen schließlich auch die Senioren-Fußballer als Spielgemeinschaft an den Start. Mittlerweile steht die erste Mannschaft als unangefochtener Spitzenreiter der Kreisliga B klar auf Titelkurs, die zweite Mannschaft spielt eine Liga tiefer ebenfalls um den Aufstieg und die Jugendabteilung ist mit zwölf Teams in allen Altersklassen längst zu einer guten Adresse für Kinder und Jugendliche geworden. &bdquo;Das sind natürlich hervorragende Voraussetzungen für die nächste Stufe der Zusammenarbeit“, sagt Kröger. &bdquo;Der Erfolg hat das ganze durchaus beflügelt.“ Hinzu kommen solide Finanzen auf beiden Seiten und eine gute Infrastruktur mit modernem Vereinsheim sowie einem Natur- und einem Kunstrasenplatz. Eine Frauenmannschaft, Altliga-Abteilung und diverse Breitensport-Angebote gehören ebenfalls zum Repertoire. Diesen Schwung will der SC Bünde 10/45 nun mitnehmen. Mit mehr als 500 Mitgliedern wird er neben dem VfL Holsen mit rund 800 und dem Bünder SV mit etwa 450 Mitgliedern einer der größten Fußballvereine Bündes sein. &bdquo;Sportlich sind wir schon auf einem guten Weg. Jetzt gilt es, noch weiter zusammen zu wachsen und die Einigkeit fortzuführen“, so Michael Kröger, der von der Versammlung auch zum Vorsitzenden des neuen Vereins gewählt wurde. Ihm zur Seite stehen die beiden Stellvertreter Tina Gartzke und Sven Beckmann, der zuvor die Geschicke der SG Bustedt geleitet hatte. Komplettiert wird der Vorstand durch Geschäftsführer Lukas Wilke, Kassierer Dennis Darby und Schriftführerin Nicole Niemeyer. Ab April ist es offiziell Offiziell existiert der neue Verein erst ab dem 1. April. Die laufende Saison wird voraussichtlich aber noch als Spielgemeinschaft Hunnebrock-Bustedt zu Ende gespielt. Ab der kommenden Saison geht der SC Bünde 10/45 dann in schwarz-grünen Trikots auf Punktejagd – ein Kompromiss aus dem bisherigen grün-weiß der Bustedter und dem Hunnebrocker schwarz-gelb.

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