Nach großer Aufräum-Aktion: Illegaler Zugang in den Bünder Doberg wird abgeriegelt

Bünde. &bdquo;Für andere Leute den Dreck wegräumen. . .“, sagt Friedhelm Diebrok einigermaßen verstimmt. &bdquo;Das ist nicht unbedingt eine Arbeit für ehrenamtliche Naturschützer.“ Aber er und seine Mitstreiter vom NABU hatten sich schon länger darüber geärgert, dass an einer bestimmten Stelle am Rande des Naturschutzgebietes Doberg mehr und mehr Gartenabfälle illegal entsorgt wurden. Am Dienstag wurde dem Treiben ein Ende gesetzt: Mitarbeiter der Biologischen Station Ravensberg, der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Herford, des Grünflächenamts der Stadt Bünde und Ehrenamtliche des NABU holten den Müll aus dem Wald und warfen ihn in eine große Mulde. Der Kreis will zudem dafür sorgen, dass der Ort nicht wieder zur Müllkippe wird. Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des NABU-Kreisverbands, war geschockt über die schiere Menge des illegal entsorgten Bio-Mülls an der Ecke Albert-Schweitzer-Straße/Meyerstraße. &bdquo;Es scheint, dass sich Gartenbesitzer hier über viele Jahre eine private Müllhalde im Naturschutzgebiet geschaffen haben. Hier werden wir vermutlich mehrere Mulden mit Hecken-, Strauch- und Rasenschnitt, Staudenresten, Weihnachtsbäumen, Laub und auch Bauschutt füllen“, sagte er im Vorfeld der von der Stadt Bünde finanzierten Entsorgungsaktion. Von der Straße aus war der etwa 15 Meter weit im Waldstück liegende Lagerplatz über lange Zeit kaum aufgefallen, durch die regelmäßige Benutzung führte allerdings mittlerweile ein verräterischer Trampelpfad hinein. Warum sind Grünabfälle ein Problem? Warum ist es eigentlich ein Problem, Grünabfälle in der Natur zu entsorgen? Ist doch auch Natur, oder? Der NABU erklärt: &bdquo;Wurzeln und Samen aus Gärten können sich ausbreiten, die Pflanzenwelt im Naturschutzgebiet verfälschen und heimische Pflanzen verdrängen. Ein Beispiel ist die in vielen Gärten anzutreffende Silberblättrige Taubnessel, die in der hiesigen Natur in kürzester Zeit heimische Pflanzen unterdrückt.“ Außerdem würden Pflanzenreste schnell zersetzt. Klingt gut, ist es aber nicht: Die große Nährstofffracht überdüngt den Boden. Nährstoffliebende Pflanzen wie Brennnessel und Giersch breiten sich stark aus. &bdquo;Gerade im Doberg leben aber noch viele Pflanzen, die bei Überdüngung absterben und verschwinden würden.“ Die Ablagerungen, so der NABU weiter, dichten außerdem den Boden ab, so dass dieser seine Funktion nicht mehr erfüllen könne. Und last but not least: &bdquo;Pflanzen werden erstickt oder zertreten, an dieser Stelle wurden zum Beispiel Frühlingsblüher wie Lerchensporn einfach mit Bauschutt zugekippt und durch das regelmäßige Betreten zerstört.“ Was viele nicht wissen: Wer bei der illegalen Entsorgung von Grünabfall erwischt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Aber wohin gehört er denn, der pflanzliche Abfall aus Gärten? &bdquo;Er ist im Grunde leicht zu entsorgen“, erklären die Naturschützer. Kompostierungsanlagen der Kommunen oder – für kleinere Mengen – Biotonnen seien richtige Orte. Noch besser: Mit einem Komposthaufen im eigenen Garten könne man humusreiche Erde auf einfache Weise selbst erzeugen. Aktiver Umweltschutz Und mit einem lockeren Aufschichten von Reisig in einer Gartenecke – als Unterschlupf für Igel und Brutplatz für Vögel – könne man sogar aktiven Umweltschutz betreiben. &bdquo;Das ist dann eine sogenannte Benjeshecke – nicht zu verwechseln mit der einfach auf einen Haufen geschmissenen Mischung, wie sie hier im Doberg über Jahre entstanden ist“, betont Diebrok. Wie dem auch sei – die illegalen Abfallhaufen am Doberg sind nun Geschichte. Ein gutes Dutzend Helfer der oben erwähnten Einrichtungen hatten das unerwünschte Material am Dienstag in relativ kurzer Zeit aus dem Waldstück gezerrt, gezogen, getragen, geschippt und gefahren. Und wie will der Kreis nun verhindern, dass sich die Dinge dort wiederholen? &bdquo;Im vorderen Bereich stellt der Kreis vorübergehend einen Zaun und ein Schild auf. Dann werden dort dornige Sträucher wie Schlehen, Hundsrosen und Weißdorn gepflanzt“, sagt Diebrok. &bdquo;So wird das Gelände nicht mehr so leicht zugänglich sein.“ Und die Ehrenamtlichen vom NABU können sich hoffentlich wieder anderen Dingen widmen.

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