Gefahr für Autos und Radfahrer in Bünde: Am Zebrastreifen kommt es zu brenzligen Situationen

Bünde. Es ist ein Bild, das sich täglich an vielen Stellen in Bünde wiederholt: Kinder wie Erwachsene überqueren auf ihrem Fahrrad die Straße auf dem Zebrastreifen und wähnen sich im Recht auf Vorrang vor den Autofahrern. Nicht ohne Grund heißt ein Zebrastreifen aber auch Fußgängerüberweg. Die beiden Jungen, vermutlich Fünft- oder Sechstklässler, hatten Glück am Montag vergangener Woche auf der Holzhauser Straße. Ein ortsfremder SUV-Fahrer näherte sich in Richtung Wilhelmshöhe und in vorgeschriebenem Tempo 30 dem Zebrastreifen auf Höhe der Wirtsheide. Als er noch gut zehn Meter bis zu dem Fußgängerüberweg hat, ist noch keine Person am Straßenrand zu sehen. Doch plötzlich schießen von rechts aus der Wirtsheide die beiden Jungen auf ihren Fahrrädern über den Zebrastreifen in Richtung Schulzentrum – offensichtlich in dem Glauben, Vorrang vor dem Autofahrer zu haben. Dem Fahrer, ein Mann um die 70 Jahre aus dem Raum Frankfurt, versetzt das einen enormen Schreck. Das berichtet eine Passantin, die die Szene mitbekommen hatte, der NW am Lesertelefon. Der Autofahrer kann zwar noch rechtzeitig bremsen, sieht aber offenbar vor seinem inneren Auge schon ein ganz anderes Schreckensszenario. Die beiden Jungen, die augenscheinlich keine zwei Meter vor dem SUV über den Zebrastreifen fuhren, ohne zuvor überhaupt nach links oder rechts auf die Holzhauser Straße zu blicken, sind schon längst verschwunden, als der Fahrer kurz an der Straße anhält, um nach dem Schreck durchzuatmen. Polizei kontrollierte die Stelle schon Offenbar kein Einzelfall. Wer zu Schulbeginn die Zebrastreifen – besonders in Schulnähe – beobachtet, wird ähnliche Situationen zu sehen bekommen. Eine brenzlige Situation für Autofahrer. Das stellte die Polizei an eben dieser Stelle schon bei Kontrollen 2017 fest. Ein Polizeibeamter vom Verkehrsdienst hatte damals alle Hände voll zu tun, die eiligen Radfahrer anzuhalten und über ihr Fehlverhalten zu belehren. &bdquo;Das ist eine gefährliche Angelegenheit, wenn Radfahrer auf diese Weise die Straße überqueren“, sagte damals ein Polizeisprecher. &bdquo;Radfahrer meinen oft, sie hätten Vorrang gegenüber den Autofahrern. Den haben sie aber nur, wenn sie den Zebrastreifen als Fußgänger überqueren und das Rad schieben“, so der Sprecher weiter. Kommt es auf einem Zebrastreifen zu einem Unfall mit einem fahrenden Radler, bekommt der Autofahrer allerdings in den meisten Fällen eine Mitschuld – selbst wenn er fast keine Chance hat, einen Zusammenstoß zu verhindern. Die Frage nach der Schuld Allerdings haftet auch der (erwachsene) Radfahrer. Die Arbeitsgemeinschaft &bdquo;Verkehrsrecht“ des Deutschen Anwaltsvereins schildert einen Fall, in dem ein 50-jähriger Radfahrer auf dem Zebrastreifen mit einem Auto kollidierte. Er erlitt einen komplizierten Knochenbruch. Er bekam 50 Prozent des Schadens an seinem Fahrrad zugesprochen und 3.000 Euro Schmerzensgeld. Mit seiner Klage auf den vollen Schadensersatz scheiterte er jedoch. Die Begründung des Gerichts: Er habe erheblich gegen seine Sorgfaltspflicht verstoßen, denn der Vorrang auf Zebrastreifen sei ausschließlich Fußgängern sowie Nutzern von Roll- oder Krankenfahrstühlen vorbehalten. Anders wäre es gewesen, hätte er sein Rad geschoben. Der ADAC hingegen berichtet von einem Fall aus Osnabrück, bei dem ein fahrradfahrendes Kind auf einem Zebrastreifen angefahren wurde. Hier bekam die Autofahrerin vom Gericht die volle Schuld zugewiesen, weil sie mit dem Fehlverhalten des Kindes hätte rechnen müssen. In dieser Woche hat sich die NW mit der Polizei vor Ort an der Holzhauser Straße verabredet, um die Situation an dem Fußgängerüberweg besonders zur Zeit des Schulbeginns genauer unter die Lupe zu nehmen.

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