Weltmeisterschaft in Katar: „Ich kenne niemanden, der sich wirklich darauf freut“

Bünde. Die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar stößt seit Jahren auf viel Kritik. Hintergrund sind die Menschenrechtsverletzungen, die immer wieder angeprangert werden. Dennoch ertönt am 21. November der Anpfiff zur WM, wenn die Gastgeber aus Katar im Eröffnungsspiel auf die Mannschaft aus Ecuador treffen. Bei den vergangenen Turnieren gab es in Bünde Public-Viewing-Angebote und auch die Kneipen waren oft gerammelt voll – gerade wenn die DFB-Elf auf dem Rasen stand. Doch wie sieht die Lage bei der diesjährigen Winter-WM aus? Die NW hat nachgefragt. Im Buginithi an der Kaiser-Wilhelm-Straße, wo Melissa und Aydin Ay ihre Gäste begrüßen, ist von WM-Stimmung aktuell noch keine Spur. Fahnen oder Wimpel sind nicht zu sehen. Derzeit hängt noch eine andere Deko an der Wand. &bdquo;Wir haben für Halloween dekoriert“, sagt Aydin Ay und zeigt auf die künstlichen Spinnennetze. Diese sollen aber schon bald abgenommen werden. Dann möchte Ay die Gäste auf die Fußball-Weltmeisterschaft einstimmen. &bdquo;Bis zur WM werden wir noch Fußball-Dekoration aufhängen“, sagt er. Klar, dass im Buginithi in den kommenden Wochen dann auch die Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gezeigt werden. Dafür ändert der Gastwirt kurzfristig sogar die Öffnungszeiten. Aktuell ist die Gaststätte täglich – außer am Montag und am Donnerstag – ab 15.30 Uhr geöffnet. Das erste Gruppenspiel gegen Japan bestreitet die deutsche Mannschaft am 23. November aber schon um 14 Uhr. &bdquo;Dann machen wir früher auf. Und sollte Deutschland an einem unserer Ruhetage spielen, öffnen wir ebenfalls“, verspricht Ay. Der Bünder spürt aber auch, dass einige seiner Freunde und Kunden mit Blick auf die WM im Wüstenstaat eher skeptisch sind. &bdquo;Dennoch haben wir schon viele Anfragen bekommen, ob wir die WM-Spiele zeigen werden“, sagt Ay. Daher habe er sich auch zur Übertragung der Partien entschieden. "Das Interesse ist gering" Fußballfans in Bünde können die WM-Spiele auch auf den Fernsehern im Dolbi an der Bahnhofstraße schauen. Betreiber Malte Kappelmann schaltet die TV-Geräte aber nur mit Bauchschmerzen an. &bdquo;Die Spiele werden im Hintergrund laufen“, sagt er. Der Bünder verzichtet jedoch auf Postings in den Sozialen Medien und möchte auch kein Schild vor der Tür platzieren, das auf die Ausstrahlung der WM-Spiele hinweist. &bdquo;Bewerben will ich das eigentlich nicht“, sagt er mit Blick auf die Vergabe des Fußball-Events nach Katar. Daher werde es im Dolbi auch keine besondere WM-Dekoration geben. Eine WM-Stimmung in Bünde, wie bei den vergangenen Großereignissen, hat Kappelmann wenige Wochen vor dem Start des Turniers noch nicht ausgemacht. &bdquo;Ich kenne niemanden, der sich wirklich darauf freut“, sagt der Wirt, der selbst noch als Fußballer in der Alt-Herren-Mannschaft des Bünder SV aktiv ist. Das Gegenteil sei der Fall. In seinem Umfeld habe er eindeutige Meinungen gehört. &bdquo;Keiner, mit denen ich gesprochen habe, kann sich vorstellen, dass das Turnier etwas wird. Das Interesse an dieser WM wird gering sein“, sagt er. Vonseiten der Stadt Bünde wird es in den kommenden Wochen kein besonderes Event zur Fußball-Weltmeisterschaft geben. Das hat Stadtsprecherin Doris Greiner-Rietz auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt. In der Vergangenheit hat es im Steinmeisterpark bei Großveranstaltungen wie Welt- und Europameisterschaften oftmals ein Public Viewing gegeben, das von einem Unternehmen organisiert worden ist. Teilweise kamen mehrere tausend Menschen zum Rudel-Gucken ins Bünder Zentrum. Keine Events von der Stadt geplant Events wie diese sind im Steinmeisterpark aktuell aber nicht mehr erlaubt. Wie berichtet, muss die Stadt Bünde aufgrund einer Petition drei Lärmgutachten vorlegen, um weitere Veranstaltungen an dem Standort abhalten zu können. Damit ist der Aufbau von Großbildschirmen im Steinmeisterpark ausgeschlossen.

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