Bangen ums Weihnachtsgeschäft? Was der Bünder Einzelhandel erwartet

Bünde. Das dritte Weihnachtsgeschäft im Krisenmodus. So könnte man die kommenden Wochen bezeichnen. Doch wo die Einzelhändler vor zwei Jahren noch in Sorge waren, wegen der damals gerade ein paar Monate andauernden Coronapandemie und damit verbundenen Lockdowns keine Waren zu verkaufen, kamen am Ende für viele doch noch recht passable Zahlen heraus. &bdquo;Die Menschen wollen sich nach einem dreiviertel Jahr Pandemie einfach mal etwas Schönes gönnen“, hieß es in der Vorweihnachtszeit 2020 zusammenfassend von verschiedenen Händlern. Ähnlich war es ein Jahr später, als man schon eine gewisse Pandemieroutine hatte. Doch jetzt scheint die Stimmung eine andere Ebene zu erreichen. Was kommt im nächsten Jahr? Treibt uns die Nebenkostenabrechnung das Wasser in die Augen? Müssen wir den geplanten und vielleicht auch schon gebuchten Urlaub mit der Familie wieder streichen, weil das Geld doch nicht reicht und die Energiekosten wegen des Kriegs in der Ukraine die Ersparnisse aufgefressen haben werden? Fragen, die in den Augen geflüchteter Ukrainer wie Luxusprobleme klingen dürften, aber dennoch sind sie in den Köpfen präsent und drücken zusätzlich zur allgemeinen Inflation auf die Kauflust. Einzelhandelsverbände malen schon seit Monaten eher düstere Bilder. Kunden kaufen weniger, aber bewusster Bei den meisten Geschäftsinhabern in der Bünder Innenstadt ist die Stimmung durchwachsen. &bdquo;Die Situation der Menschen wird sich ganz bestimmt auf das Weihnachtsgeschäft auswirken“, sagt Silke Krummbein. &bdquo;Sie werden sich aber trotzdem auf Weihnachten freuen. Einige können es sich leisten. Die werden es kaum merken. Und die, die das nicht können, werden sich beim Einkauf einschränken und weniger, aber dafür bewusster kaufen“, prognostiziert Krummbein, die in ihrem Geschäft &bdquo;Lebensart“ alles rund um Wohnaccessoires anbietet. Die Geschäftsfrau hat das NRW-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte genutzt und ist mit ihrem Geschäft &bdquo;Lebensart“ zunächst im Frühjahr 2021 an den Museumsplatz und im vergangenen Sommer an die Eschstraße gezogen. Katrin Schulz, Inhaberin des Geschäfts &bdquo;Das isses!“ an der Eschstraße bietet Deko- und Geschenkartikel an und sagt: &bdquo;Der Abverkauf für Weihnachten läuft schon, aber die Gefühle dabei sind gemischt. Es ist anders als sonst. Es wird ein anderes Weihnachtsgeschäft werden und wir müssen sehen, was die Menschen investieren wollen. Es werden wohl eher kleine, aber liebevolle Dinge sein, die die Kunden für Weihnachten einkaufen werden“, so Katrin Schulz. Mehmet Görmez, Inhaber des Modegeschäfts Monsieur B in der Eschstraße, nimmt derzeit eine erneute Steigerung bei den Einkaufspreisen wahr. Die Preise seien von den Großhändlern teilweise um 25 bis 30 Prozent angezogen worden, berichtet er. Bisher habe er den Aufschlag nur selten an die Kunden weitergegeben. Erfahrungen mit Lieferschwierigkeiten hat er kaum gemacht. &bdquo;Der Laden ist voll, das Lager gut bestückt“, sagt Görmez. Nun hofft der Einzelhändler auf ein gutes Weihnachtsgeschäft – und dass seine Stammkunden ihm weiter treu bleiben. Zuletzt habe das Modegeschäft wieder etwas angezogen. &bdquo;Gerade als die Gaspreisbremse verkündet wurde, war wieder mehr los“, sagt er. &bdquo;Geld ist schon noch vorhanden“ Konsumforscher haben schon im Sommer einen frühen Start des Weihnachtsgeschäfts vorausgesagt. Grund dafür sind nach Aussage von Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung in Köln, die vollen Lager der Händler durch die schwindende Kaufkraft der Kunden, die weniger ausgeben können. Mehr als zwei Drittel haben laut einer Umfrage gesagt, dass sie in diesem Jahr weniger für Weihnachtsgeschenke ausgeben wollen. Eine positive Entwicklung macht hingegen Axel Zobel aus. Der Inhaber von &bdquo;Sweet Rockin 50s!“ an der Eschstraße bietet mit seinem Team Vintage-Mode für Damen und Herren sowie Geschenkartikel und Einrichtungsgegenstände an. Er sei ein positiv denkender Mensch, sagt er selbst über sich. &bdquo;Die Menschen werden trotzdem Weihnachten feiern und Geschenke kaufen. Weihnachten ist nicht die Zeit, um kürzer zu treten“, sagt Zobel, der mit seinem Geschäft als erste Händler durch das NRW-Förderprogramm Verkaufsräume in der Fußgängerzone fand und so vor zwei Jahren einen Leerstand füllte. Weiter sagt Axel Zobel: &bdquo;Ich glaube nicht, dass die Sorge vor der nächsten Nebenkostenabrechnung tatsächlich so groß ist.“ Zwar seien die Auswirkungen der Inflation zu spüren, aber: &bdquo;Wenn man sieht, was auf den Volksfesten los ist, weiß man schon, dass das Geld noch da ist.“

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