Bünder Grundschüler werden für die Forschung gefilmt

Bünde/Kirchlengern. Die Definition für den Sachunterricht in Grundschulen ist aus Pädagogensicht ganz klar umrissen: &bdquo;Im Fach Sachunterricht erwerben die Kinder die Kompetenz, sich in ihrer Lebenswelt zu orientieren, diese zu verstehen und mitzugestalten. Sie lernen die Voraussetzungen für die Anforderungen naturwissenschaftlich-technischen Unterrichts, sowie deren gesellschaftswissenschaftliche Bezugsfächer kennen.“ Das klingt noch einigermaßen trocken. Anschaulicher wird es in einem neuen Forschungsprojekt der Universitäten Bielefeld und Paderborn, an dem die Grundschule Spradow und der Grundschulverbund Elseaue teilnehmen (wir berichteten). Die Schulen profitieren unmittelbar durch finanzielle Mittel – und langfristig durch die Mitgestaltung der künftigen Lehrerausbildung. Und wenn die Wissenschaftler vor Ort sind, wird der Klassenraum auch schon mal zum Filmstudio. Ein Unterricht, der allen Kindern Erfolgserlebnisse verschafft Die beiden Grundschulen wurden laut der Bielefelder Professorin Susanne Miller wegen ihres besonders guten Sachunterrichts ausgewählt. Und mit ihnen noch fünf weitere Grundschulen der Schulamtsbezirke Bielefeld, Paderborn und Gütersloh. Und so sperrig, wie der Titel des Forschungsprojekts ist, ist dasselbe in der Tat nicht. &bdquo;Didaktisch-diagnostische Potenziale des inklusionsorientierten Sachunterrichts“ (DiPoSa). &bdquo;Wir haben die Schulpraxis und die Zusammenarbeit mit Lehrkräften eng im Blick“, erklärt Susanne Miller bei einem Gespräch in der Grundschule Spradow, wo die Professorin mit ihren beiden Mitarbeiterinnen Teile des Unterrichts filmte. Zu ihrem Bielefelder Team gehören die promovierte Erziehungswissenschaftlerin Anne Reh und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Eva-Marie Schmitz. Konkret geht es in dem Forschungsprojekt darum, mit Fokus auf das Grundschulhauptfach Sachunterricht herauszufinden, wodurch sich ein Unterricht auszeichnet, der allen Kindern – mit und ohne Förderbedarf – in Inklusionsschulen gleichermaßen Erfolgserlebnisse verschafft – sowohl im fachlichen Lernen wie auch in der Sozial- und Persönlichkeitsentwicklung. Die Wahl fiel auf die Grundschule Spradow und auf den Grundschulverbund Elseaue, weil dort nach Angaben der Wissenschaftler beider Universitäten Lehrkräfte arbeiten, die sich in besonderer Weise im Bereich des Sachunterrichts als Moderatorinnen fortgebildet haben. "Was braucht das Kind, um am Unterricht teilzunehmen?" So manche Unterrichtsstunde an den Grundschulen wird auf Video festgehalten – zumindest Teile davon. Daraus wird Lehrstoff für die künftige Pädagogenausbildung zusammengeschnitten. &bdquo;In diesen Videoaufnahmen wollen wir Szenen identifizieren, in denen Erfolge der Kinder erkennbar sind und wie sie nim Unterricht herbeigeführt wurde“, erklärt Wissenschaftlerin Anne Reh von der Uni Bielefeld. An den Grundschulen sind die Lehrerinnen Raute Funk (Spradow) und Sabrina Möller (Kirchlengern) die verantwortlichen Bindeglieder zwischen ihren jeweiligen Schulen und den Wissenschaftlern an den Universitäten. &bdquo;Das Unterrichten ist die eine Sache“, sagt Raute Funk, &bdquo;aber die Kunst ist es, zu erkennen, was das jeweilige Kind braucht, um am Unterricht teilzunehmen“. Diese Kunst den künftigen Pädagogen zu vermitteln, ist der Dreh- und Angelpunkt des Forschungsprojekts. Für Monika Maasjost, Leiterin der Grundschule Spradow, ist dieses Projekt ein Lichtblick, weil &bdquo;hier von der Praxis ausgegangen wird und sich die erarbeiteten Daten an der Realität orientieren“. Oft würde zwar Kritik an Forschungsprojekten geübt, aber in diesem Fall kämen am Ende Konzepte aus der Praxis für die Praxis heraus.

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