Absurde Aufregung wegen vier besetzter Parkbuchten

Der Artikel &bdquo;Aktivisten besetzen Parkplätze“ von Samstag, 17. September, sorgte bei den NW-Leserinnen und Lesern für große Aufregung. Aber warum eigentlich? Immerhin wurde am &bdquo;Parking Day“ in Bünde nun wirklich kein Autofahrer davon abgehalten, mit dem Pkw in die Innenstadt zu kommen. Die Aufregung, besonders auf Facebook, ist also völlig unbegründet. Die Initiatoren vom NABU, ADFC und Südlengern for Future hatten die Demonstration angemeldet und durch das Ordnungsamt absperren lassen. Und die jeweils vier Parkbuchten, die auf den Parkplätzen an der Pauluskirche, an der Laurentiuskirche und in der Bahnhofsstraße gesperrt wurden, haben sicher niemandem gefehlt. Denn trotz aller Bemühungen konnten an diesem Tag keine erbosten Autofahrer für den Artikel gefunden und befragt werden. Mit der Aktion soll der CO2-Ausstoß verringert werden. &bdquo;Haben wir denn keine anderen Probleme“, hieß es jüngst in einem Kommentar zum Artikel. Natürlich gibt es die. Schließlich berichten wir in der Zeitung nahezu täglich über die Energiekrise, den russischen Angriffskrieg, die Corona-Pandemie und viele weitere wichtige Themen. Die Klimakrise – worauf die Aktion des &bdquo;Parking Day“ eben auch indirekt abzielt – jedoch nicht als Problem aufzufassen, empfinde ich als junger Mensch schon fast als Beleidigung. Immerhin geht es hier um die Zukunft meiner, jüngerer und künftiger Generationen. Auch Schülerinnen und Schüler dürfen demonstrieren Auch über die Aussage einer Facebooknutzerin, dass die jungen Aktivisten doch lieber zur Schule gehen sollten, kann man nur schmunzeln. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Phrase im Zusammenhang mit den Fridays for Future Demonstrationen bereits abgedroschen klang, fand die Aktion doch an einem Freitagnachmittag statt. Die meisten Schülerinnen und Schüler starten zu dieser Uhrzeit wohl bereits ins Wochenende. Zudem sind die meisten Aktivisten einer anderen Altersgruppe zuzuordnen. Schätzungsweise 90 Prozent der Parkplatzbesetzer waren über 50. Niemand möchte Autos in der Innenstadt gänzlich verbieten Argumente, dass der Einzelhandel in Bünde darunter leiden könnte, wenn es keine Parkplätze für Autos mehr gibt, sind teilweise nachvollziehbar. Allerdings ist es nicht die Intention des &bdquo;Parking Days“ und der Aktivisten, gleich alle Autos aus der Innenstadt zu verbannen. Ein &bdquo;Einreiseverbot“ für Pkw, wie die Aktion kürzlich in einem Leserbrief betitelt wurde, ist totaler Quatsch. Schließlich geht es nur darum, für andere Belange mehr Platz zu schaffen. Einige der über 3.500 Parkplätze in der Innenstadt werden die meiste Zeit des Tages nicht genutzt. Diese könnten für andere Zwecke, beispielsweise als Grünfläche für den Klimaschutz, zum E-Bike aufladen oder für einen Kinderspielplatz, genutzt werden. An den wenigen Tagen im Jahr, an denen die Parkplätze in der Innenstadt sehr stark frequentiert sind, beispielsweise während des Zwiebelmarktes, müssen die Menschen halt mal ein paar Meter mehr laufen. Oder, wie ein Leser vorschlägt: das Parkhaus nutzen. Denn wer aktuell ein Auto unterhalten könne, würde auch noch den Euro für das Parkhaus aufbringen können, heißt es in dem Facebook-Kommentar. Sachliche Kritik und positive Kommentare machen die Diskussion vielfältiger Aber wenn man keine anderen Probleme hat, wird halt über eine Klimaschutzaktion gemeckert. Mit Polemik auf eine kleine Aktion von Klima- und Umweltaktivisten zu reagieren, ist absurd. Immerhin wurde beim &bdquo;Parking Day“ niemandem verboten, auch weiterhin den SUV direkt vor den Eingängen der Modegeschäfte zu parken. Und auch in naher Zukunft, müssen Autoliebhaber wohl kaum Angst haben, dass das Parken in der Innenstadt verboten wird. Zudem verzerren die vielen negativen Kommentare das Bild, denn bei den meisten Passanten in der Innenstadt kam die Aktion gut an oder fiel gar nicht ins Gewicht. Der Diskussion fehlt es vor allem an sachlicher Kritik und positiven Rückmeldungen – die es mit Sicherheit gibt. Es muss nicht immer nur gemeckert werden, denn auch positive Kommentare haben einen Mehrwert. Daher freue ich mich auf ihren sachlichen Kommentar zu diesem Thema an pauline.maus@nw.de

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