"Parking Day" in Bünde: Mehr Platz für Radler und Fußgänger

Bünde. Sitzmöglichkeiten, ein Liegestuhl, Teppiche, Pflanzen, Spiele sowie Kaffee und Kuchen – auf den Parkplätzen in der Innenstadt war am Freitag in der Zeit von 15 bis 18 Uhr fast ein ganzes Wohnzimmer aufgebaut. Mit der Aktion des &bdquo;Parking Day“ demonstrierten NABU, ADFC und &bdquo;Südlengern for Future“ für eine Mobilitätswende. Sie fordern mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer. Seit die Idee des &bdquo;Parking Day“ 2005 in San Francisco geboren wurde, gehen Menschen weltweit, immer am dritten Freitag im September, auf Verkehrsflächen, besetzen oder gestalten diese, um gegen den ausufernden Automobilverkehr zu demonstrieren. &bdquo;Wir wollen mit den Leuten ins Gespräch kommen“, erklärt Mareike Stellbrink, Initiatorin von Südlengern for Future, die Aktion. &bdquo;In Bünde gibt es 50.000 Quadratmeter Parkfläche, aber wenig ÖPNV und Platz für Fahrräder“, kritisiert die engagierte Mutter. Sie erklärt weiter, dass die Fläche, die derzeit als Parkplatz ausgewiesen ist, auch für andere Zwecke gut genutzt werden könnte – so zum Beispiel als Grünfläche, als Abstellplatz für Fahrräder, für einen Kinderspielplatz oder mehr Sitzgelegenheiten und Raum für Austausch. Der Meinung ist auch Johanna Gawin von Fridays for Future in Bünde. &bdquo;Es gibt viel zu viele kostenlose Parkplätze. Das ist eine Fläche, die man anders besser nutzen könnte“, sagt die 19-jährige Klimaaktivistin. Sie hat ausgerechnet, dass die 3.572 Parkplätze in Bünde, mit einer geschätzten Größe von 2,5 Metern Breite mal 5 Metern Länge, etwa einer Fläche von 6,25 Fußballfeldern entsprechen würden. "Parking Day" nur kleiner Schritt - Langfristig mehr für Mobilitätswende notwendig Natürlich sei die Protest-Aktion nur ein erster Schritt und könne lediglich auf das Thema der Mobilitätswende aufmerksam machen. &bdquo;Die langfristige Idee ist, Autofahrer dazu zu bewegen, langsamer zu fahren oder ihr Auto gleich ganz zu Hause zu lassen“, erklärt Klaudia Plooij vom NABU. In der Bahnhofstraße sieht sie Potenzial, eine verkehrsberuhigte Zone einzurichten und mehr Sitzflächen für Gastronomie und Passanten zu schaffen. An insgesamt vier Stationen – auf den Parkplätzen an der Pauluskirche und der Laurentiuskirche, vor &bdquo;Tante Else“ und dem Weltladen &bdquo;Salida“ in der Bahnhofsstraße – schlugen die Aktivisten ihre Zelte auf. Das Ordnungsamt hatte zuvor an jedem Standort vier Parkplätze abgesperrt. Das sagen Passanten zu der Aktion Viele Passanten begrüßten die Aktion der Umwelt- und Klimaaktivisten. &bdquo;Es sollte weniger Autos in der Innenstadt geben“, findet auch Frauke Wellensiek. Sie habe in der Zeitung von der Aktion gelesen und sei einfach mal vorbeigekommen. Die Anwohnerin der Kaiser-Wilhelm-Straße ärgert sich nämlich, dass Autofahrer teilweise auf dem Bürgersteig parken würden, so dass Fußgänger es schwer hätten, zwischen Hauswand und Auto hindurch zu kommen. Regina Dorofeev sei durch Zufall an der &bdquo;Parking Day“-Aktion mit dem Auto vorbeigefahren und habe sich gewundert. &bdquo;Ich finde die Idee aber richtig gut. Es ist tatsächlich unnötig, dass durch so viele Parkplätze Lebensraum besetzt wird“, sagt die junge Mutter, die mit ihrer Tochter im Kinderwagen bei &bdquo;Tante Else“ einen Kaffee trinkt. Sie habe sich zuvor über das Thema noch nie Gedanken gemacht, gesteht sie und sagt: &bdquo;Jetzt wurde ich auf richtig schöne Art und Weise darauf aufmerksam gemacht.“ Der erste &bdquo;Parking Day“ in Bünde soll, wenn es nach den Klima- und Umweltschützern geht, nicht der letzte gewesen sein – da sind sich alle einig. So richtig ärgern musste sich zudem niemand über die Aktion. Denn auch für die Autofahrer waren noch genügend andere Parkflächen frei.

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