Bünder startet mit der NW eine Rettungsaktion für eine verletzte Gans

Bünde. Hey, das war einfacher als gedacht: Einmal beherzt zugepackt und Aldo Robijn hat den Vogel fest im Griff. Der Bünder mit deutschen, holländischen und brasilianischen Wurzeln zeigt sich wenig überrascht. &bdquo;Ich kenne die, seit sie geschlüpft ist. Die frisst mir aus der Hand, weil ich sie von klein auf gefüttert habe“, sagt der 76-Jährige und betont: &bdquo;Mit gutem Futter für Wasservögel, nicht mit Brot!“ Die Rede ist von einer jungen Kanadagans, die bis Mittwoch im Steinmeisterpark zuhause war. Nun ist sie beim Tierarzt, weil sie sich das linke Bein gebrochen hat. Robijn hatte den Vogel quasi von Geburt an ganz besonders im Blick. &bdquo;Er hat einen Kippflügel. Eine Missbildung, mit der er wahrscheinlich schon aus dem Ei gekommen ist“, erklärt der Bünder, der schon als junger Mensch auf der Farm in Brasilien ein Herz für Vögel hatte. Die Fehlstellung des Flügels schien die junge Gans nicht weiter zu stören. &bdquo;Sie konnte halt nicht fliegen, aber für eine Gans auf dem Steinmeisterteich ist das ja nicht lebensbedrohlich“, so Robijn. Tier kam nicht mehr aus dem Wasser Ganz anders das gebrochene Bein. &bdquo;Ich hatte den Vogel ein Weilchen nicht gesehen, aber man hat mir gesagt, dass er diese Verletzung jetzt schon ein paar Tage mit sich herumschleppt“, so Robijn am Mittwochmorgen in der Lokalredaktion der NW. &bdquo;Er kommt mit diesem Bein nicht mehr aus dem Wasser und scheint jetzt auch schon ganz schwach zu sein“, erzählt der Bünder, der sich unter anderem auch schon an die Stadt gewandt hat, wo man ihm aber nicht habe weiterhelfen können. &bdquo;Das ist Tierquälerei. Der Vogel muss entweder operiert oder eingeschläfert werden – je nach Schwere der Verletzung“, sagt er. Ein Fall für die &bdquo;Tierschutzabteilung“ der NW. Ein großer Karton ist schnell gefunden, ein behandlungswilliger Bünder Tierarzt ebenfalls: Dr. Diekmann. &bdquo;Wir würden sie allerdings bitten, mit dem Vogel in unsere Praxis nach Herford zu fahren – dort haben wir einen Spezialisten für Wildtiere“, heißt es am Telefon. Alles klar. Vom NW-Dienstwagen zum Tierarzt Zunächst gilt es aber, die Gans zu fangen. &bdquo;Dort ist sie“, sagt Robijn und zeigt auf einen Vogel mit einem auffällig abstehenden Flügel, der sich vergeblich müht, an das Ufer der Insel im Teich zu gelangen. Robijn lockt ihn mit Futter. Und siehe da: er kommt. Und nicht nur das. Kaum ist die Gans in Reichweite, zieht Robijn Schuhe und Socken aus, krempelt sich die Jeans hoch, geht ins Wasser und greift zu. Fünf Minuten später liegt der große Karton mit der Gans im Kofferraum des NW-Dienstwagens. Der Vogel bleibt erstaunlich ruhig – auch als er eine halbe Stunde später beim Tierarzt auf dem Behandlungstisch liegt. &bdquo;Ist halt noch ein Jungvogel“, sagt Aldo Robijn. Der Hunger muss groß sein: Selbst hier kann die Gans dem gebotenen Futter nicht widerstehen. Glatter Bruch kann operiert werden Schnell hat Tierarzt Joel Holtmann den Bruch ausfindig gemacht. Das Bein ist warm, ein Zeichen für eine Entzündung. &bdquo;Das muss mit Antibiotika behandelt werden“, sagt Holtmann. &bdquo;Aber zuallererst müssen wir das röntgen und schauen, ob wir das überhaupt operieren können.“ Noch am gleichen Nachmittag kommt der Anruf vom Tierarzt: &bdquo;Das ist ein schöner glatter Bruch, das können wir gut operieren. Am Donnerstag um 13.30 Uhr ist die Gans an der Reihe. Sie darf dann allerdings ein Weilchen nicht laufen und muss Antibiotika bekommen. Und um den weiteren Verbleib müssten Sie sich kümmern.“ Ist gebongt, kriegen wir hin. Mal schauen, wie’s weitergeht. Gans schön spannend...

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