Nach Rückzug aus Liga: Jetzt spricht der Mannschaftsrat des VfL Holsen

Bünde. Der Rückzug der Mannschaft des VfL Holsen aus der Fußball-Landesliga in der Winterpause sorgt weiterhin für Gesprächsstoff. Nachdem der Vereinsvorstand in Person von Thilo Schwarz und Maik Niemeyer sowie die beiden Sportlichen Leiter Mark Mittag und Götz Wittenberg am Wochenende Stellung bezogen und ihre Gründe für den Rückzug offengelegt haben, meldet sich nun die zurückgezogene Mannschaft, stellvertretend der Mannschaftsrat um Carlos Carvalho, Marcel Becker, Niklas Kerksiek, Tim Wächter, Tim Herden und Niklas Wüllner, zu Wort. "Grundsätzlich ist die Entscheidung des Vereins nachvollziehbar und legitim, diese Entscheidung haben wir zu akzeptieren“, räumen die Führungsspieler ein. Allerdings gibt es für das Holser Sextett einige Unterschiede zu den Aussagen der Holser Führungsetage. Unter anderem kritisieren die ehemaligen Spieler die fehlende Kommunikation. "Thilo Schwarz hat zwar Kommunikationsprobleme eingeräumt. In unseren Augen gab es allerdings keinerlei Kommunikation. Ende August haben wir einige Spieler unter 23 Jahren zum Kader dazu gewonnen, es war eine richtige Aufbruchstimmung zu verspüren. Keine drei Monate später ist das alles schon hinfällig gewesen? Das können wir nicht glauben. Einen so drastischen Schritt, alles etwas runterzufahren, geht man nicht von heute auf morgen, so eine Entscheidung reift in einem Vorstand“, spricht Carlos Carvalho Klartext."Alles, was wir uns jahrelang erarbeitet haben, wurde uns einfach weggenommen" Im vorangegangenen Gespräch gab Mark Mittag eine gewisse Enttäuschung zu, dass so viele Spieler den VfL Holsen verlassen würden, der Verein davon überrascht gewesen sei und dieser alle seine Zusagen für diese Saison gehalten hätte. "Die Kapitäne sind, direkt nach dem der Verein die Entscheidung bekannt gegeben hat, zum Vorstand gegangen und haben diesem gesagt, dass jeder im Verein damit rechnen muss, dass ein Großteil der Mannschaft den Verein verlässt, wenn die Entscheidung über den Sommer-Rückzug in Stein gemeißelt ist. Deshalb kann niemand überrascht gewesen sein. Zu der Thematik, dass der Verein alle seine Zusagen gehalten hat, haben wir ebenfalls eine etwas differenziertere Meinung. Es ist korrekt, dass wir unsere Aufwandsentschädigungen, unsere sportlichen Landesligagegner und alles weitere aus dem Umfeld weiter bekommen hätten. Allerdings haben wir die Zusagen unter anderen Voraussetzungen gegeben. Als Sportler ist es das schlimmste, abzusteigen. Alles, was wir uns jahrelang erarbeitet haben, wurde uns einfach weggenommen. Der Verein hat die Liga einfach hergeschenkt“, erklärt Carvalho die Einschätzungen aus Sicht der Mannschaft.Des Weiteren sprachen die Verantwortlichen über eine fehlende Holser DNA, die in der Zukunft wieder vermehrt in den Fokus rücken soll:,, Ich bin Holser Junge und auch die meisten anderen in dieser Mannschaft spielen seit Jahren in diesem Verein. Auch die Spieler, die nicht direkt aus Holsen kommen oder aus der Jugend stammen, haben alles für den Klub gegeben und sich eingebracht. Wir haben stets die zweite Mannschaft unterstützt, waren bei A-Jugendspielen am Platz und haben Dienste im Verein übernommen. Diese Mannschaft hatte Holser DNA. Korrekt ist, dass sich in den letzten Jahren kein Spieler aus der eigenen Jugend ernsthaft bei uns durchsetzen konnte. Dafür können doch aber wir Spieler nichts. Wir sind gespannt, wer dann in den nächsten Jahren die Holser DNA durch den Kreis trägt“, erklärt Carvalho.Ebenfalls stellt sich die Frage, aus welchem Grund nur zwei Spieler der Mannschaft zum Gespräch mit der neuen sportlichen Leitung gekommen sind. Zur Erklärung: Am 1. Dezember ist das Duo Mittag und Wittenberg verpflichtet worden, am 4. Dezember war der geplante Termin mit der ersten Mannschaft angesetzt gewesen. "Der Verein hat kritisiert, dass die alte Mannschaft dem neuen Führungsduo keine Chance eingeräumt hat. Der Grund ist recht simpel. Nahezu alle Spieler hatten sich bereits entschieden, den Verein zu verlassen. Zudem kannten wir Mark und Götz aus ihrer Zeit als Trainer hier und die meisten Spieler haben es den beiden nicht zugetraut, eine Mannschaft auf die Beine zu stellen, bei der es sich lohnen würde zu bleiben“, werden die Routiniers deutlich. "Vor allem die schöne Zeit sollte allen in Erinnerung bleiben" Die Mannschaft zeigte sich außerdem über die fehlende Wertschätzung enttäuscht. "Für viele Akteure war das Spiel gegen Westernkotten bekanntlich ihr letztes für den VfL Holsen. Trotzdem gab es von Vereinsseite keinerlei Abschiedsworte. Das ist wirklich schade. Schließlich war 95 Prozent der Zeit von Erfolg und gegenseitigem Vertrauen geprägt.“ Zudem betont Carvalho: "Bei einer vernünftigen Kommunikation und Erklärung von Anfang an hätte man mit Sicherheit den Kader zu 50 Prozent beisammen halten können. Dann wäre die Rückrunde garantiert gewesen und auch die nächste Saison hätte man eventuell in der Landesliga spielen können. Da wäre eine Vielzahl an Spielern auch verhandlungsbereit gewesen. Selbst die Bezirksliga hätte, bei aller schon thematisierten echten Enttäuschung, für manche keine kategorische Absage bedeutet." Abschließend findet der Mannschaftsrat aber auch noch versöhnliche Worte: "Wir konzentrieren uns jetzt alle auf unsere neuen Aufgaben und finden es schade, wie der Weg hier zwangsweise so zu Ende gehen musste. Für die neue Mission drücken wir dem VfL aber die Daumen und wünschen alles erdenklich Gute. Vor allem die schöne Zeit sollte allen in Erinnerung bleiben.“

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