Lohnt sich der Weihnachtsmarkt überhaupt? "Freuen uns über jeden Kunden"

Bünde. Seit zwei Wochen ist das Weihnachtliche Bünde geöffnet. Aufgrund der Pandemie-Lage wurde die Eröffnung des Marktes von Anfang an heiß diskutiert. Doch nun zeigt sich, dass das Infektionsrisiko in der weihnachtlichen Innenstadt offenbar minimal ist. Der Grund: Die Kunden und Besucher bleiben weg. Für die von der Pandemie ohnehin schon gebeutelten Schausteller ist das eine schwierige Situation. &bdquo;Es lohnt sich nicht", sagt Sabrina Heitmann in ihrer Crêpes-Bude. &bdquo;Wir nehmen nur ein Viertel von dem ein, was wir sonst abends in der Kasse haben." Seit knapp 40 Jahren steht ihre Familie jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt. Doch aktuell fehle ihr einfach die Laufkundschaft, so Heitmann. &bdquo;Es sind nur die Leute unterwegs, die eh schon in der Stadt sind", sagt sie. Neben dem Crêpe-Stand betreibt Heitmanns Mann zudem noch eine Glühweinbude auf dem Markt. &bdquo;Auch da ist es dieses Jahr weniger." Ähnliches berichtet Claudia Marx. Auch sie nimmt nur ein Drittel von dem ein, was sie sonst den Erfahrungen zufolge beim Weihnachtlichen Bünde verdienen würde. Die Schaustellerin steht mit ihrem Stand an der Bahnhofsstraße, wo sie Hot Dogs, Hamburger und Pommes anbietet. &bdquo;Die ersten zehn Tage waren eigentlich immer am stärksten", sagt sie. Doch nicht so dieses Jahr. Am Stand der Konditorei Sechszehn haben sie bereits im vergangenen Jahr auf ähnlichen Märkten schlechte Erfahrungen gemacht. &bdquo;Da mussten wir fünf bis sechs Biotonnen voll Schokolade wegschmeißen", sagt Konditormeister Sascha Mitschka. Deswegen hätten er und seine Geschäftspartnerin Nicole Große-Johannböcke dieses Jahr nur noch das an Pralinen angeschafft, was 2020 tatsächlich über die Theke ging. &bdquo;Jetzt wird aber nochmal weniger verkauft", so Mitschka. &bdquo;Ich will meine Selbstständigkeit behalten" Am Kinderkarussel am Tönnies-Wellensiek-Platz fährt währenddessen ein Kind seine Runden. &bdquo;Aktuell sind es fünf Kinder auf einmal im Schnitt", sagt Betreiber Benjamin Dorenkamp. &bdquo;Es ist natürlich schwächer als sonst. Aber wir sind trotzdem dankbar für jeden Tag." Seine Partnerin Lolita Thies ergänzt: &bdquo;Auch wenn es mal am Tag nur 20 bis 30 Euro sind, kann man davon zumindest mal wieder den Kühlschrank vollkaufen." Denn wie schon mehrfach berichtet, trifft die Pandemie besonders die Schausteller sehr hart. &bdquo;Ich will meine Selbstständigkeit behalten", sagt Claudia Marx. Seit 28 Jahren sie sie nämlich selbstständig in dem Gewerbe. Nun weiß sie nicht, ob sich das Weihnachtliche Bünde für sie lohnen wird. Denn die Stände haben Nebenkosten zu tragen. Seien es Heizkosten oder schon angeschaffte Lebensmittel. Was dieses Jahr unter dem Strich herauskommt, wird sie erst am Ende des Weihnachtlichen Bündes wissen. &bdquo;Dann muss ich Standgebühren und Stromkosten bezahlen", sagt sie. &bdquo;Ich denke aber, dass die Stadt human dabei sein wird." Sie fasst die aktuelle Situation so zusammen: &bdquo;Es ist besser als gar nix." &bdquo;2G gibt nur den Rest" Doch warum bleiben die Kunden aus? Sind es tatsächlich die 2G-Regeln? Deren Einhaltung funktioniere ziemlich gut, sagen die befragten Schausteller, obwohl etwas Zeit für die Kontrollen benötigt würde. Auch gebe es so gut wie keinen Ärger mit Ungeimpften. &bdquo;99 Prozent der Leute sind geimpft", sagt Sabrina Heitmann. Doch: &bdquo;Es fehlen die Familien. Es müsste mehr Aktionen geben, dass auch Kinder in die Stadt kommen." Denn die seien für einen Weihnachtsmarkt nun mal eine wichtige Kundschaft. Es ist aber vor allem in diesem Jahr auch ein Problem, dass die Stände soweit auseinander stehen und viele von ihnen nicht oder nicht durchgehend geöffnet haben, so Heitmann. &bdquo;Wenn Stände nicht aufhaben, ist das doch einfach störend für einen Weihnachtsmarkt." Das Problem des fehlenden Andrangs habe es aber auch schon vor Corona gegeben. &bdquo;2G gibt uns nur den Rest",sagt Heitmann. Trotz allem hoffen die Händler, dass sich zumindest noch einige Tage im Weihnachtsgeschäft lohnen. &bdquo;Wir freuen uns über jeden Kunden, der in die Stadt kommt", sagt Heitmann.

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