Hass nach Absage des Weihnachtsmarkts: Welch ein Anspruchsdenken

Es war eine tolle, heimelige Atmosphäre auf dem Rathausplatz, als der &bdquo;Weihnachtsbaum für Bünde" noch stattfand. Der Wert der Arbeit, die dahinter steckte: unermesslich. Letztes Jahr fand der beliebte Markt auf dem Rathausplatz nicht statt – und auch nicht dieses Jahr. Die, die dahinter stecken und die sich für den &bdquo;Weihnachtsbaum für Bünde" verantwortlich zeichnen, sind keine Mitarbeiter einer Behörde, keine Mitarbeiter eines professionellen Event-Unternehmens, es sind Mitglieder eines Vereins, die in den vergangenen Jahren unzählige Stunden ihrer Freizeit dafür geopfert haben – bei der alljährlichen Vorbereitung sowieso, und auch an dem Veranstaltungswochenende selbst. Eine tolle Leistung und eine tolle Bereicherung für Bünde. Im letzten Jahr führte angesichts der hohen Infektionszahlen gar kein Weg daran vorbei, den kleinen und feinen Weihnachtsmarkt abzusagen, dessen Erlöse der ausrichtende Verein in die Jugendarbeit in Bünde investiert. In diesem Jahr scheint es aber Zeitgenossen zu geben, die glauben, sie hätten einen Anspruch auf dieses ehrenamtliche Engagement. Bedauern ja, kritisieren nein Vor ein paar Tagen entschloss sich der Verein schweren Herzens dazu, auch in diesem Jahr noch einmal auf den &bdquo;Weihnachtsbaum für Bünde" zu verzichten, weil noch niemand sagen kann, wie die Corona-Lage in zwei Monaten aussieht und welche Auflagen dann gelten. Den Verantwortlichen des Vereins ist das Risiko und die Sorge um die Gesundheit der Besucher und der ehrenamtlichen Mitarbeiter zu groß – eine Haltung, die man nachvollziehen kann. Eine Haltung, die man bedauern kann, aber die man nicht zu kritisieren hat. Nach der Veröffentlichung der Nachricht im Internet auf der Seite der Neuen Westfälischen Bünde dauerte es nicht lang, bis die ersten Hasskommentare zu lesen waren. &bdquo;Lächerlich die Entscheidung." &bdquo;Überall klappt das, nur in Bünde mal wieder nicht." &bdquo;Bünde macht sich wieder lächerlich." &bdquo;Die haben echt nen Knall." &bdquo;Selbst Dortmund findet statt." &bdquo;Wie lange soll das Theater noch so weitergehen?" Anspruch auf eine freiwillige Leistung? Kommentare, bei denen man sich fragt: Haben die Kommentatoren den Inhalt des Artikels überhaupt gelesen? Eindeutig ist die Rede davon, dass sich ein Verein dazu entschlossen hat, eine Veranstaltung in diesem Jahr nicht anzubieten. Der Grund wird vom Vorsitzenden erläutert. Verbal eingedroschen wird aber erst einmal auf die Stadt, von der im Artikel aber gar nicht die Rede ist – schon gar nicht als Veranstalterin. Und weist man auf diesen kleinen Gedankenfehler hin, gibt es diejenigen, denen das egal zu sein scheint und die glauben, einen Anspruch auf diesen Markt – diese ehrenamtliche Leistung – zu haben. Dann gibt es die, die ihren Hasskommentar klammheimlich löschen, weil sie ihren Irrtum erkannt haben. Und es gibt die, die ihren Irrtum erkannt haben und sich für ihre Aussagen entschuldigen. Von Letztgenannten gab es leider nur eine Person. Ein Beispiel, das aber wieder zeigt, wie unsozial die sozialen Medien manchmal funktionieren. Laut Kritik an einer Entscheidung üben, ohne die Hintergründe oder die Entscheider überhaupt zu kennen. Entschluss ist dem Verein schwergefallen Der Entschluss ist dem &bdquo;Verein zur Förderung der Jugendarbeit" lesbar schwergefallen, aber er ist absolut nachvollziehbar. Umso mehr freue ich mich persönlich aber darauf, wenn das Team wieder zusammen auf der Bühne steht und der nächste &bdquo;Weihnachtsbaum für Bünde" eröffnet wird. Danke dafür.

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