Kunstfigur eines Bünders geht um die Welt

Bünde/Berlin. Wenn Ali Görmez zum Pinsel greift, dann wird es bunt. So richtig bunt. Der Bünder, der mehr als 25 Jahre in der Elsestadt lebte, ist Künstler und hat sich mittlerweile in Berlin niedergelassen. Görmez gehört zu den gefragten Malern in der Hauptstadt. Seine Kunst ist auf verschiedenen Kontinenten der Welt zu hause – und darf sich bald über ein Millionenpublikum freuen. Angefangen hat alles in Bünde. Die Lehrer des jungen Ali, der mit mehreren Geschwistern in der Elsestadt aufwächst, bemerken schnell das künstlerische Talent, das in dem Jungen schlummert. "Sie waren schon früh zuversichtlich, dass aus mir ein Künstler werden könnte", sagt Ali Görmez. Doch nach der Schulzeit hat er mit Kunst erst einmal wenig zu tun. Ali Görmez macht eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann, arbeitet später im Investmentbereich und ist unter anderem bei "Engel & Völkers" beschäftigt. Doch richtig glücklich macht ihn das offensichtlich nicht. Das spürt er besonders während der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren. "Dann wollte ich das machen, was mich wirklich erfüllt. Und das ist Kunst." Farbenfrohe Bilder Seine Art zu malen bringt sich Görmez selbst bei. Die Stilrichtung, in der er arbeitet, nennt sich Pop-Art. Genutzt wird zum Beispiel Öl, Acryl oder Tusche. "Es kommt immer auf den Untergrund an, auf dem ich arbeite", sagt Görmez. Wichtig ist ihm, dass seine Bilder farbenfroh und lebensbejahend sind. So entstehen zum Beispiel "Focky, die Ente" oder auch der "Eddy". Letztgenannter ist eine übergroße Figur mit großer Nase und kleinen Beinen. Die Entstehung des "Eddys" hat einen persönlichen Hintergrund, wie Görmez verrät. "Als Kind wurde ich manchmal wegen meiner Nase gehänselt. Ich habe dann immer versucht, mein Profil nachzumalen. Also Eddy, das bin eigentlich ich", sagt der Bünder, der die Figur als eine Art Friedensprojekt entwickelt. "Die Eddys stehen für den Dialog unter den Menschen und zwischen den Kulturen und Generationen", sagt der Künstler. Daher besucht Görmez auch immer wieder Schulen oder macht bei anderen Bildungsprojekten mit, um für Toleranz und ein gemeinsames Miteinander zu werben. Eddy geht auf Reisen "Kein Konkurrenzdenken, ein Miteinander statt ein Gegeneinander, Respekt und Hoffnung. Das wirkt sich positiv auf die Entwicklung der jungen Menschen aus", sagt Görmez. Einige der Werke, die oft gemeinsam mit Schülern entstehen, werden zum Beispiel für einen guten Zweck versteigert. "Die Erlöse fließen unter anderem in Projekte nach Ghana oder Südafrika." In Ghana konnte mit dem Geld zum Beispiel eine Schule für 400 Kinder errichtet werden. Mittlerweile taucht der Eddy auch immer wieder in der Öffentlichkeit auf. In Berlin wurden sie zum Beispiel im Stadtteil Schöneberg ausgestellt. Anschließend zog der Eddy nach Hannover. "Große und kleine Installationen wechseln sich dabei ab. Mal sind sie mitten in der Stadt, auf der Straße oder im Park zu sehen", sagt Görmez. Und mittlerweile sind die Eddys als Friedensbotschafter weltweit unterwegs. Größtes Kunstwerk ist 42 Quadratmeter groß Es sind aber nicht nur Bilder und Kunstfiguren, die Ali Görmez erschafft. Eines seiner größten Kunstwerke umfasst satte 42 Quadratmeter und ist im Living-Levels-Gebäude nahe dem ehemaligen Grenzstreifen in Berlin am Ostbahnhof direkt auf eine Hauswand gemalt. "Ich habe das Angebot gehabt, dort das Foyer zu gestalten. Darauf bin ich sehr stolz", sagt Görmez. Ein größeres Projekt ist derzeit noch in der Planungsphase. Im nächsten Jahr soll eine große Installation von Ali Görmez an einem Verkehrsknotenpunkt entstehen, die dann von Millionen Reisenden gesehen wird. Eine Rolle spielt dabei natürlich auch der Eddy. "Mehr kann ich jetzt aber noch nicht verraten", sagt der Künstler. Kommt der Eddy nach Bünde? Das vergangene Wochenende hat Ali Görmez für einen Heimatbesuch genutzt. Nach Bünde kommt er immer mal wieder, um die Familie zu besuchen. Zum Beispiel seinen Bruder Mehmet, der einen Modeladen in der Eschstraße betreibt. Viel hat sich seit seinem Weggang verändert, sagt Ali Görmez. Viel Neues ist hinzugekommen. Vielleicht gehört dazu bald auch einer der Eddys. "Ich würde mich sehr freuen, die Figur bald auch in Bünde präsentieren zu können", sagt Ali Görmez.

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