So schwimmt es sich im neuen Freibad

Bünde. "Setz dich doch mal unter den Frosch - dann mach' ich ein Foto", schlägt Badbetriebsleiterin Kerstin Lech vor. Ob das so eine gute Idee ist? Käseweiß bin ich. Urlaub war dieses Jahr nicht drin. Und die Zeiten, da ich für die NW einen ganzen Sommer lang täglich ins Freibad konnte, sind leider auch passé. Aber angucken will ich's mir wenigstens mal, das neue Freibad. Und eine Runde schwimmen. Und wenn's sein muss, setze ich mich auch gerne kurz unter den Frosch im Planschbecken. Alles ist so anders als damals. Hängt natürlich auch mit Corona zusammen. "Sind Sie angemeldet?", fragt die Frau an der Kasse, die vor vier Jahren noch nicht da war. "Nee, muss man das?", entgegne ich. "Eigentlich ja", sagt die Frau. "Aber wir haben noch reichlich Platz heute. Dann bräuchte ich bitte einmal Ihren Namen. Und dann müssten Sie mir noch das hier ausfüllen", sagt sie und schiebt mir ein Formular zur Kontaktverfolgung über den Tresen. "Kugelschreiber liegen dahinten auf dem Tisch." Der Preis ist mit 4 Euro vergleichsweise moderat geblieben - andere Kommunen verlangen mehr. Bis zur Umkleide muss ich die Maske tragen, in Dusche und Toilette nicht mehr. Alle Räume sind lichtdurchflutet, obwohl heute ein total bewölkter Tag ist. Sehr angenehm. Kein Vergleich zu der alten Dunkelkammer. Als ich ins Freie trete und mich auf den Weg zum Schwimmer mache, winkt mir sofort ein alter Bekannter zu: Schwimmmeister Benjamin Mettenbrink. "Na, auch mal wieder hier?", sagt er. "Jau", sage ich. "Und? Zufrieden mit Deinem neuen Reich?" Mettenbrink nickt. "Ist doch schön geworden, oder?" Das stimmt, das ist es. Wasserkanone gegen Verspannungen Aus der Dusche vorm großen Becken kommt nur ein sehr bescheidener Strahl. "Das funktioniert noch nicht so richtig", ruft Kerstin Lech mir zu. Was soll's - ein paar Kinderkrankheiten sind immer dabei. Im Schwimmer treffe ich eine weitere Bekannte vom Sommer 2017. Es ist ein bisschen so, als käme man nach Hause. Im Gegensatz zu damals schwimme ich heute aber nur einige wenige Bahnen - ich will ja noch ein paar andere Sachen ausprobieren. Das Sprungbecken mit Drei-Meter- und Fünf-Meter-Turm lasse ich heute mal links liegen, aber das Nichtschwimmerbecken weckt mein Interesse. Zuerst lasse ich mir von der Wasserkanone eine leichte Verspannung im Rücken wegmassieren. Ein Opa und seine Enkelin haben ihren Spaß auf der sehr breiten Wasserrutsche und unter einer Art Torbogen inclusive Basketballkorb, der gleichzeitig als Dusche benutzt werden kann. Nicht schlecht. Und es wird noch toller: Im hinteren Bereich befinden sich "unter Wasser" ein paar Liegestühle aus Stahl, dahinter schaltet sich in regelmäßigen Abständen ein Strudel ein und sorgt dafür, dass sich die Badegäste einfach mal ein bisschen treiben lassen können. Muss ich natürlich auch ausprobieren. "Du sollst hier Sport treiben und nicht nur rumplanschen", ruft mir der nächste Bekannte zu. Pommes und Bockwurst am Kiosk Apropos planschen: Das neue Planschbecken ist ausgesprochen hübsch geworden, gepflastert statt gegossen, mit wohltemperiertem Wasser und zahlreichen Spiel- und Spritzgeräten - wie es Kinder halt lieben. Und nicht nur die: Unterm Frosch lässt es sich erstaunlich gut aushalten. Der dünne Wasservorhang lässt fast alle Geräusche außen vor, entspannt und belustigt sitze ich für ein Weilchen in meinem eigenen Kosmos und beobachte das Geschehen "da draußen". Und Schwimmmeister Holger Sundhaupt? Heute gar nicht da? "Doch, müsste jeden Moment kommen", sagt Benjamin Mettenbrink. "Dann warte ich so lange", sage ich. Bei Pommes und Bockwurst am Kiosk. Schöne Sache. Den gab's damals noch nicht. Aber die beiden Frauen, die dahinter stehen: alte Bekannte.

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