Bünde vor 50 Jahren: Weil es zu wenig regnet, muss die Feuerwehr die Becken des Freibads füllen

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Nach dem langen Winter 1970/71 folgte ein sehr trockenes Frühjahr mit nur wenig Niederschlag. Für die Gemeinde Rödinghausen wurde das zu einem echten Problem, als es darum ging, das Becken des Freibades zu füllen. Da die sechs Brunnen an der Badeanstalt bereits trockengefallen waren, als das Becken erst zur Hälfte gefüllt war, halfen die Freiwilligen Feuerwehren aus Rödinghausen, Bünde, Kirchlengern, Enger und Spenge aus und karrten über mehrere Tage Wasser vom Bünder Wasserwerk in Ahle für das Freibadbecken in Ostkilver heran. Das Becken war nach zwei Tagen zwar gefüllt, die Fahrten hielten aber noch einige Tage an, da für die Duschen vor Ort täglich auch einige Kubikmeter Wasser benötigt wurden. &bdquo;Wenn es jetzt nicht acht Tage hintereinander regnet, werden die Fahrten wohl noch länger andauern müssen“, mutmaßte die NW damals. &bdquo;Stimmung wie sonst nur beim Schützenfest“ Zum zwanzigsten Mal fand an Christi Himmelfahrt 1971 in Bünde der &bdquo;Schlesische Heiratsmarkt“ statt, eine Veranstaltung, zu der in jedem Jahr mehrere Tausend Besucher den Weg nach Bünde fanden. Schon beim &bdquo;Verkehrten Ball“ am Mittwochabend waren rund 1.600 Gäste in den Stadtgarten gekommen. Bei diesem Ball hatten die Damen entgegen der ansonsten damals verbreiteten Gepflogenheit die Möglichkeit, die Männer zum Tanz aufzufordern, dem diese natürlich nur allzu gerne nachkamen. Da das männliche Geschlecht allerdings deutlich in der Überzahl war, hielt sich ein größerer Teil von ihnen wegen akuter Unterbeschäftigung auf der Tanzfläche lieber &bdquo;an die kühleren Blonden aus dem Zapfhahn“, notierten die Berichterstatter der NW damals. Der Donnerstag stand zunächst im Zeichen eines großen Trachtenumzugs, bei dem laut NW eine Stimmung wie beim Schützenfest herrschte. Begleitet von mehreren Musikgruppen zog der Marsch durch Esch- und Bahnhofstraße, die von tausenden Menschen gesäumt waren. Weiter ging es mit dem offiziellen Programm im Stadtgarten und auf der Wiese davor. Wahrsagerin, Postamt und Standesbeamte waren ebenfalls wie immer dabei und hatten laut NW-Reportern auch einiges zu tun. Angeheizt wurde die gute Stimmung, die bis zum Morgengrauen andauerte, vom aus dem Fernsehen bekannten Conférencier Heinz Eckner und mehreren &bdquo;Tanzkapellen“. Duell im Fußball Mehrere Ligen trennen aktuell die beiden Fußballteams vom FC RW Kirchlengern und dem FC Muckum. Während die Rot-Weißen in der Landesliga kicken, spielt der FC als Teil einer Spielgemeinschaft mit Eintracht Südlengern in der Kreisliga B. Im Mai 1971 lieferten sich die beiden Vereine allerdings eine spannende Partie um den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Fast 1.000 Zuschauer sahen sich in Ennigloh das Qualifikationsspiel zwischen den beiden Teams an, die zuvor punktgleich den ersten Platz in der 2. Kreisklasse belegt hatten. Das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg für die Kirchlengeraner gegen gleichwertige Muckumer erzielte Sasse bereits in der 19. Spielminute. Neben dem Torschützen attestierte die NW vor allem RWK-Schlussmann Wellensiek und Rullkötter eine starke Leistung, bei den Muckumern gefielen Sewing, Timm und Korndorf. Immer wieder gab es Anfang der 70er Jahre im Bünder Land Veranstaltungen und Initiativen, deren Erlöse der Mitte der 60er Jahre vom ZDF-Journalisten Hans Mohl gegründeten &bdquo;Aktion Sorgenkind“ (seit März 2000 umbenannt in Aktion Mensch) zugute kamen. So organisierten die Schülermitverwaltungen des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums und der Höheren Handelsschule ein Konzert mit mehreren Bands, die Schüler der Grundschule an der Haßkampstraße verkauften in der Innenstadt selbstgebastelte Figuren zugunsten der Hilfsorganisation. &bdquo;Die Geschäfte laufen ausgezeichnet, man wird über die Höhe der Summe erstaunt sein, wenn abgerechnet wird“, hieß es damals in der NW.

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