Höhere Bußgelder: So wird jetzt im Bünder Land geblitzt

Bünde. Wer im Bünder Land kräftig auf das Gaspedal drückt, muss künftig mit höheren Strafen rechnen. Der neue Bußgeldkatalog sieht vor, dass Raser deutlich stärker zur Kasse gebeten werden. Demnach soll zum Beispiel eine Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts von 15 Kilometern pro Stunde 50 Euro kosten – bisher waren es 25 Euro. Wer außerhalb von geschlossenen Ortschaften 20 Kilometer pro Stunde zu schnell fährt, muss künftig 60 anstelle von 30 Euro zahlen. Doch wer darf in Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen überhaupt die Geschwindigkeiten kontrollieren? Die Kommunen im Bünder Land haben mit der Überwachung der Höchstgeschwindigkeiten nichts zu tun. "Dafür sind die Polizei oder der Kreis Herford zuständig", teilt Doris Greiner-Rietz, die Sprecherin der Stadt Bünde, mit. Bei der Polizei Herford gibt es daher eine eigene Direktion Verkehr, die sich unter anderem mit der Verkehrsüberwachung aber auch mit der allgemeinen Sicherheit im Verkehr beschäftigt. "Jeder Unfall wird erfasst und ausgewertet", sagt Polizeisprecher Uwe Maser. Wo kontrolliert die Polizei? Doch an welchen Orten wird die Geschwindigkeit von der Polizei häufig kontrolliert? Natürlich überwacht die Polizei die Geschwindigkeit dort, wo es aufgrund von zu hohem Tempo vermehrt zu Unfällen gekommen ist. Die Beamten arbeiten aber auch präventiv und kontrollieren in so genannten Schutzzonen. Dazu gehören Schulen oder Pflegeheime, wo eine Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erlaubt ist. Aber auch Bürger können sich an die Beamten wenden und Straßen vorschlagen, in denen das Tempo der Autofahrer überprüft werden soll. Messungen werden nicht angekündigt Die Messmethoden der Polizei sind vielfältig. Möglich ist es, Raser mit Hilfe der mobilen Geschwindigkeitsmessung mit dem Laser oder der Laserpistole zu ermitteln. Außerdem kann die Polizei einem Fahrzeug nachfahren und aus dem Auto heraus dessen Geschwindigkeit messen. Diese Methode kommt aber eher auf Autobahnen zum Einsatz. Es ist jedoch auch möglich, ohne Hilfsmittel einen Raser zu überführen. Das geschieht zum Beispiel in Spielstraßen, wo nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist. "Hier dürfen wir sogar die Geschwindigkeit schätzen", sagt Uwe Maser. Wo stehen feste Radaranlagen? Und wann wird die Geschwindigkeit von Mitarbeitern des Kreises Herford kontrolliert? "Im Gegensatz zu den umfassenden Befugnissen der Polizei dürfen Verwaltungsbehörden die Geschwindigkeit nur an Gefahrenstellen überwachen", sagt Petra Scholz, die Pressesprecherin des Kreises Herford. Gefahrenstellen sind neben Unfallhäufungsstellen Abschnitte, auf denen eine erhöhte Unfallgefahr angenommen werden muss. Dazu gehören Stellen, die vermehrt von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden, oder Orte die in der Nähe von Baustellen oder straßenbaulichen Engpässen liegen. Zudem gibt es auch noch fest installierte Blitzer. Von diesen gibt es in Bünde, Rödinghausen und Kirchlengern nur einen. Dieser steht auf der B239 in Kirchlengern. Bereits seit dem Jahr 2001 nimmt das Gerät Fahrer ins Visier, die aus Lübbecke kommend zu schnell unterwegs sind. Ein weiterer stationärer Blitzer könnte im Bünder Land aber künftig aufgestellt werden. "Es wird zurzeit geprüft, ob eine stationäre Messanlage an der Hansastraße in Rödinghausen errichtet werden soll", teilt Petra Scholz mit. Insgesamt gibt es derzeit 13 feste Radaranlagen im Kreis Herford. Drei stehen jeweils in Enger, Hiddenhausen und Herford. Zwei Anlagen stehen in Vlotho und eine in Löhne und Kirchlengern. Um die wenigen Raser unter den vielen Autofahrern zu identifizieren, haben Polizei und Kreis die Taktik wieder geändert. In den vergangenen Jahren wurden die Messstationen, wo Beamte die Geschwindigkeit von Autofahrern kontrollierten, regelmäßig in den Medien und im Internet angekündigt. Von dieser Strategie hat man sich mittlerweile aber verabschiedet. Grundsätzlich muss man im Kreis Herford wieder mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen, die nach der neuen Strategie der Verkehrsunfallbekämpfung nicht mehr öffentlich angekündigt werden.

Meistgelesen