Warum der Wasserstand der Else so niedrig ist

Bünde. Große Sorgen um den niedrigen Pegel und den Zustand des Else-Wehres macht sich der Bünder Angelverein von 1925. &bdquo;Das Wehr ist schon lange defekt", sagt Mario Kalakanis, Vorsitzender des Vereins. Die Stautafel lasse das Wasser durch, &bdquo;es fließt unter der Tafel her, statt über sie hinweg" skizziert Kalakanis das Problem. Zum niedrigen Wasserstand trage auch die Wasserentnahme durch Landwirte bei, die das Wasser zur Bewässerung ihrer Felder nutzen. &bdquo;Das ist allerdings legal, weil sie die Entnahmerechte haben", betont Kalakanis. Ein niedriger Wasserstand und eine geringe Fließgeschwindigkeit förderten vor allem im Sommer eine Verkrautung der Else und sorgten für einen geringeren Sauerstoffgehalt. Wehr ist tatsächlich kaputt Dass das Wehr in keinem besonders guten Zustand ist, sagt auch Christoph Wittler von der Stadt Bünde. Er ist für die Gewässer zuständig. Eine Reparatur komme derzeit aber nicht in Betracht. Und das hat gute Gründe: 2016 pachtete die Stadt bis 2041 die Wasserrechte von der Eigentümerin der Elsemühle, nachdem ein angestrebter Kauf gescheitert war. Eigentlich sollte nach den Plänen der Kommunalbetriebe von 2018 das im Naturschutzgebiet liegende Wehr saniert und die Stauung und Fließgeschwindigkeit angepasst werden. Zudem sollte eine Fischtreppe angelegt werden, damit die Fische auch entgegen der Fließrichtung unterwegs sein können, und eine Wasserschnecke zur Stromerzeugung gebaut werden. &bdquo;Diese Wasserschnecke war quasi der Hebel, um die Durchgängigkeit der Else durch die Fischtreppe herzustellen", so Wittler. In die Tat umgesetzt wurden diese Pläne jedoch nie. Der Grund: Der Kreis Herford erteilte nur eine Genehmigung über zehn Jahre und folgte damit einem Rat des Naturschutzbundes (NABU). Was gegen die Pläne spricht &bdquo;Eine solche Anlage genügt formal den wasserwirtschaftlichen Anforderungen, aber nicht in vollem Umfang den auch zu beachtenden Naturschutzzielen", begründet Patrick Albrecht, Sprecher des Kreises, die Befristung. Das Problem: Eine EU-Richtlinie fordert eine &bdquo;eigendynamische Gewässerentwicklung". Das wäre mit der von der Stadt Bünde vorgeschlagenen Lösung nicht gegeben gewesen. Für Stadt und KBB war das Vorhaben somit geplatzt, weil sich ein solches Kraftwerk für eine Nutzungsdauer von zehn Jahren nicht rentiert. Das Projekt wurde daher im Juni 2020 zu den Akten gelegt. &bdquo;Wenn wir dort nichts machen können, müssen wir uns erst einmal fragen, was wir überhaupt machen wollen, oder uns gegebenenfalls ganz zurückziehen", macht Wittler deutlich: &bdquo;Es steht alles auf dem Prüfstand, wenn die Durchgängigkeit der Else nicht hergestellt werden kann." Bisher kein Plan B Die Angler befürchten nun, dass es keinen &bdquo;Plan B" gibt und sich auch in nächster Zeit nichts an der Situation und dem ihrer Meinung nach zu niedrigen Wasserstand ändert. &bdquo;Wenn nichts passiert, wird der Zustand des Wehrs immer schlimmer", unterstreichen Mario Kalakanis und Peter Bauer ihre Forderung nach einer Lösung des Problems. Zu befürchten sei, dass die Stautafel eines Tages brechen könnte. &bdquo;Wenn das passiert, dann läuft die Else leer. Es würde wohl schon reichen, wenn ein Baumstamm auf das Wehr fällt", so Kalakanis. Wie viele Jahre die Stautafel noch halten wird, lasse sich laut Christoph Wittler nicht seriös vorhersagen. &bdquo;Die Konstruktion des Wehres ist zum Halten des Wasserstandes nicht besonders glücklich. Man könnte den Spalt sicher verschmälern, aber das wäre nur ein Behelf. Der Verschleiß ist in jedem Fall da." Grundsätzlich sei für die Fische ein niedriger Wasserstand allerdings kein Problem, &bdquo;unglücklich ist es nur, wenn der Wasserstand binnen kurzer Zeit plötzlich absinkt. Sinkt der Pegel langsam, könnten sich die Fische hingegen darauf einrichten. Nichts mehr verpassen: Abonnieren Sie den Newsletter für Bünde und erhalten Sie einmal wöchentlich die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region per E-Mail.

Meistgelesen