Bünde vor 50 Jahren: DRK präsentiert erste Vakuum-Trage

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Über eine neuartige, aufblasbare Krankenbahre freuten sich im März vor 50 Jahren die Mitarbeiter des DRK-Kreisverbands Herford-Land. Stolze 700 DM kostete diese mit wenigen Handgriffen und einer Luftpumpe einsatzbereite Luftmatratze, die vor allem im Unfallhilfsdienst auf der A30 zwischen Löhne und Bruchmühlen eingesetzt werden sollte. Die Plastikhülle schmiegte sich nach Angaben des Herstellers um den Verletzten wie eine Gipsform, um vor allem bei gebrochenen Gliedmaßen eine ruhige Lage zu ermöglichen. Dass die Abdrücke des Körpers sich in der Hülle abzeichneten, sorgte allerdings für einen mumienähnlichen Effekt, wie es auf dem Foto zu sehen ist. Einen regen Austausch pflegten im Frühjahr 1971 die Sportvereine aus dem Bünder Land mit der finnischen Partnerstadt Jakobstad. So weilten Ende März/Anfang April 32 Fußballer aus drei Vereinen in Jakobstad für mehrere Tage in Bünde. Auf dem Programm standen unter anderem auch Freundschaftsspiele gegen den BV Stift Quernheim, ein kombiniertes Team Eintracht Südlengern/Bünde 08 und die SG Bünde 08. Eigentlich sollten die Gäste aus dem Norden Europas bis zum 12. April bleiben, aufgrund des engen Terminkalenders im finnischen Fußball musste die Dauer des Aufenthalts deutlich gekürzt werden. Rekordverdächtiger Schach-Wettkampf Auch die Mitglieder der Schachgemeinschaft Bünde unterhielten gute Beziehungen nach Finnland und organisierten auf Anregung des Jakobstader Bürgermeisters einen Fernschach-Wettbewerb. An sechs Brettern trafen die deutschen und finnischen Schachfreunde aufeinander, nach den Regeln der damals gültigen internationalen Fernschach-Verordnung, wie es damals in der NW hieß. Rekordverdächtig war in jedem Fall die geplante Dauer des sportlichen Vergleichs. Da den Teilnehmern für insgesamt zehn, auf besonderen Fernschachkarten notierten Züge 20 Tage Bedenkzeit zur Verfügung standen (Postlaufzeit nicht mitgerechnet) und die Partien auf 50 Züge angesetzt waren, wurde mit einer Gesamtdauer von 18 Monaten (!) gerechnet, da auch Urlaubszeiten einkalkuliert werden mussten, schrieben die NW-Berichterstatter. Eine sehr aktive Gruppierung waren in Bünde Anfang der 70er Jahre die Jungdemokraten. Diese organisierten unter anderem Ende März 1971 ein Benefizkonzert zugunsten der Menschenrechtsorganisation &bdquo;Amnesty International" im Bünder Schützenhof. Dabei kamen inklusive zweier Sammlungen am Marktplatz und in der Realschule insgesamt 1.125 DM zusammen. Zum Konzert im Schützenhof waren rund 800 Besucher erschienen, die sich auf den Boden statt an die Tische setzten und aus dem Konzert somit ein Festival machten, schrieb die NW. Schützenhofleitung dreht einfach den Strom ab Statt der vier eingeplanten Bands waren aus unerfindlichen Gründen gleich sieben Gruppen und eine Folk-Sängerin erschienen, was dem Abend einen unschönen Abschluss bereitete. Während des Auftritts der Göttinger Progressive-Pop-Gruppe &bdquo;Catharsis", der eigentlich Höhepunkt des Festivals sein sollte, schaltete die Schützenhofleitung unvermittelt den Strom ab. Das Publikum blieb zunächst trotzdem demonstrativ über eine Stunde auf den Plätzen und verließ erst dann unter Protest den Saal, die Band musste unverrichteter Dinge wieder abreisen. Zuvor waren mehrere Bands aus der Umgebung, darunter die Bünder Formation &bdquo;Country Runkel", bestehend aus mehreren Mitgliedern der Jungdemokraten, und die Bünder Protestsängerin Anke Kuckuck aufgetreten. Die Jungdemokraten ließen sich davon aber nicht entmutigen und kündigten bereits an, in einigen Monaten ein weiteres Wohltätigkeitskonzert zugunsten von Amnesty International zu veranstalten, dann allerdings als Freiluft- oder Zeltveranstaltung. &bdquo;Solange beide Bünder Hallen-Inhaber ausschließlich auf Profit arbeiten und nicht bereit sind, ihre Säle bei Wohltätigkeitskonzerten gegen Unkostenerstattung zur Verfügung zu stellen, sehen sich die Jungdemokraten zu dieser Maßnahme gezwungen, hieß es in einer von Norbert Hähnel verfassten Stellungnahme.

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