Bisher keine Verstöße in den Kirchen im Bünder Land

Bünde/Rödinghausen/Kirchlengern. Ein Vorfall in einer Freikirche in Herford-Falkendiek hat für Kritik und Empörung gesorgt. Mehr als 150 Menschen hatten sich am vergangenen Samstag zu einer Veranstaltung der &bdquo;Gemeinde Jesu Christie" versammelt - laut Polizei ohne Mindestabstand und Maske. Doch wie sieht die Lage im Bünder Land aus? Hat es auch in den heimischen Gemeinden ähnliche Vorfälle gegeben? Die Neue Westfälische hat nachgefragt. Uwe Döll von der Evangelisch Freien Gemeinde Kirchlengern, der etwa 90 Mitglieder angehören, macht die Meldung aus Herford sehr betroffen. "Es widerspricht zutiefst unseren Überzeugungen. Wir bedauern, dass durch dieses Fehlverhalten andere Freikirchen in ein schlechtes Licht gerückt werden", sagt der Pastor. Neben einem Corona-Schutzkonzept habe seine Gemeinde bereits im Frühjahr 2020 die technischen Voraussetzungen geschaffen, um Online-Angebote machen zu können. Zudem habe man beschlossen, "nach dem 20. Dezember bis auf weiteres keine Präsenz-Gottesdienste mehr durchzuführen". Bei den Gemeindemitgliedern sei die Maßnahme auf Verständnis gestoßen. Präsenzgottesdienste wieder eingeführt Die Freikirche "Gemeinde der Christen" in Rödinghausen startet in 2021 wieder mit Präsenz-Gottesdiensten. Darauf hatte man im Dezember und speziell an Weihnachten noch verzichtet. Die aktuellen Gottesdienste finden laut Adilson Fritz, dem Pastor der etwa 120 Mitglieder großen Gemeinde, an jedem Sonntag zweimal statt. "Wir haben die Gottesdienste entzerrt", sagt er. Am vergangenen Sonntag kamen jeweils etwa 40 Mitglieder, berichtet Fritz. In Spitzenzeiten seien sonst 150 Menschen bei einem Gottesdienst gewesen. Im Gemeindezentrum wird auf Abstände geachtet, zudem wird eine Maske getragen, versichert Fritz. "In unserem großen Gemeindehaus ist das gut möglich. Das Konzept ist mit der Gemeinde Rödinghausen abgestimmt", sagt er. Das könne sich auch jeder angucken. "Wir sind sehr transparent." Vorfälle in anderen Freikirchen dürfe man nicht verallgemeinern, warnt der Pastor mit Blick auf die Veranstaltung in Herford-Falkendiek. "Nur gemeinsam können wir der Pandemie ein Ende bereiten." Anja Beck von der Freien Evangelischen Gemeinde in Bünde möchte sich konkret nicht zu dem Vorfall in Herford-Falkendiek äußern. Sie könne nur für ihre Gemeinde sprechen, die aktuell 48 Mitglieder hat. Präsenzgottesdienste finden nach eigener Aussage seit Anfang Dezember nicht mehr statt. Nur an Heiligabend habe man eine Ausnahme gemacht. "Der Gottesdienst fand aber unter freiem Himmel und mit Abstand statt", sagt sie. Ordnungsämter registrieren kaum Probleme In den Kommunen im Bünder Land haben die Ordnungsämter mit Blick auf die religiösen Gemeinden kaum Probleme registriert. Auf Nachfrage erklärt die Stadt Bünde, dass es in der Vergangenheit aber Kontrollen in religiösen Einrichtungen gegeben habe. "Alle bekannten Einrichtungen wurden aufgesucht", erklärt Sprecherin Sabine Bartetzko. Grobe Verstöße habe man bei den Kontrollen nicht festgestellt, heißt es von der Stadt Bünde. "Marginale Unzulänglichkeiten wurden vor Ort besprochen und abgestellt", sagt Bartetzko. Ein ähnliches Bild hat sich auch den Verantwortlichen in der Gemeinde Rödinghausen geboten. Dort befindet sich das Ordnungsamt nach eigener Aussage in einem engen Austausch mit den religiösen Gemeinden. "Vor allem bei der Abstimmung und Planung von etwaigen Weihnachtsgottesdiensten haben Gespräche mit allen Gemeinden stattgefunden", erklärt Gemeindesprecher Thomas Klüter. Zudem habe es Kontrollen bei religiösen Veranstaltungen gegeben. "Im vergangenen Jahr haben sich Mitarbeiter der Verwaltung vor Ort ein Bild von der Umsetzung der Hygienekonzepte und der Einhaltung der vorgegebenen Regeln in den Gotteshäusern gemacht", teilt Klüter mit. In allen Gemeinden in Rödinghausen seien die Hygiene- und Abstandskonzepte umgesetzt worden. Kirchlengern will weiter kontrollieren In Kirchlengern sind die religiösen Gemeinden schriftlich über die Corona-Regeln informiert worden. "Insbesondere, was die Gottesdienste betrifft", sagt Martina Stallmann von der Gemeinde Kirchlengern. Zudem habe es Gespräche mit den Vertretern der Gemeinden gegeben. Auch auf mögliche Sanktionen sei von Seiten der Kommune eingegangen worden. Zudem hat es Kontrollen gegeben. "Verstöße konnten bislang nicht festgestellt werden", sagt Stallmann. Vermehrte Kontrollen in Gotteshäusern haben die Ordnungsämter in Bünde und Rödinghausen mit Blick auf den Vorfall in Herford-Falkendiek nicht vorgesehen. Hintergrund ist, dass in beiden Kommunen - bis auf den Gottesdienst in Rödinghausen - keine großen Präsenz-Gottesdienste vorgesehen sind. Weiter ganz genau hinschauen möchte man dagegen in Kirchlengern. Zwar liegen dem Ordnungsamt keine Erkenntnisse vor, dass gegen die aktuelle Corona-Verordnung verstoßen wird, "gleichwohl werden weitere zeitnahe und unangemeldete Kontrollen durchgeführt", sagt Martina Stallmann.

Meistgelesen