Museum soll auch ohne Geld vom Kreis in ruhigem Fahrwasser schwimmen

Bünde. Alle drei Bereiche des Museums Bünde, also die geologische Ausstellung, die Wechselausstellung sowie auch das Tabakmuseum, haben durch die Pandemie in diesem Jahr ordentlich bei den Zuschauerzahlen eingebüßt. Das gab Museumsleiter Michael Strauß in einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung der Stadt Bünde bekannt. Doch Strauß ist guter Dinge und plant für die kommenden Jahre – vorbehaltlich einer Entscheidung der Stadtverwaltung – sogar über seine Pensionierung hinaus, denn ab 2024 ist die Stadt Bünde finanziell allein verantwortlich für das Museum. Bis dahin beteiligt sich der Kreis Herford noch an den Kosten, von dem die Stadt die Einrichtung vor einigen Jahren übernommen hatte. &bdquo;Ich will das Museum deshalb noch in ruhiges Fahrwasser bringen“, erklärt der Museumsleiter am Rande der Ausschusssitzung im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. An Ideen mangelt es ihm offenbar nicht. &bdquo;Aussterben der Menschheit“ kommt als Thema momentan nicht in Frage Mit der Ausstellung &bdquo;Die Meere der Welt“ hat das Museum laut Michael Strauß im Januar und Februar – bis zum Lockdown im März – rund 1.300 Besucher gezählt. &bdquo;Wir wären auf eine gute Zahl gekommen, wenn wir das auf das Jahr hochgerechnet hätten“, sagte Strauß. Corona habe sich aber auch auf die künftigen Ausstellungen ausgewirkt. Eine sicherlich nachvollziehbare Entscheidung des Museumsleiters ist, im kommenden Jahr keine Ausstellung über das &bdquo;Aussterben der Menschheit“ zu installieren. &bdquo;Wenn man so eine Ausstellung im Zuge der Corona-Pandemie macht, könnte das auch kontraproduktiv sein, weil viele Besucher das Thema nur mit den Auswirkungen der Pandemie in Verbindung bringen. Doch bei der Ausstellung geht es vorwiegend um die Gründe vergangener Aussterbeereignisse, zum Beispiel bei den Dinosauriern, und Parallelen zur heutigen Zeit“, erklärte der Museumsleiter. Hintergrund wäre Strauß’ Worten zufolge &bdquo;die vom Menschen gemachte Klimaveränderung gewesen“. Diese Ausstellung sei aber nicht aus dem Plan gestrichen, sondern allenfalls zurückgestellt. &bdquo;Des Menschen Welt“ ist der Titel eines ganzen Ausstellungszyklus’, den Michael Strauß in der nächsten Zeit präsentieren möchte. Vorteil sei, dass dieser Zyklus flexibel in das Ausstellungsprogramm einbaubar sei – &bdquo;je nach Entwicklung der Corona-Pandemie“, so Strauß. Erlebnispädagogische Spaziergänge zeigen Klimawandel in der Stadt Heißt konkret: Bleiben Kontaktbeschränkungen bestehen, würde zunächst die Ausstellung &bdquo;Wie wir den Planeten verändert haben“ stattfinden. Das Museum könne dabei museums- und erlebnispädagogische Spaziergänge unter der Fragestellung anbieten, wo diese Veränderungen in Bünde zu finden sind, so Strauß. Bei einer Lockerung der Einschränkungen – zum Beispiel weil es einen Impfstoff gibt – würde Strauß Anfang nächsten Jahres die Ausstellung &bdquo;Die Gesellschaft zwischen Fakten und Fake-News“ vorziehen wollen, die das gleiche Grundthema behandelt. Ein drittes Ausstellungsthema, das Michael Strauß in Planung hat, sei &bdquo;sehr mitmachorientiert“ und könne nur bei aufgehobenen Kontaktbeschränkungen stattfinden. Der Titel: &bdquo;Der Traum von der ewigen Jugend“. Eine Ausstellung zu einem Thema, das, wie der Klimawandel, von vielen Mythen und unterschiedlichen Meinungen geprägt sei. Als zwei Themenbereiche nannte Strauß die Ernährung die Bewegung. Der Museumsleiter sei sich sicher, dass gerade diese Ausstellung viele Leute interessieren würde. In der Ausstellung könnten sich die Besucher selbst Rezepte mitnehmen und auf Bewegungsstationen aktiv werden. Am 18. Oktober startet aber zunächst die Schottland-Ausstellung. Dazu wird es laut Strauß der Pandemie geschuldet aber keine Eröffnungsveranstaltung geben. Förderverein stellt sich neu auf Der Förderverein Museumsinsel e.V. tagt am 9. Oktober. Er will aber keine Konkurrenz zum bestehenden Förderverein des Museums sein, denn er deckt alle drei Themenbereiche des Bünder Museums ab: &bdquo;Das Dobergmuseum, das Heimatmuseum und das Zigarrenmuseum“, sagt Wolfgang Balz vom Vorstand. Der Förderverein könne wichtig werden, wenn es in etwa drei Jahren um die Trägerschaft des Museums geht, nachdem der Kreis 2024 aus der Finanzierung zurückziehen wird. &bdquo;Wir haben diesen Förderverein gegründet, um für alle Sparten des Museums Fördermittel zum Beispiel auch vom Land NRW zu beantragen“, erklärte Balz dem Ausschuss. Über den Kreisheimatverein, dem der Förderverein Museumsinsel ebenfalls angehört, könnten zudem Kulturmittel eingeworben werden. Von diesen Mitteln könnte die Museumspädagogik vorwiegend profitieren.

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