Linke Gruppen demonstrieren vor Bünder Restaurant

Bünde. Mit mehreren Vans fährt die Polizei am Montagabend am Restaurant "Leib und Seele" in Bünde vor. Beamte steigen aus, postieren sich vor und hinter dem Gebäude. Auch das Bünder Ordnungsamt ist mit Mitarbeitern vor Ort. Der Grund: Eine bei der Polizei bereits in der vergangenen Woche angemeldete Demonstration "gegen Rechts" vor dem Lokal, für die die Veranstalter 40 Teilnehmer angemeldet haben. Doch wogegen genau gehen die Demonstranten vor dem Lokal auf die Straße? Hintergrund ist ein Schreiben, das bereits im März von linken Gruppen veröffentlicht wurde. In einem offenen Brief wurde der Wirt des Restaurants "Leib und Seele" aufgefordert, &bdquo;die Alternative für Deutschland vor die Tür zu setzen“. Denn in dem Lokal trifft sich ein Stammtisch der AfD. Das hatte Wirt Manfred Grönegress im März bestätigt. Er selbst habe keine Probleme damit, auch andere Parteien treffen sich schließlich in seinem Restaurant. Er selbst habe mit der AfD nichts zu tun, nehme auch am Stammtisch nicht teil. &bdquo;Als Wirt bin ich in keiner Partei Mitglied“, betonte er. Polizei ist früh vor Ort Unterzeichnet wurde das Schreiben im März vom Jugendzentrum &bdquo;Villa Kunterbunt“, dem Bünder Stadtverband der Grünen, der Linken, der Initiative 9. November, den Jusos, &bdquo;Fridays for Future“ Bünde und dem &bdquo;Antifaschistischen Kollektiv Bünde-Lübbecke". Anschließend gab auch die SPD bekannt, das Lokal künftig zu meiden. Die TG Ennigloh erklärte, dass das Leib und Seele künftig nicht mehr Vereinslokal der Turngemeinschaft sei. Bereits vor dem angekündigten Beginn der Demonstration um 19 Uhr stellen sich die Mitarbeiter der Polizei und des Ordnungsamtes vor dem Restaurant auf. Streifenwagen und Beamte, die aus dem Kreis Herford zusammengezogen worden sind, stehen auch hinter dem Gebäude. Doch noch ist fraglich, ob die Kundgebung überhaupt stattfindet. Denn die Mitglieder und Interessenten der AfD scheinen von der Demonstration Wind bekommen zu haben und lassen sich nicht blicken. "Damit ist der Demonstrationsgrund eigentlich entfallen", sagt ein Polizeibeamter. Funkspruch sorgt für Aufregung Doch um kurz vor 19 Uhr sorgt ein Funkspruch für kurze Aufregung bei den Beamten. Zivilkräfte haben offenbar Demonstranten auf einem in der Nähe liegenden Parkplatz entdeckt. Zu Fuß macht sich die etwa 20 Personen starke Gruppe wenige Minuten später auf dem Weg zum Restaurant. Gegen 19 Uhr taucht der überschaubare Demonstrationszug vor dem Restaurant auf. Die Polizei bildet daraufhin eine kurze Menschenkette vor dem Gebäude. Die Situation bleibt aber ruhig und friedlich. Unter den Demonstranten befinden sich unter anderem Mitglieder der Partei "Die Linke" und Funktionäre von "DIE PARTEI", darunter das Bünder Ratsmitglied Thorsten Beuß (Linke) und der Landratskandidat Bernhard Riedl (Die PARTEI). Einige Demonstranten schwenken Fahnen oder Plakate beider Parteien. Aber auch Mitglieder von Fridays for Future und der Alevitischen Gemeinde sind vor Ort. Das sagen die Demo-Teilnehmer In kurzen Reden erklären einige Teilnehmer die Beweggründe für die Teilnahme an der Kundgebung. "Wir wollen zeigen, dass wir den Aufmarsch von Faschisten in Bünde nicht akzeptieren", ruft eine Frau ins Megafon. Ein weiterer Teilnehmer erklärt, dass seine Gruppe in Bünde keine rassistischen Strukturen dulden werde. "Dem werden wir entgegentreten", sagt er. Es folgen weitere kurze Wortbeiträge. Nach etwa 90 Minuten ziehen die Demonstranten wieder aus dem Dustholz ab. "Der Einsatz der Kollegen war um 20.30 Uhr beendet", erklärt Polizeisprecherin Simone Lah-Schnier. Insgesamt sei die Demonstration "friedlich verlaufen", ergänzt sie.

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