Tierschützer sichten wieder einen Biber an der Else

Bünde/Kirchlengern. Seit 2015 hat die Biologische Station Ravensberg eindeutige Beweise für die Anwesenheit eines Bibers an der Else. &bdquo;Vor allem in der Nähe von verdächtigen Fraßspuren haben wir immer wieder Wildkameras aufgehängt", erläutert Klaus Nottmeyer, Leiter der Station. Jetzt bestätigt sich: Das Tier ist noch da. Und es könnte sogar Rasputin sein. Als im Februar vor fünf Jahren die Rückkehr des großen Nagers als gesichert galt, war die Freude aller Naturfreunde aus Bünde und darüber hinaus groß. Denn seit mehr als 150 Jahren hatte es zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge keine Biber mehr gegeben. Gnadenlose Verfolgung hatte das begehrte Pelztier ausgerottet. Spaziergänger fanden Spuren Spaziergänger hatten damals Fraßspuren gesichtet und einen angenagten Ast im Biologiezentrum auf Gut Bustedt abgegeben. Kurz darauf entdeckte ein Naturschützer Biberspuren an der Else zwischen Bünde und Kirchlengern. Klaus Nottmeyer hatte sich damals mit Carsten Vogt vom Gewässerentwicklungsprojekt Weser-Werre-Else selbst ein Bild gemacht. Und tatsächlich: An drei Stellen entlang der Else fanden sie Spuren. Damals mutmaßten die Naturschützer, dass der Biber von Niedersachsen aus eingewandert war, über die Hase, dort gibt es den Biber seit einigen Jahren wieder. Else und Hase trennen sich an der Bifurkation in Melle-Gesmold. Wie nw.de schon damals berichtete, ist der Biber auf einem Abschnitt der Else aufgetaucht, der in den 1970er Jahren eigentlich begradigt werden sollte. Der Einspruch von Naturschützern, vor allem Rolf Lachners aus Dünne und Anglern, hatte das verhindert. Dass sich genau in diesem naturbelassenen Teil der Else der Biber angesiedelt hatte, freute Klaus Nottmeyer schon damals ganz besonders. Aufnahmen aus diesem Jahr Ganz aktuell in diesem Jahr gelang der Biologischen Station wieder ein Film-Beweis des Bibers an der Else. Und zwar Zia Paul. Sie ist Studentin an der Hochschule Osnabrück und betreut seit dem 15. Juli die Aufstellung von drei Wildkameras. Und tatsächlich tappte bereits vor drei Wochen, am 31. Juli, ein kräftiger Biber um 20.47 Uhr in die Filmfalle. Nicht nur der schnelle Nachweis des Nagetieres löste Begeisterung aus: &bdquo;Es ist toll, dass uns eine sehr gute Aufnahme bei Tageslicht und somit in Farbe gelungen ist", freut sich Zia Paul. Nachts schalten die Kameras auf Schwarzweiß um und Biber sind meistens nachtaktiv. Mittels einer Haarprobe, von der Station 2016 gesammelt, konnte nachgewiesen werden, dass der Biber ein Männchen ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich nun beim Biber aus diesem Jahr um den bekannten &bdquo;Rasputin". Bisher ist nicht bekannt, dass er eine Partnerin gefunden hat. Dass Rasputin der Else treu bleibt, hatte auch schon eine &bdquo;kleine Umweltkatastrophe" gezeigt: Im Jahr seiner Sichtung kam es nur drei Monate später zu einem Gülleunfall, bei dem viele Tonnen Gülle in den Violenbach flossen und von dort in die Else gelangten. Nach einem Gutachten waren anschließend sechs bis acht Tonnen Fische verendet. Der Biber aber war offenbar geblieben. So hatte es damals auch Nottmeyers Kollegin, die Biologin Gabriele Potabgy vorausgesagt: &bdquo;Der Biber ist ja Vegetarier und ein Landsäugetier", hatte sie damals erklärt. Und: Nicht angeleinte Hunde im Naturschutzgebiet seien viel gefährlicher. Ungebetene Gäste auf der Kamera Ein Problem, dass sich auch jetzt wieder zeigt. Denn alarmierend für das Team der Biologischen Station sind ganz andere Kameraaufnahmen, die am gleichen Standort aufgenommen wurden. Diese zeigen nämlich Spaziergänger, spielende Kinder, die Müll hinterlassen und sogar Wassersportler. Mitten im Naturschutzgebiet ist der Aufenthalt von Menschen abseits der Wege strikt verboten. Unter anderem mit dem Ziel, scheuen Tieren wie dem Biber die nötige Ruhe zu ermöglichen. Es wäre laut Nottmeyer sehr bedauernswert, wenn der (bisher) einzige Biber im Kreis Herford durch solche Fahrlässigkeit vertrieben werden würde. Noch mehr Aufnahmen und vorsichtiges Nachsuchen sollen nun zeigen, ob mehr als nur ein Biber an der Else sesshaft geworden ist. &bdquo;Das wäre ein noch größerer Erfolg für den Naturschutz im Kreis Herford", sagt Nottmeyer begeistert.

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