Als Arminia in Bünde spielte und Senf auf der Glatze von Max Merkel landete

Bünde. 11 Freunde-Autor Philipp Köster nannte ihn einst den &bdquo;hässlichen Bruder der europäischen Wettbewerbe", in Bünde lockte er 1983 die stolze Zahl von 2.800 Zuschauern ins Erich-Martens-Stadion. Die Rede ist vom Intertoto Cup, der den Bündern um den verstorbenen Organisator Horst Menke immerhin drei Gastspiele von Arminia Bielefeld mit internationaler Beteiligung bescherte. Der Intertoto-Cup wurde 1967 einerseits ins Leben gerufen, um in der Sommerzeit Spiele für die nationalen Toto-Gesellschaften anbieten zu können, andererseits um auch kleineren Vereinen die Möglichkeit zu geben, internationale Spiele zu bestreiten. Unter ihnen der DSC Arminia Bielefeld. Für Rudi Assauer war es der "Döner-Cup" Über den Umweg der Intertoto-Spiele war eine – wenn auch sehr mühsame – Qualifikation für den UEFA-Pokal möglich. In den Jahren 1982, 1983 und 1985 hatte auch Arminia Bielefeld als Bundesligist diese Möglichkeit und startete im schon damals bei den Spielern und Trainern nicht sonderlich beliebten Wettbewerb. Für Schalkes früheren Manager Rudi Assauer war es der "Döner-Cup". Der Wettbewerb fand in einer Gruppenphase mit je vier Mannschaften statt. Die Qualifikation klappte für die Bielefelder in keinem Jahr, denn die Kicker aus der Leineweberstadt landeten jeweils auf dem zweiten Platz, der für die Teilnahme am wesentlich renommierteren UEFA-Cup nicht ausreichte. Die Heimspiele vergab Arminia in diesen Jahren an Orte der Region. Es wurden Intertoto-Spiele in Steinhagen, Beckum, Meschede oder Bad Salzuflen ausgetragen. Gleich dreimal kam Arminia mit seinen Profis nach Bünde und sorgte im Erich-Martens-Stadion für internationales Flair. Frank Pagelsdorf trifft gegen Widzew Lódz Den Auftakt dieser sehr gut besuchten Gastspiele machte Arminia 1982 gegen den polnischen Verein Widzew Lódz. Der Club war ein Jahr zuvor Meister in Polen geworden. Immerhin fanden über 2.000 Fußballfreunde am 26. Juni den Weg ins Bünder Stadion am Dustholz. Das Spiel war ausgeglichen und endete 1:1. Per Foulelfmeter hatte Frank Pagelsdorf in der 54. Minute die Führung der Polen ausgeglichen. Die Modalitäten hatten Manager Norbert Müller für Arminia sowie der damalige Jugendobmann Horst Menke für den Bünder SV ausgehandelt. "Gastgeber haben uns wie Staatsgäste behandelt" Die Bielefelder zeigten sich begeistert von der Organisationsfähigkeit und luden eine Delegation des Bünder SV spontan zur Mitreise zum Rückspiel am 31. Juli nach Lódz ein. &bdquo;Es war der Wahnsinn. Die polnischen Gastgeber haben uns wie Staatsgäste behandelt. Wir konnten essen und trinken, so viel wir wollten. Wir haben gelebt, wie die Maden im Speck", erinnert sich der damalige Geschäftsführer des Bünder SV und spätere Kreisjugendobmann, Herbert Bollmeyer. Besonders pikant war der Besuch der deutschen Gruppen, weil zu jener Zeit in Polen unter General Wojciech Jaruzelski das Kriegsrecht verhängt worden war. Senf auf der Glatze von Meistertrainer Max Merkel Am 2. Juli 1983 kam Arminia erneut nach Bünde, diesmal ging es gegen die schwedische Mannschaft von Hammarby IF, eine Partie, die über 2.800 Zuschauer ins Stadion lockte. Die Arminia von Trainer Karl-Heinz Feldkamp unterlag dem Club aus Stockholm mit 0:2. Besondere Anekdote an diesem Spiel: Der österreichische Meistertrainer Max Merkel (verstorben 2006) testete für eine große Boulevardzeitung in Bünde die bundesligatauglich von Arminia Bielefeld für die Saison 1983/84. Mit gewohnt markigen Sprüchen nahm er eine Wertung vor. Einige Bielefelder Fans fanden seine Beurteilung gar nicht komisch. Merkel wurde bedrängt und wollte sich in eine Umkleidekabine flüchten. Ganz schadlos kam der Österreicher nicht davon, denn eine ordentliche Portion Senf von einer Bratwurstpappe landete auf der Glatze des Trainers, der mit dem 1. FC Nürnberg und dem TSV 1860 München Deutscher Meister geworden war. Freundschaft zu Sturm Graz Aller guten Dinge sind drei. Am 17. Juli 1985 fand in Bünde das dritte Intertoto-Spiel von Arminia Bielefeld gegen den österreichischen Verein Sturm Graz statt. Die Partie wurde in der 20. und 22. Minute durch zwei Tore der Österreicher schnell entschieden. Erneut hatten über 2.000 Besucher den Weg ins Erich-Martens-Stadion gefunden. Zwischen Sturm Graz und dem Bünder SV entstand anschließend ein freundschaftliches Verhältnis. Einige Jugendmannschaften des Bünder SV besuchten in den Folgejahren die steirische Landeshauptstadt zu Freundschaftsspielen. Gegen Ende der 1990-er Jahre schlief der Kontakt jedoch ein. DSC-Fanartikel nur in Bünde erhältlich Noch regen Kontakt gibt es zwischen Bünde und Arminia Bielefeld. Ein Kooperationsvertrag zwischen der Stadt und dem Bundesligastandort wurde am 8. September 2013 unterzeichnet. Diese Partnerschaft wurde stetig weiter ausgestaltet. Gemäß dem speziellen Partnerstadt-Gruppenticket gibt es zum Beispiel exklusive und individuelle Fanartikel: den Fan-Schal und die Fan-Tasse. Diese Artikel können ausschließlich innerhalb der Stadt Bünde erworben werden und sind in keinem anderen DSC-Fanshop oder Onlineshop zu erhalten. Die Fanartikel gibt es exklusiv im Stadtmarketingbüro der Stadt Bünde – dort hat man jetzt wieder einen Erstligisten als freundschaftlichen Partner.

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