Gefundene Patienten-Akten: Jetzt spricht der Eigentümer des Kurhauses

Bünde. Was passiert im leer stehenden Kurhaus Ernstmeier nach dem Fund von Patientenunterlagen? Erstmals äußert sich jetzt der Eigentümer des Gebäudes öffentlich zu Wort. Der Mann, der anonym bleiben möchte, ist mittlerweile alleiniger Erbe des ehemaligen Kurhauses, nachdem seine Schwester im Jahr 2017 plötzlich verstorben sei. "Es war das Lebenswerk meiner Eltern, daher habe ich vieles mitbekommen", sagt der Bünder. Schon damals, kurz nach der Insolvenz und dem Ende des Betriebs im Jahr 2010, sei es zu Einbrüchen und Vandalismus gekommen, berichtet er. Spuren der Zerstörung seien nach und nach immer sichtbarer geworden. Auch die Versicherung sei eingeschaltet worden. Um das Gebäude zu schützen, ergriff der Eigentümer selbst Maßnahmen. "Damals habe ich gemeinsam mit meinem Sohn einen Bauzaun aufgestellt, weil es sehr gefährlich ist, wenn Fremde in das Gebäude gehen", sagt der Bünder. Mehrmals sei er am Kurhaus gewesen, um den Zaun erneut aufzustellen oder zu reparieren, nachdem Schaulustige diesen versetzt oder zerstört hatten. Kein Verständnis für Schaulustige Der Zaun habe aber kaum jemanden gestört, sagt der Eigentümer. Es werde immer ein Weg gefunden, um durch eine Lücke zu schlüpfen. "Man muss schon Kameras aufstellen oder einen Sicherheitsdienst engagieren. Komplett verhindern kann man so etwas nicht", sagt der Bünder. Er selbst hat kein Verständnis dafür, dass sich Fremde Zugang zu dem alten Gebäude verschaffen und im Inneren sogar Aufnahmen mit einer Videokamera oder dem Smartphone machen. "Ich hatte sogar mal eine offizielle Anfrage, weil jemand dort Filmaufnahmen machen wollte. Das habe ich aber freundlich abgelehnt", sagt der Eigentümer. Schwester holte bereits Unterlagen aus dem Keller Dass sich im alten Gebäude noch Unterlagen befinden, habe er gewusst. "Ich wusste, dass noch Geschäftspost im Keller liegt. Das sind aber keine sensiblen Daten", sagt er. Seine Schwester habe vor vielen Jahren bereits einige Unterlagen aus den Kellerräumen herausgeholt und gesichert. Das müsse im Jahr 2012 gewesen sein, sagt er. Ein Teil der Akten sei zudem im Keller verschlossen worden. Seitdem schlummerten die Dokumente im verlassenen Gebäude, das seit 2010 aufgrund einer Insolvenz nicht mehr als Kurhaus benutzt wird - und immer mehr verfällt. Auch weil Unbekannte Scheiben eingeschlagen, die Wände besprüht und Inventar gestohlen haben. Nicht vergleichbar mit Fall in Büren Nun kamen die Akten und Unterlagen durch Schaulustige wieder ans Tageslicht. Ein Zeuge präsentierte dieser Zeitung so genannte Kur-Karten, die er im Keller gefunden hatte. "Im Kurhaus seien damals offene Badekuren durchgeführt worden", sagt der Bünder. Dafür wurden die Karten benutzt, die laut des Erben aber mit den Patientenakten im Fall Büren nicht vergleichbar seien. Ein so genannter Youtuber hatte ein Video ins Internet gestellt, das dokumentiert, dass in einem verlassenen Krankenhaus in Büren (Kreis Paderborn) zahlreiche Patientenakten frei zugänglich sind. Er habe nur 25 Sekunden gebraucht, dann habe er die ersten Unterlagen in der Hand gehabt. Zu lesen waren Daten und auch Diagnosen. Und was ist auf den Kur-Karten in Randringhausen zu finden? Darauf stehen zum Beispiel Namen, die Krankenkasse des Versicherten und auch die Adresse. Zudem ist die Art der Anwendung - zum Beispiel Fangopackungen oder Schwefelbad - eingetragen worden. Was passiert mit den Unterlagen? Doch was geschieht nun mit den Papieren und Unterlagen, die derzeit in einem vom Bünder Ordnungsamt verschlossenen Kellerraum liegen. "Ich könnte mir vorstellen, die Unterlagen im Spätsommer aus dem Keller zu räumen und anderweitig unterzubringen", sagt der Eigentümer. Es sei nämlich anzunehmen, dass die Räume irgendwann wieder einmal von Schaulustigen aufgebrochen werden. Erst einmal müsse er sich aber einen neuen Überblick über den Zustand des Kellerraums verschaffen.

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