Bünde. Für Alfred Würzinger und die Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB) gehen am 1. Dezember 13 gemeinsame Jahre zu Ende. Der 62-jährige Geschäftsführer übergibt den Staffelstab an seine Nachfolgerin Marion Kapsa und verabschiedet sich in den Ruhestand.
Der Aufsichtsratsvorsitzende und Bünder Bürgermeister Wolfgang Koch betont einer Mitteilung aus dem Rathaus zufolge, "dass die Zahl 13 mit Blick auf die Zusammenarbeit als ausgesprochen positiv zu bewerten sei". Wörtlich wird Koch zitiert: "Das waren für uns alle hier 13 erfolgreiche Jahre." Auch wenn sein letzter Arbeitstag noch ein paar Tage hin ist, wurde Würzinger von seinen Mitarbeitern bereits gebührend verabschiedet.
Ein "leistungsstarkes und modern aufgestelltes Unternehmen"
Seiner Nachfolgerin hinterlässt Würzinger der Mitteilung nach ein "leistungsstarkes und modern aufgestelltes Energieversorgungsunternehmen". Vor allem mit der Erschließung neuer Geschäftsfelder hat er es in seiner Amtszeit auf solide Füße gestellt. So seien die Umsatzziele "kontinuierlich übertroffen" worden und auch "der Unternehmenswert wurde Stück für Stück erhöht". Für Außenstehende wird mit Blick auf die EWB vor allem der Neubau des Kundencenters und der Verwaltung in Erinnerung bleiben. Allein dieses Projekt hat er ganze vier Jahre begleitet.
Darüber hinaus habe Würzinger "zahlreiche Entscheidungen getroffen, von denen die EWB noch über Jahre profitieren" werde. So wurde 2010 die Stromsparte eingeführt. In nur neun Jahren stieg die Anzahl der Stromkunden von 0 auf 14.000. "Dieser Erfolg beruht auch darauf, dass die Kunden- und Serviceorientierung auf ein neues Niveau gehoben wurde", schreibt die Stadt Bünde weiter. Außerdem waren die langfristige Sicherung der Wasserversorgung sowie der Ausbau der regionalen Kooperationsidee im Fokus der Arbeit.
"Einige Dinge konnte ich nicht mehr zu Ende führen"
Neben der EWB-Geschäftsführung war Würzinger auch Geschäftsführer bei den Bünder Bädern, bei der Bünder Immobilien GmbH und bei der Stadtverkehrsgesellschaft Bünde. Und dieser regionale Querverbund war es auch, der Alfred Würzinger 13 Jahre lang gereizt hat. "Wenn man etwas vor Ort bewegen möchte, dann braucht man diesen kompletten Überblick. Mit einer eingeschränkten Sicht ist das deutlich schwerer", betont Würzinger. Und weiter: "Es ist schade, dass ich einige Dinge nicht mehr zu Ende führen konnte, aber irgendwann muss auch die schönste Zeit enden." Ein Beispiel dafür ist der Neubau des Freibades Bünde-Mitte, den er seit 2017 als Bauherr federführend mitgeplant hat. Die Eröffnung 2021 wird er dann als Privatmann begleiten.
Die durch den Ruhestand neu gewonnene Zeit will er nutzen, um sich vor allem mehr um sich und die Familie zu kümmern, die aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen bis dato "das eine oder andere Mal zu kurz gekommen ist". Langeweile wird dabei nicht aufkommen: "Der Plan lautet: Mehr Sport, mehr Reisen und Kunstgeschichte studieren." Zudem möchte Alfred Würzinger einen eigenen Roman schreiben. "Seit dem 15. Lebensjahr habe ich immer den Gedanken mit mir getragen: 'Das mache ich, wenn ich einmal viel Zeit habe.'" Jetzt sei dieser Moment hoffentlich gekommen. Bünde und der Region will er allerdings auch im Ruhestand weiter verbunden bleiben: "Die Karten für das Neujahrskonzert der Stadt Bünde sind bereits gekauft".
Die EWB versorgt Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen mit Erdgas, Wasser, Wärme und Strom, sowie die Stadt Spenge mit Erdgas, Wärme und Strom. Nach Melle und Bad Essen werden Strom und Erdgas geliefert. Gesellschafter sind die Stadt Bünde (83,1 Prozent) und die Gemeinde Kirchlengern (16,9 Prozent)