Intercity hält auch weiterhin in Bünde

Bünde. Weil die Deutsche Bahn zwischen Berlin und Köln schneller werden will, plant sie eine zügigere Verbindung mit dem Intercity Express (ICE) - die sogenannte ICE-Sprinterlinie. Vier Stunden sollen Zugreisende damit nur noch zwischen der Bundeshauptstadt und der Metropole am Rhein unterwegs sein. Doch des einen Freud kann auch auch des anderen Leid sein. Einerseits hätte der Zug gemäß der Planungen vor etwa eineinhalb Jahren nicht mehr in Bielefeld gehalten. Um dem ICE untergeordnete Intercity-Verbindungen anzupassen, ist womöglich auch die Strecke IC77 (Berlin - Osnabrück - Amsterdam) davon betroffen. Der Plan: Ab 2024 werden Bünde, Bad Oeynhausen und Minden vom Intercity nicht mehr angefahren. Für Reisende in Richtung Osnabrück oder Hannover ware das wegen deutlicher Umwege ein Debakel. "Nicht weniger, sondern ein Ausbau des Schienenverkehrs ist geboten" Bünde wäre somit direkt vom Fernverkehrsnetz abgeschnitten. Ein Umstand, mit dem sich im Mai vergangenen Jahres schon der Bünder Stadtrat befasste. Die SPD-Fraktion beantragte damals, die heimischen Landtags- und Bundestagsabgeordneten mit ins Boot zu holen und die Deutsche Bahn aufzufordern, Bünde nicht vom Fernverkehrsnetz abzuschneiden. Die Region sei zwar ländlich geprägt, aber wirtschaftlich stark, hieß es in einer Begründung für den Antrag. Und weiter: "Deshalb ist nicht weniger, sondern ein Ausbau des Schienenverkehrs geboten." Nicht absehbar ist darüber hinaus, ob es weitere Auswirkungen hätte, wenn die IC-Züge zwischen Amsterdam und Berlin in Zukunft einfach durch Bündes Bahnhof hindurchfahren würden. Nach Ansicht der damaligen Antragsteller sei es unter Bezugnahme auf Expertenmeinungen nicht unwahrscheinlich, dass neben dem Fernverkehr auch der Nahverkehr betroffen wäre. Das bedeutet für Bünde insbesondere, dass die Linie der RB71 zwischen Rahden und Bielefeld unter Umständen nicht wie bisher bedient werden könnte. Denn: Mehr und schnellere Züge brauchen Gleise auf denen sie fahren können. Diese werden aber auch von den Regionalbahnen genutzt. Bevorzugt man den Fernverkehr, würde das automatisch zu einem Nachteil für den Nahverkehr werden. Nach angekündigtem Umschwenken mahnte die Politik zur Vorsicht Nicht zuletzt auf die Bünder Initiative aus Politik und Verwaltung machten sich Ende April 2018 elf Bundestagsabgeordnete aus ganz OWL in einem gemeinsamen Brief an den Deutsche Bahn-Vorstand stark für den Erhalt der Haltestellen. "Diese Haltestellen sind von herausragender Bedeutung", sagten damals Frank Schäffler (FDP) und Stefan Schwartze (SPD). Doch auch wenn die Bahn kurz darauf einen Kurswechsel andeutete, mahnte die Politik zu "Vorsicht an der Bahnsteigkante", da eine endgültige Entscheidung immer noch ausstand. Das damals öffentlich gewordene Umschwenken kommentierte der Bahnvorstand später auf Anfrage indes als &bdquo;nicht belastbarer Arbeitsstand des Unternehmens", der an die Öffentlichkeit gelangt sei. Auch Monate später blieb die Bahn auf NW-Nachfrage weiter unkonkret.NWNW Der Konzernbevollmächtigte für NRW, Werner J. Lübberink, stellte zwar klar, dass die Achse NRW-Hannover-Berlin einen hohen Stellenwert habe, aber seinerzeit unterschiedliche Alternativen geprüft würden. Er sprach zudem von verschiedenen Varianten, die für die über Bünde fahrenden IC-Verbindungen infrage kämen. Angebot wird verbessert und Nahverkehr angepasst Lübberink versicherte Bürgermeister Wolfgang Koch auf dessen Schreiben damals aber, die Bedürfnisse der Stadt Bünde und ihrer Bürger bei weiteren Entscheidungen im Blick zu behalten. Doch die Hartnäckigkeit und der Protest aus Bünde scheinen jetzt von Erfolg gekrönt zu sein. Wie Frank Schäffler (FDP) nun mitteilt, hat jetzt die Bundesregierung über den zuständige parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann auf eine Anfrage geantwortet, dass "durch die Umstellung auf den neuen Fernverkehrszug auf der Strecke Berlin-Hannover-Amsterdam das Bahnverkehrsangebot auch in Bünde ab 2023 mindestens im heutigen Angebot erhalten bleibt". Dabei werde das gesamte Fernverkehrsangebot Berlin-Hannover-NRW neu geordnet und verbessert und der Nahverkehr entsprechend angepasst, heißt es in der Antwort weiter.

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