
Bünde. Linus Schmidt gehört mit seinen 16 Jahren zu den klügsten Jugendlichen in Deutschland. Mit seinem Projekt "Ava" schaffte es Linus bis ins Finale des Bundeswettbewerbs von Jugend forscht. In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wurden am Sonntag in Chemnitz deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. "Bis zum Finale waren es fünf Monate harte Arbeit, aber ich habe das Wochenende in Chemnitz sehr genossen", freute sich der Schüler des Gymnasiums am Markt.
Seit knapp zwei Jahren tüftelt der Bünder bereits an seinem Projekt "Ava" aus dem Bereich Informatik. Dabei beschäftigt sich der Nachwuchsforscher mit dem Thema künstliche Intelligenz: "Ich möchte eine künstliche Intelligenz programmieren, die möglichst universell einsetzbar ist." Wie bei einem menschlichen Gehirn soll das System dabei ständig dazulernen. "In Chemnitz habe ich mit vielen interessanten Menschen gesprochen, die mir für die Weiterentwicklung wertvolle Tipps geben konnten", erklärt Schmidt.
Erst sein Lehrer bringt Linus zu Jugend forscht
Zum Bundeswettbewerb Jugend forscht kam er jedoch eher zufällig: "Im Bereich der künstlichen Intelligenz gibt es schon mehrere konkrete Ansätze. Ich habe mich dann mit der Frage beschäftigt, wie man auf diesem Gebiet ein breites Feld abdecken könnte und nicht nur eine Spate", erklärt der begeisterte Linus. So könnte das System beispielsweise Aufgaben in der Industrie übernehmen, die für Menschen zu gefährlich sind. Erst sein Lehrer Kai Schneider brachte Linus auf die Idee, sein Projekt bei Jugend forscht einzureichen.
Die im Finale gewonnenen Inspirationen möchte er nun nutzen, um sein Projekt weiter zu verbessern und im kommenden Jahr erneut am Wettbewerb teilzunehmen. " Es ist bei Jugend forscht üblich, mit einer Erfindung mehrmals anzutreten. Viele der Teilnehmer haben gesagt, dass sie bereits mehrmals an dem Wettbewerb teilgenommen haben", erklärt Thomas Braun, der Jugend forscht vor 25 Jahren am Gymnasium etabliert hat.
Das Projekt soll weiter ausgebaut werden
Auch wenn es für den ersten Platz in diesem Jahr nicht gereicht hat, war das Finale für den jungen Nachwuchsforscher eine große Ehre: "Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, bis ins Finale zu kommen, weil mir einfach die Erfahrung fehlte." Die sechs Gewinner aus insgesamt sechs verschiedenen Bereichen hätten es absolut verdient. "Es ist einfach unglaublich, welches Niveau der Nachwuchswettbewerb erreicht hat. Ohne Unterstützung der Unis ist es nicht möglich, dieses Level zu erreichen", betont Braun. Auch Linus "Ava" hat in der Region schnell für Interesse gesorgt. So wird er beispielsweise vom IT-Unternehmen Perfact aus Herford unterstützt. "Wir haben einen engen Kontaktaustausch", freut sich Linus Schmidt. Demnächst wird er seine "Ava" vor den Mitgliedern des Rotary Club Herford vorstellen.
Kaum zurück aus Chemnitz, setzte sich Linus am Montag gleich wieder an sein Projekt. Im kommenden Jahr soll es möglich sein, interaktiv mit dem System zu interagieren. "Der Benutzer soll selbst Befehle eingeben oder mit der künstlichen Intelligenz sprechen können." Nach seinem Abitur möchte der Bünder ein Informatikstudium beginnen und sein Projekt weiter in Richtung Forschung ausdehnen.
Chemnitz war bereits zum zweiten mal in Folge Austragungsort der finalen Endrunde. "Eigentlich ist es üblich, dass das Finale jedes Jahr in einer anderen Stadt ausgetragen wird", so Thomas Braun. Mit der Entscheidung, in Chemnitz erneut das Finale auszutragen, solle ein Zeichen gegen die Ausschreitungen im vergangenen Jahr gesetzt werden. "Das ist in den reden der Politiker auch deutlich gewesen."