Bünde

Fingierter Einbruch: Bünderin (38) soll darin verwickelt gewesen sein

Die Frau soll dem Haupttäter geholfen haben und falsche Angaben bei der Versicherung gemacht haben.

Eine 38-jährige Bünderin stand vor Gericht. | © DPA

Lukas Schäfer
07.05.2019 | 07.05.2019, 20:35

Bünde. Eine 38-jährige Frau aus Bünde musste sich am Montag vor dem Amtsgericht verantworten, weil sie in einen fingierten Einbruch in einen lokalen Friseursalon verwickelt war. Der Angeklagten wurde vorgeworfen, dem Haupttäter geholfen zu haben, indem sie die angeblich gestohlenen Gegenstände bei der Versicherung meldete.

Bei dem Haupttäter handelt es sich um den damaligen Lebensgefährten der Angeklagten. Zwischen März 2015 und August 2016 soll dieser bei mehreren Einbrüchen sowohl unmittelbar als Täter als auch als Anstifter tätig gewesen sein. Heimgesucht wurden dabei neben einer Autowerkstatt auch ein Fitnessstudio und Friseursalons, darunter auch ein von ihm selbst betriebenes Haarstudio.

Schaden von 23.000 Euro gemeldet

Vor Gericht musste sich die 38-Jährige für den fingierten Einbruch auf den Salon ihres ehemaligen Lebensgefährten verantworten, in dem sie zum Tatzeitpunkt selbst angestellt war. Gemeinsam mit einer unbekannten Person war der Haupttäter in sein eigenes Geschäft eingebrochen und hatte Haarschneider, Pflegeprodukte sowie die Registrierkasse entwendet.

Laut Amtsgericht soll die Angeklagte dem Duo bei der Erstellung einer Schadensliste für die Versicherung geholfen haben, obwohl sie von dem vorgetäuschten Einbruch wusste. Der Versicherung wurde ein Schaden in Höhe von 23.000 Euro gemeldet.

"Ich hatte Angst vor diesem Mann"

Die Angeklagte gab die Tatvorwürfe zu und gestand, beim Versicherungsbetrug geholfen zu haben. Doch nur durch ihr Handeln konnte der Betrug überhaupt erst aufgeklärt werden. Das vermeintliche Diebesgut wurde in einem Fachwerkhaus in Rödinghausen gefunden. Vor Gericht schilderte die 38-Jährige, unter welch psychischen Druck sie von ihrem Lebensgefährten gesetzt worden war: "Körperliche Übergriffe waren an der Tagesordnung. Ich hatte Angst vor diesem Mann."

Die Verteidigung plädierte jetzt auf Einstellung des Verfahrens: "80 Prozent der Anklageschrift betreffen andere Personen und nicht meine Mandantin. Wir brauchen keine große Beweisaufnahme, sie ist ist schon bestraft genug." Der Haupttäter war bereits im September vom Herforder Amtsgericht zu einer 17-monatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

"Ich will, dass endlich die Wahrheit bekannt wird"

Auf Nachfrage des Richters, warum die 38-Jährige ihre vorherigen Aussagen geändert habe, antwortete die Angeklagte: "Ich bin während unserer Beziehung durch die Hölle gegangen. Ich habe meine Aussagen korrigiert, da ich will, dass endlich die Wahrheit bekannt wird."

Die Staatsanwaltschaft folgte der Begründung des Verteidigers und sah keine Notwendigkeit, weiter auf den Tatvorgang einzugehen. Die Anklagevertreterin erkannte an, unter welchem Druck die bislang nicht vorbestrafte Frau gestanden habe. "Aus meiner Sicht spricht nichts gegen die Einstellung des Verfahrens." Auch der Amtsricher lobte, dass die 38-Jährige reinen Tisch gemacht habe und folgte der Einschätzung der Staatsanwaltschaft.