
Bünde. Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tags am vergangenen Mittwoch, 21. März, erhielt der Bünder Kinderarzt Jan C. Hambruch eine Auszeichnung des Deutschen Down-Syndrom-Info-Centers. Mit der Auszeichnung wird Hambruchs gute ärztliche Beratung und sein besonderes Engagement für Kinder mit Down-Syndrom, auch bekannt als Trisomie 21, gewürdigt.
Der erfahrene Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Neonatologie ist zwar kein Spezialist für das Down-Syndrom, betreut jedoch in seiner Praxis überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom. Die jungen Patienten kommen nicht nur aus Bünde, sondern auch aus dem Umland, zum Beispiel aus dem benachbarten Landkreis Melle.
Angeregt wurde die Auszeichnung von den Eltern seiner kleinen Patienten. Neben Hambruchs engagierter medizinischer Betreuung von Kindern mit Down-Syndrom und deren Familien wurde der Vorschlag mit seiner positiven Grundeinstellung zum Leben und zur Vielfalt sowie seinem wertschätzenden Umgang mit Kindern mit Behinderungen und deren Eltern begründet.
»Menschen mit Trisomie 21 sind eine Bereicherung«
"Menschen mit Trisomie 21 sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft", ist Jan C. Hambruch überzeugt. "Mithilfe der Pränataldiagnostik hat sich in den letzten Jahren eine moderne Eugenik entwickelt, bei der Babys mit Down-Syndrom gezielt aussortiert werden. Ich finde das sehr bedenklich", so Hambruch.
Werdende Eltern fühlten sich zunehmend unter Druck gesetzt, alle vorgeburtlichen Möglichkeiten zu nutzen, eine Behinderung zu erkennen und zu verhindern - bis hin zum Spätabbruch. Das führe dazu, dass immer weniger Kinder mit Down-Syndrom geboren werden. Schätzungen gehen laut Hambruch von einer Abtreibungsrate von bis zu 90 Prozent aus.
"Das ist paradox, wenn ich daran denke, dass es sich beim Down-Syndrom um eine vergleichsweise leichte Behinderung handelt und dass sich andererseits die Eltern von Extremfrühchen, welche von deutlich schwereren Behinderungen bedroht sind, nahezu immer für eine Maximaltherapie entscheiden.
Auszeichnung sei ein Ansporn
Man muss auch bedenken, dass die allermeisten Behinderungen im Laufe des Lebens erworben werden. Wohin soll das also führen?", sagt Hambruch, der jahrelang als Neonatologe in verschiedenen Kliniken tätig war, weiter.
Hambruch versteht die Auszeichnung nicht nur als Anerkennung seiner bisherigen Leistungen, sondern auch als einen Ansporn für die Zukunft. So plant der Mediziner bereits seine Teilnahme am World-Down-Syndrome-Congress, der im Juli 2018 in Glasgow stattfindet.
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