
Bünde. Bei der Auswahl der historischen Suchbilder versuchen wir möglichst alle Regionen und Ortschaften unseres Erscheinungsgebietes zu berücksichtigen. Kein leichtes Unterfangen, denn so manch ländliche Gemeinde ist naturgemäß weniger fotografiert worden, als zum Beispiel die Bünder Innenstadt. Manchmal lassen sich aber auch - aufgrund der "Grenzverschiebungen" während der Kommunalreform der späten 1960er Jahre - die gezeigten Standorte mehreren heutigen Gemeinden zuordnen.
So auch der Standort des alten Fabrikgebäudes der Gebrüder Kollmeier am Schimmelkamp in Südlengern. Diese einst eigenständige Gemeinde im Amt Bünde bzw. Ennigloh wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung zum 1. Januar 1969 in zwei Teile getrennt.
Während der westliche Teil zur - nunmehr aus der alten Stadt Bünde und dem größten Teil des alten Amtes Ennigloh - neu geformten Zigarrenstadt geschlagen wurde, ging der östliche Teil in der neu gebildeten Gemeinde Kirchlengern auf. Zur Unterscheidung wird beim Kirchlengeraner Teil auch von Südlengern-Dorf und beim dem Bünder Anteil von Südlengern-Heide gesprochen.
Die Erinnerungen unserer Leser
Leserin Karin Hendrichs erinnert sich noch gut an die Produktionsstätte in Südlengern-Dorf, die jeder kennt, der gern die "leichte Koki" geraucht hat, und schreibt: Während das Fabrikgebäude äußerlich nahezu unverändert ist, sind die umliegenden Ackerflächen fast vollständig verbaut. Der kleine Kotten rechts im Bild wurde vor einigen Jahren abgetragen, der freie Platz vor der Scheune dient als Winterquartier für Schausteller. Das Haus Breitenbürger am oberen Bildrand rechts steht auch nicht mehr allein an der Riegelstraße.
1904 gründete Hermann Kollmeier, zunächst mit seinem Bruder, in Kirchlengern eine Zigarrenfabrik (Gebrüder. Kollmeier). Nach dem Ersten Weltkrieg, als nach dem Aufkommen der Zigaretten der Umsatz zurückging, folgte Hermann dem Beispiel des Erfinders des Zigarillo-Theodor Heinicke- und fertigte die "Leichte Koki".
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrikation nach erfolgter baulicher Erweiterung in die ehemalige Filiale der Firma Kessing & Thiele in Südlengern-Dorf verlegt. Die Aufhebung des 1933 erlassenen Maschinenverbots ermöglichte in den 1950er Jahren die Produktion großer Mengen und die Belieferung ganz Deutschlands. Zu einiger Berühmtheit brachte es dabei ein besonders schlankes Format (Havannastäbchen) aus dem Hause Kollmeier. 1979 liquidierte der Sohn des Firmengründers nach 75-jährigem Bestehen die Firma, weil es keinen Nachfolger gab.
Nachdem Nachnutzer das Gebäude aufgaben, übernahm die AWO das Haus. Nach aufwendigen Um- und Ausbauten entstand ein Begegnungszentrum für Jung und Alt, das lebhaften Zuspruch erfährt. Auch der AWO-Kindergarten hat hier eine Heimat gefunden.
Auch Manfred Heiland hat das Gebäude erkannt und schreibt: Auf dem Foto ist die Zigarrenfabrik der Gebrüder Kollmeier zu erkennen. Ringsherum sind vereinzelt kleine Bauernhöfe zu sehen. Heute ist dieses Gebiet zu einer Wohnsiedlung geworden. Im Jahr 1904 begann Hermann Kollmeier das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder aufzubauen, der aber nach kurzer Zeit wieder ausstieg. Begonnen hatte die Firmengeschichte zunächst in Kirchlengern, daher auch der Markenname "Koki, die Leichte". Dieses alles geschah zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Firma an den Standort Südlengern und zwar in das freigewordene Gebäude der Firma Honermeier, vorher bekannt unter dem Namen "Kessing und Thiele". In den 50er Jahren begann man mit moderneren Maschinen die Produktionszahlen zu erhöhen. Neben der Marke "Koki", wurde eine neue Sorte gefertigt. Die sogenannte schlankere Variante in Form eines Zigarillos wurde "Havanna Stäbchen" genannt. Der Sohn, als Geschäftsinhaber, gab allerdings 1979 den Betrieb auf.
Reinhard Schürmann schreibt: Das Bild zeigt die Zigarillo-Fabrik KOKI, Kürzel aus dem Namen " Kollmeier-Kirchlengern". Bereits Anfang 1900 begannen die Gebrüder Kollmeier mit der Zigarrenherstellung in Kirchlengern. Nach 1945 wurde der Betrieb nach Südlengern in das gezeigte Gebäude am Schimmelkamp verlegt, was zuvor eine Zweigstelle von Kessing und Thiele war. Der Betrieb wurde vergrößert und man begann mit der Herstellung von Zigarillos, damals als Zwischenlösung zur Zigarre und Zigarette gedacht, mit vollen Erfolg wurde es "Die leichte KOKI".
Ende der 70er Jahre wurde der Betrieb eingestellt und die Räumlichkeiten werden heute von der AWO genutzt. Die auf dem Bild noch vorhandenen Bauernhäuser sind Vergangenheit und es ist ringsherum eine Siedlung entstanden, zwischen der Elsestraße und der Else.