Bäckerei im Kreis Gütersloh nimmt kein Bargeld mehr an: „Genau der richtige Schritt“

Werther. Schon lange denkt Patrik Kröger von der Bäckerei Bossert aus Werther über das nach, was seine Berufskollegin Friederike Tebbe von der Bäckerei Welpinghus in Borgholzhausen zum 1. Oktober umgesetzt hat: das bargeldlose Bezahlen. Aus der Ferne kann er nun beobachten, was ihm drohen würde, würde er die Pläne in die Tat umsetzen. Dabei ist seine Haltung klar: &bdquo;Was Friederike Tebbe getan hat, ist genau der richtige Schritt. Und was sie sich aktuell gefallen lassen muss, finde ich einfach unterirdisch!“ Mit Bargeld zu bezahlen wird selbst im Bargeld-affinen Deutschland immer weniger. Viele Geschäfte, Restaurants, Tankstellen und Parkhäuser ermöglichen inzwischen ausschließlich ein Zahlen per Karte oder App. Wenn aber der lokale Einzelhändler oder wie in diesem Fall die örtliche Bäckerei diesen Schritt gehen will, schlagen die Wellen hoch. Für Patrik Kröger völlig unverständlich. Mehr dazu: Diese Bäckerei im Kreis Gütersloh nimmt ab sofort kein Bargeld mehr an &bdquo;Ich kann ja verstehen, dass man lieb gewonnene Gewohnheiten ungern aufgibt“, kommentiert er. Aber wenn eine Geschäftsfrau &bdquo;aus guten Gründen“ entscheide, das bargeldlose Zahlen einzuführen, sei das ganz allein ihre Entscheidung. &bdquo;Sie persönlich oder über die sozialen Medien mit bösen Kommentaren zu überziehen, finde ich schlimm.“ Sogar 60 Seiten über den elektronischen Zahlverkehr verfasst Auch Patrik Kröger könnte dies passieren, wenn er es der Bäckerei Welpinghus nachmacht. Die Idee trägt er schon länger mit sich herum. &bdquo;Noch ist allerdings nichts spruchreif“, betont er. Bis zur Corona-Pandemie 2020 konnten die Kundinnen und Kunden in der Bäckerei Bossert ausschließlich mit Bargeld bezahlen. &bdquo;Doch dann hieß es, dass der Zahlungsverkehr möglichst kontaktlos werden sollte, und wir haben die Zahlung mit EC-Gerät eingeführt“, blickt Patrik Kröger zurück. Fast aus dem Stand habe etwa die Hälfte der Kundinnen und Kunden mit Karte bezahlt. Der Bäckermeister hat 2021 in seiner Prüfung zum Brotsommelier sogar eine 60-seitige Abhandlung darüber verfasst, wie weit sich die Pandemie auf den elektronischen Zahlverkehr ausgewirkt hat. Schon damals lautete sein Fazit: sehr weit. Und die Kundinnen und Kunden hätten die Möglichkeit gern angenommen. Weil es hygienischer war und schneller ging. Barzahlung dauert fast doppelt so lange wie elektronische Zahlung Patrik Kröger rechnet vor: Bei einer durchschnittlichen Bestellung dauere der Bezahlvorgang mit Bargeld 22 bis 25 Sekunden, mit Karte ohne Eingabe der PIN-Nummer 14 Sekunden. Nicht zu verachten bei Stoßzeiten wie samstagmorgens. Dann würden sich Warteschlangen deutlich schneller auflösen. &bdquo;Noch schneller geht es, wenn Kunden mit Handy oder Smartwatch bezahlen.“ Auch zum Thema: Bäckerei im Kreis Gütersloh nimmt kein Bargeld mehr an – so reagiert eine 93-Jährige Elektronischer Zahlverkehr geht aber nicht nur schneller, er spart der Bäckerei auch bares Geld. Denn sie muss Münzgeld - was sie als Wechselgeld zwingend braucht - bei der Bank einkaufen. &bdquo;Jede Rolle kostet dabei deutlich mehr als ihr eigentlicher Wert“, rechnet Patrik Kröger vor. In seinem Geschäft würden am meisten 50-, 20- und 10-Cent-Stücke gebraucht. &bdquo;Ein- und Zwei-Euro-Münzen haben wir hingegen in der Regel zu viel.“ Weshalb er die einen bei der Bank einkaufen müsse und die anderen hinbringen würde. &bdquo;Und auch das Einzahlen von Bargeldeinnahmen ist nicht umsonst.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Patrik Kro?ger (@cafe_bossert) Würde er auf elektronischen Zahlverkehr umstellen, würde er sich all diese Kosten sparen. &bdquo;Und ich müsste unser Haus auch nicht mehr gegen Einbrecher absichern. Ohne Bargeld im Haus ergibt ein Einbruchsversuch keinen Sinn mehr.“ Bäckerei Bossert profitiert von Umstellung der Bäckerei Welpinghus Aktuell zahlen fast 60 Prozent der Kundinnen und Kunden bei Bossert mit EC-Karte. Patrik Kröger wird jetzt erst einmal beobachten, wie es mit der Bäckerei Welpinghus weitergeht. Er kennt Friederike Tebbe und tauscht sich regelmäßig mit ihr aus. Dabei verhehlt er nicht, dass er selbst von der Umstellung profitiert. &bdquo;Einige Kunden von Welpinghus kaufen jetzt bei uns ein“, erzählt er. Wann er selbst den Schritt in Richtung einer ausschließlich elektronischen Bezahlung geht, kann er noch nicht sagen. &bdquo;Die Bäckerei Welpinghus ist uns weit voraus mit ihrer Vorteilskarte und der geschäftseigenen App. Aktuell hätte ich keine Zeit, mich darum zu kümmern.“ &bdquo;Eigentlich müssten erst einmal die großen Filialisten wie Edeka, Aldi oder Lidl vorpreschen und kleinen Geschäften wie uns den Weg ebnen“, findet Patrik Kröger. Dass die bargeldlose Bezahlung flächendeckend in Deutschland kommen wird, hält er nur noch für eine Frage der Zeit. &bdquo;Aber ja, natürlich sind wir dann auch auf die entsprechende Infrastruktur angewiesen“, spricht er auf ein Argument von Kritikern an. &bdquo;Bei Störungen oder Stromausfall hingen wir dann in der Luft.“ Trotzdem sei die Entwicklung nicht aufzuhalten. Schreckgespenst wird bald keins mehr sein &bdquo;Und das Schreckgespenst, nicht mehr bar bezahlen zu können, wird schnell verfliegen“, ist sich Patrik Kröger sicher. &bdquo;Vermutlich tritt ein, was Friederike Tebbe schon gesagt hat: dass sich die Kundinnen und Kunden schnell an die Zahlungsmethode gewöhnen werden und sie schon bald völlig selbstverständlich ist.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den Whatsapp-Kanal der NW Gütersloh

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