Kiosk im Kreis Gütersloh nach einem Jahr wieder geschlossen – das steckt dahinter

Werther. Genau ein Jahr lang hat Metin Yazgan den Kiosk an der Engerstraße betrieben. Am 1. Februar 2024 ist er voller Motivation und Ambitionen gestartet mit Werthers erstem Kiosk. Er habe viel Zuspruch am Anfang bekommen. &bdquo;Vor allem viele junge Leute kamen vorbei und haben ihre Freude darüber ausgedrückt, dass sie nun abends nicht mehr nach Bielefeld fahren müssen, wenn sie sich Getränke oder Snacks besorgen wollen“, berichtet der 38-Jährige. Nun hat er sein Geschäft geschlossen und arbeitet wieder im Büro seines Schwiegervaters Ibrahim Kus als Immobilienverwalter. &bdquo;Und damit bin ich wirklich zufrieden“, sagt er. Das Abenteuer Selbstständigkeit hat er für sich ad acta gelegt. &bdquo;Das war nichts für mich“, sagt er ganz ehrlich. Vor allem, weil er seiner Familie, Frau Ronahi und den beiden Kindern - zwei und fünf Jahre alt - nicht mehr gerecht werden konnte. Und weil im Verhältnis zum zeitlichen Einsatz zu wenig dabei herumkam. Knackpunkt waren vor allem die Öffnungszeiten. Denn Kioske beziehungsweise Spätis decken, wie der Name Späti schon sagt, vor allem die Zeiten ab, in denen die normalen Supermärkte nicht geöffnet haben. Das war natürlich auch zu Beginn Metin Yazgans Konzept. Bis 23 Uhr hatte er abends geöffnet. &bdquo;Da war hier auch richtig was los. Vor allem Jugendliche kamen abends vorbei“, berichtet er. Bürokratischer Aufwand beschäftigt ihn gut zwei Monate Allerdings kam noch jemand: Eine Mitarbeiterin vom Ordnungsamt, die Metin Yazgan aufforderte, sein Geschäft außerhalb der gängigen Ladenöffnungszeiten zu schließen. &bdquo;Ich hatte leider keinen Antrag dafür gestellt, sondern durch einen Fehler nur für eine Öffnungszeit von 9 bis 18 Uhr“, sagt er und äußert volles Verständnis für das Vorgehen: &bdquo;Das war schon richtig, es soll ja alles nach den Vorschriften gehen.“ Allerdings führt zu diesen Öffnungszeiten auch der fast gegenüberliegende Netto ein ähnliches Sortiment und das günstiger, als ein Kiosk es kann. Um die fehlende Genehmigung für den Verkauf außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten einzuholen, war jedoch einiges an bürokratischem Aufwand notwendig. Lesen Sie auch: 18-Jähriger eröffnet neuen Liefer-Kiosk in Gütersloh - Bestellungen sogar nachts möglich Bei der Stadt Werther sowie beim Kreis Gütersloh habe man ihm sehr geholfen. Trotzdem zogen gut zwei Monate ins Land, bis die Erlaubnis vorlag. &bdquo;Und in dieser Zeit war schon alles den Bach runtergegangen“, so Metin Yazgan. Der allgemein maue Januar habe ihm dann den Rest gegeben Die Stammkundschaft aus der Anfangszeit hatte sich anderweitig orientiert. Die Einnahmen waren zu gering. Nur die Lottospieler kamen noch regelmäßig. Als dann auch noch die fünfjährige Tochter beklagte, dass der Vater nie mehr zu Hause in Theenhausen sei, und auch die Einkaufspreise immer weiter anstiegen, reduzierte Metin Yazgan die Öffnungszeiten wieder. &bdquo;Zuletzt hatte ich montags bis freitags nur noch bis 17 Uhr und samstags bis 15 Uhr geöffnet, sonntags gar nicht mehr“, sagt er. Der allgemein maue Januar gab ihm dann den Rest. Die Möglichkeit, wieder als Immobilienverwalter mit geregelten Arbeitszeiten und Urlaub zu arbeiten, schien deutlich attraktiver, sodass Werthers erster Kiosk seit 31. Januar Geschichte ist. Ex-Betreiber hält das Jahr nicht für verloren Allerdings nicht lange. Der Geschäftsraum ist bereits wieder vermietet. Es soll dort wieder ein Kiosk eröffnen, weiß Metin Yazgan. Der neue Inhaber betreibe bereits erfolgreich einen Kiosk in Gütersloh und könne auch in Werther die erforderlichen Öffnungszeiten abdecken. Lesen Sie auch: Attacke auf Kiosk in der Gütersloher Innenstadt: Blitzeinbruch in der Nacht Eine verlorene Zeit ist das Jahr der Selbstständigkeit für Metin Yazgan jedoch nicht. &bdquo;Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben und ein Jahr durchgezogen, 365 Tage, selbst wenn ich krank war“, sagt er. Und noch etwas nimmt er mit: &bdquo;Ich habe hier sehr besondere Menschen kennengelernt. Ich komme ja ursprünglich aus Celle und es war schön, so viele Wertheraner kennenzulernen.“

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