Blickfang im Kreis Gütersloh: Diese ungewöhnliche Immobilie gibt es nur hier

Werther. Wer Werther auf der Bielefelder Straße in Richtung Bielefeld-Dornberg verlässt, ist es gewohnt, dass sich auf der linken Seite kurz vor dem Ortsausgang die Tankstelle mit der Waschanlage befindet. Zwischen Zapfhähnen und Preisinfos für Diesel, Benzin und Super prangt auch immer noch die Werbung von Opel Borgstedt. Doch den Autohändler inklusive seiner Werkstatt gibt es am Schwarzen Weg schon länger nicht mehr. Zum Jahresende 2021 war dort Schluss. Seit dem 1. April 2022 (kein Scherz) ist in die Räumlichkeiten (knapp 1.000 Quadratmeter), die in der Regel nur Autos beherbergten, die Fitness Factory gezogen. Das Fitnessstudio, das zuvor viele Jahre an der Engerstraße beheimatet war, musste umziehen. Denn ein Investor will das ehemalige H.W.-Meyer-Gebäude abreißen, in dem sich das Fitnessstudio zuvor befand. Nun, ein Jahr später, gesteht Fitness-Factory-Inhaber Dr. Peter Höpfner: "Das hat schon Nerven gekostet. Aber wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels." Umzug eines Fitnessstudios in die Räumlichkeiten eines Autohauses - klingt banal, ist es aber nicht. Die nun entstandene, wohl einmalige Kombination aus Fitnessstudio und Tankstelle in einer Immobilie hat Charme - und sie entwickelt sich von drinnen wie von draußen zu einem echten Blickfang. Da lohnt ein Rundgang. Die Fitness Factory hat zwei Ebenen Schon die beiden Eingangstüren (Haupt- und Nebeneingang) liegen außergewöhnlich - zwischen Zapfsäulen auf der rechten und Waschanlage auf der linken Seite. Auch der XXL-Lastenaufzug dürfte für Muckibuden einmalig sein. "Der ist ein besonderer Gewinn", freut sich Höpfner: &bdquo;Im wesentlichen für unsere älteren Kunden und alle, die gerade eine Knie-OP überstanden haben." Die Fitness Factory hat nämlich zwei Ebenen - soll heißen: Es wird im Erdgeschoss und im Obergeschoss geschwitzt. Beim Einzug konnte das Team um Studioleiterin Sandra Kronsbein zunächst einmal nur die obere Etage nutzen. "Hier unten stand noch alles voll mit Dingen von Opel Borgstedt", erinnert sie sich. Doch allmählich nahmen die neuen Bewohner die Immobilie in Besitz. "Oben haben wir im Prinzip alles neu gemacht. Da war fast nichts", sagt Sandra Kronsbein und zählt auf: "Heizung, Lampen, Wände, Außentreppe, Umkleiden." Später folgte das Erdgeschoss. Mittlerweile können die Kunden auf beiden Ebenen trainieren. Spektakulär ist der Ausblick von einem der Laufbänder im OG durch die große Glasfront auf die Bielefelder Straße und den Teuto. "Das ist tatsächlich für viele der Lieblingsplatz", bestätigt Sandra Kronsbein: "Diese Aussicht gibt es nicht oft." Überhaupt, so die Studioleiterin, genießen die Leute die beiden verschiedenen Ebenen: "Es sind zwei unterschiedliche Welten, andere Leute, andere Musik - das hat was." 30 Prozent mehr Kunden als vor Corona Einziges Manko waren in den zurückliegenden Monaten die fehlenden Duschen. "Der Umbau der Sanitäranlagen hat erheblich länger gedauert, als wir gedacht hatten", berichtet Peter Höpfner. Doch es gibt Fortschritte. Die Herren-Umkleide ist fertig. Dort wo sich früher die Küche des Autohauses befand, kann jetzt nach einem schweißtreibenden Work-out geduscht werden. Besonderes Schmankerl: Die Dusche besitzt eine Fußboden-Heizung. Nach Ostern folgt noch die Fertigstellung des Sauna-Bereiches und der Damen-Umkleide. Zwar sehen die ehemaligen Verkaufsräume und die alte Werkstatt weiterhin nach Baustelle aus, allerdings hofft Peter Höpfner: "Die Restarbeiten gehen jetzt schnell." Trotz der Mühen habe sich der Umzug schon jetzt gelohnt. "Wir haben sehr viel mehr Zulauf als früher", sagt Sandra Kronsbein. Peter Höpfner konkretisiert: "Nach Corona hatten wir zunächst etwa 20 Prozent unserer Kunden verloren. Seitdem haben wir um die Hälfte zugelegt, so dass wir aktuell ein Plus von 30 Prozent gegenüber der Vor-Corona-Zeit haben." Insbesondere die Schüler des Gymnasiums und der Gesamtschule kommen gerne und zahlreich. Aber auch die älteren Semester bleiben treu an der Hantel, so dass sich der Kundenstamm der Fitness Factory zwischen 16 und 85 Jahren bewegt. Schließlich kann nicht jeder behaupten, dass er seine Hanteln direkt neben einer Zapfsäule schwingt.

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