Wut im Bauch: Streit zwischen Busfahrer und Schülern im Kreis Gütersloh eskaliert

Werther. Jede Stunde hält ein Bus der Linie 62 vor der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule in Werther. Immer 26 Minuten nach der vollen Stunde. In der Regel steigen an dieser Haltestelle wenige Menschen ein. Außer, es ist Schulschluss. Dann drängeln sich Dutzende Schülerinnen und Schüler an der Haltestelle, um mit der Linie 62 in Richtung Bielefelder Universität und Hauptbahnhof zu fahren – vorausgesetzt, der Busfahrer lässt sie einsteigen. &bdquo;Der Busfahrer hat uns nicht einsteigen lassen, mit der Begründung, dies sei kein Schulbus", berichten Mia A. und Leon B. (beide Namen von der Redaktion geändert). Die beiden Gesamtschüler sind auch einige Tage nach dem Vorfall noch immer empört. &bdquo;Er sagte, die Schulbusse würden ja noch kommen", sagt Mia, um dann gleich zu erläutern, dass dies nicht der Fall sei und dass es für die Schüler und Schülerinnen, die über Großdornberg nach Bielefeld fahren, keinen Schulbus gebe, sondern sie eben standardmäßig mit der Linie 62 führen. &bdquo;Außerdem dürfen wir mit unseren Monatstickets sowieso mit jedem Linienbus in OWL fahren", ergänzt Leon. Der Busfahrer habe trotzdem die Bustür geschlossen, ohne die Schüler einsteigen zu lassen. &bdquo;Einige von uns waren da schon ziemlich aufgebracht", erzählt Leon. Die Schülergruppe sei dann zu Fuß zum ZOB gelaufen und schaffte es, vor dem Bus dort anzukommen. &bdquo;Dort hat uns derselbe Busfahrer dann einsteigen lassen", sagen die beiden Zwölfjährigen. Junge gibt zu, Busfahrer den Mittelfinger gezeigt zu haben Die Wut war aber offenbar noch nicht verraucht, denn beim Aussteigen an ihrer Haltestelle in Bielefeld sprachen die Kinder den Busfahrer noch einmal an. &bdquo;Was hat Ihnen das an der Schule gebracht? Gar nichts, oder?", sagte das Mädchen nach eigener Aussage zu dem Mann, während der Junge, nachdem er ausgestiegen war, zugibt, dem Mann den Mittelfinger gezeigt zu haben. Der Busfahrer, so berichten die Kinder, sei daraufhin aus dem Bus gestürmt, habe zunächst die Schülerin angeschrien und soll sich dann auf den Jungen gestürzt, ihn mit beiden Händen an den Schultern gepackt, grob festgehalten und &bdquo;Hast du mir gerade den Mittelfinger gezeigt?!" geschrien haben. Fahrer brüllt Kinder an - die Situation droht zu eskalieren Auch nachdem der Schüler gesagt habe, dass der Mann ihn loslassen solle, habe er dies nicht getan und den Jungen weiterhin angebrüllt – so berichten es die Kinder. &bdquo;Er sah wirklich sehr aggressiv aus und man hatte den Eindruck, als wolle er gleich zuschlagen", schildert Mia ihre Sichtweise. Erst als ein erwachsener Fahrgast aus dem Bus stieg und versucht haben soll, den Busfahrer mit den Worten &bdquo;Lass es sein, das bringt doch nichts", zu beruhigen, ließ der Mann von dem Jungen ab und stieg wieder in den Bus. Mia und Leon sind immer noch geschockt und geben zu Protokoll, dass es nicht das erste Mal gewesen sei, dass der Mann am Steuer Nerven gezeigt habe. TWV bestätigt Vorwürfe &bdquo;Stand heute" nicht Bei der Busgesellschaft Teutoburger Wald Verkehr (TWV), die die Linie 62 unter dem Markennamen OWL Mobil bedient, schenkt man der Schilderung der Kinder nur bedingt Glauben. Man habe mit dem Betroffenen gesprochen, sagt Betriebsleiter Janis Arnecke Anfrage. &bdquo;In diesem Gespräch hat sich uns ein anderes Bild der geschilderten Situation dargestellt, für die es offenbar auch Zeugen gibt", heißt es in seinem schriftlichen Statement. &bdquo;Wir gehen dem Fall weiterhin nach, können allerdings die von Ihnen geschilderte Version Stand heute nicht bestätigen." TWV stehe in einem regelmäßigen Austausch mit der von der Schule benannten &bdquo;busbeauftragten Lehrkraft". Dort werde man beim nächsten Mal auch diesen Vorfall thematisieren. Gab schon Beschwerden gegen einzelne Schüler Allerdings weist Janis Arnecke darauf hin, dass es auch in bisherigen Gesprächen schon Beschwerden gegeben habe – jedoch in die andere Richtung. &bdquo;In den vorangegangenen Gesprächen war unangemessenes und herabwürdigendes Verhalten einzelner Schülerinnen und Schüler gegenüber unserem Fahrpersonal bereits Thema", teilt er mit. Grundsätzlich nehme die TWV aber jede Beschwerde seitens der Fahrgäste sehr ernst und gehe dieser nach. &bdquo;Wir können Ihnen versichern, dass unsere Fahrerinnen und Fahrer gehalten sind, grundsätzlich konstruktiv und deeskalierend zu handeln. Sie werden auch entsprechend geschult", schreibt der TWV-Betriebsleiter. Man nehme den beschriebenen Vorgang zum Anlass, erneut Einzelgespräche zu führen und auch gezielt erneute Schulungen durchzuführen.

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