Plötzlich Wasser im Keller: Das sollten Betroffene im Kreis Gütersloh jetzt wissen

Kreis Gütersloh. Die Hochwasser-Situation im Kreis Gütersloh bleibt vielerorts weiter angespannt. Zahlreiche Menschen kämpfen aktuell mit den Folgen vollgelaufener Keller. Die Feuerwehr ist häufig im Einsatz - doch nicht in jedem Fall können die Beamten auch helfen. Zuvor gilt: Selbst ist der Mann oder die Frau. Aber Selbsthilfe ist in diesen Tagen gar nicht so einfach. Die aktuelle Situation im Kreis Gütersloh &bdquo;Wir haben innerhalb von zwei Tagen 90 Pumpen verkauft", berichtet Sven Rieger, Filialleiter im Versmolder Hagebaumarkt. Die Regale bei dem Einzelhändler sind wie leer gefegt. &bdquo;Stündlich fragen mich bestimmt sechs Leute nach Pumpen oder Zubehör", bestätigt auch Verkäufer Bernd Petrovitsch. Er hat allein an einem Samstag Ende Dezember über 30 Geräte verkauft. &bdquo;Teilweise sind sogar Leute aus dem Ruhrgebiet hier her gekommen", sagt der Fachverkäufer. &bdquo;Unsere Kunden erzählen uns dabei wirkliche Schauergeschichten", so Rieger. Bei einer Käuferin sei das Grundwasser derart angestiegen, dass es den Öltank bedroht. Wenn dieser erst einmal betroffen ist, könne auch die Feuerwehr nicht mehr viel unternehmen, sagt der Filialleiter. Bei einem anderen Kunden, einer Tierarztpraxis, lagern im Keller einige wichtige und wertvolle medizinische Geräte, die nicht so einfach in höhere Etagen transportiert werden können. Steigt das Wasser zu hoch, sind hohe Schäden vorprogrammiert. Von hohen Einsatzzahlen spricht auch Versmolds Feuerwehrchef Sören Fuest. Über die Feiertage sei die Feuerwehr allein sechs Mal ausgerückt. &bdquo;Bei den meisten Fällen war das auch notwendig. Aber es gibt auch andere Situationen", so der Feuerwehrchef. Newsticker Hochwasser im Kreis Gütersloh: Alle aktuellen Entwicklungen und die wichtigsten Informationen im Überblick Wann hilft die Feuerwehr im Kreis Gütersloh? Die Feuerwehren können nicht jeden feuchten Keller trocken legen - allein schon aus technischen Gründen. Sören Fuest erläutert: &bdquo;Ab etwa 15 Zentimetern Wassertiefe können wir etwas tun." Vorher sei der Einsatz der großen Pumpen nahezu wirkungslos. Fuest beobachtet bei vielen Leuten eine falsche Erwartungshaltung an die Einsatzkräfte. &bdquo;Manche Leute gehen davon aus, dass wir den Keller besenrein hinterlassen würden. Das ist übertrieben." Vielmehr gelte es, selbst Vorsorge für den Hochwasserfall zu treffen. Die Feuerwehr hat dies getan. &bdquo;Wir haben sowieso Sandsäcke da und haben für den Fall der Fälle ein paar mehr gefüllt", so Fuest. Diese kamen aber bisher nicht zum Einsatz. Welche Pumpe hilft? &bdquo;Auf jeden Fall braucht die Pumpe einen passenden Filter", rät Sven Rieger aus dem Hagebaumarkt. Schließlich müsse sie meist mit dreckigem Wasser klarkommen. Bei der Wahl, welches Gerät zum Einsatz kommt, entscheidet die Wasserhöhe. Wenn nur etwas Feuchtigkeit im Keller ist, genügt eine Flachpumpe. &bdquo;Die Tauchpumpe kommt erst später zum Einsatz", sagt Rieger. Bei kleineren Wassermengen hilft ein Nass-Trocken-Sauger, auch um den Lichtschacht leer zu bekommen. Im Notfall, oder wenn absolut keine Pumpe mehr zu kriegen ist, muss Muskelkraft und der gute alte Schöpfeimer her. Vorbeugung durch Sandsäcke Das ist zumindest eine gute Nachricht: Sand gibt es im Hagebaumarkt noch jede Menge. Wer also in der Nähe eines Gewässers wohnt, kann sich mit einfachen Mitteln selbst schützen. Zumindest teilweise. Die passenden Sandsäcke führt der Versmolder Baumarkt allerdings nicht. Aber im Grunde tun’s auch andere Behältnisse, wie Sven Rieger erläutert. &bdquo;Theoretisch funktionieren auch Mülltüten", sagt er. Allerdings lassen diese sich bei entsprechender Füllmenge nicht mehr so einfach transportieren. Grundsätzlich können Barrieren auch mit Eimern oder Jutebeuteln gebaut werden.Vorsorge treffen Vor allem aber kostet Hochwasserschutz Zeit, Nerven und Geld. &bdquo;Man muss den Keller abdichten", meint Sven Rieger. &bdquo;Aber das sagt sich immer so leicht." Böden sollten maximal beschichtet werden. Um das Haus drumherum helfen Drainagen Wasser abzuleiten. Aber dafür heißt es: graben. Solche Maßnahmen sind mit extremen Kosten verbunden. &bdquo;Gerade bei alten Gebäuden kann das richtig ins Geld gehen", sagt der Experte. Aber auf jeden Fall sollten bei nächster Gelegenheit entsprechende technische Geräte angeschafft werden - wenn diese denn wieder vorrätig sind. Richtige Fußböden Der passende Bodenbelag hilft zwar nicht, das Wasser aus dem Keller zu vertreiben, bietet aber zumindest den passenden Widerstand gegen all zu feuchte Böden. Parkett oder Holz fällt jedenfalls raus, sagt Norman Hartig. Der Bodenfachmann von &bdquo;Wohnen und Sparen Stelter" empfiehlt dagegen beispielsweise Fliesen. &bdquo;Die sind im Alltag relativ pflegeleicht", sagt Hartig. Aber auch Vinyl- oder Kunststoffböden seien durchaus robust. &bdquo;Wer zum Beispiel einen Hobbyraum im Keller hat, entscheidet sich oft für Massivkork", sagt der Fachmann. &bdquo;Der eignet sich auch fürs Badezimmer."

Meistgelesen