In diesem Steak-Restaurant im Kreis Gütersloh sind vegetarische Gerichte ein Muss

Kreis Gütersloh. In der Küche ist es noch ruhig, die Vorbereitungen laufen an diesem Nachmittag gerade erst an. Und so sitzt Mirsad Memic am runden Tisch vorne im Restaurant und nimmt sich die Zeit für eine kleine Rückschau. Das heißt, nicht sofort, zunächst wird er nämlich unterbrochen, denn es klopft an der Tür. Ein Gast kommt herein, er bringt gespülte Teller zurück. Darauf liegt ein Zettel. Mit blauem Buntstift steht in Schreibschrift drauf geschrieben: &bdquo;Das Essen war lecker, wie immer. Danke!" – Mirsad Memic lächelt. Diese kleinen Aufmerksamkeiten tun gut; in Zeiten wie diesen mehr denn je. 53 Jahre ist es her, dass sein Vater Mehmedalija Memic vom Balkan, aus dem ehemaligen Jugoslawien, in die Fleischerstadt Versmold kam und seine Hannelore kennen lernte. &bdquo;Ich selbst bin hier geboren", fügt er hinzu, &bdquo;das war 1975." Sein Blick schweift durch den Raum. Dann sagt er: &bdquo;Damals haben wir noch am Westheider Weg gewohnt." "Wenn du diesen Rhythmus hast, dann lebst du für den Job" Das heißt, dort standen vor allem die Betten der Familie. Denn ein Großteil des Lebens spielte sich im Restaurant ab. Dort, wo die Eltern an sieben Tagen in der Woche in der Küche und im Service schufteten. &bdquo;Wenn du diesen Rhythmus hast, dann lebst du für den Job", sagt Mirsad Memic. Heute hat sein Restaurant nur noch an fünf Tagen die Woche geöffnet, von Mittwoch bis Sonntag. Doch bis es soweit war, verging nicht nur viel Zeit, sondern der Mann, in dessen Name die Wörter Prinz und Friede stecken, zog in die Welt und ließ sich ausbilden. Ausbilden zum perfekten Restaurant-Allrounder. &bdquo;Die erste Station war das Hotel am Doktorplatz in Rheda-Wiedenbrück", erzählt Mirsad Memic. Hier wurde er zum Restaurantfachmann. Das dritte Lehrjahr absolvierte er im Sportpark Hotel in Halle, in dieser Zeit arbeitete er unter anderem als Bar-Chef. &bdquo;Aber meinen Eltern war es wichtig, dass ich noch weitere Erfahrungen sammele." Und so zog Memic weiter nach Schleswig-Holstein und wurde Chef de Rang. Der 47-Jährige rückt seine Fliege auf dem weißen Oberhemd zurecht. &bdquo;Ich habe dort in einem Sterne-Restaurant mit angeschlossener Landhausküche gearbeitet", beschreibt er seine nächste Station. Drei Jahre blieb er dort, so lange, bis das Haus sein Ziel erreicht hatte und – den zweiten Stern bekam. Versmold statt Bodensee Dann ging Mirsad Memic zurück nach Versmold. Einen Sommer lang wollte er bleiben, seine angesammelten Überstunden abbummeln und schließlich weiter an den Bodensee. &bdquo;Die Alpen vor der Haustür, schöne Sommer und Winter mit Schnee ...." Der Restaurantchef lächelt und zieht die Schultern hoch. &bdquo;Wir haben hier wirklich viele Abende gesessen und überlegt. Und die Familie und Freunde haben mich gefragt: Was willst du am Bodensee ..?" Mirsad Memic blieb. Und – stieg mit ins Steakhouse seiner Eltern ein. Das heißt, erst war es gar kein klassisches Steakhouse, sondern zunächst wurden vornehmlich balkanische Gerichte angeboten. Erst dann machte sich das Restaurant an der Bielefelder Straße als Experte für Steaks einen Namen, für Fleisch vom Lavagrill. Und bietet dennoch vegetarische Gerichte an. Warum das? Mirsad Memic lacht. &bdquo;Stellen Sie sich vor, ein Paar geht zum Essen. Der eine möchte Steaks, der andere in keinem Fall Fleisch, meistens sind das die Frauen. Aber dann werden die Frauen sagen: Geh du mit deinen Kumpels Steaks essen, wir suchen uns etwas anderes. Also bieten wir beides an und heißen alle willkommen!" Seine eigene Frau Agnieszka koche zu Hause auch viel Gemüse. Optimistischer Blick in den Sommer Mirsad Memic trinkt einen Schluck Kaffee und lächelt wieder. &bdquo;Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Die Pandemie war hart, aber wir waren zuletzt oft ausverkauft. Die Leute hier vom Testzentrum haben für uns vieles möglich gemacht und nicht einfach ihre Türen geschlossen, wenn ein potenzieller Gast sich auch kurz nach Feierabend noch testen lassen wollte. Das ist großartig!" Im Sommer werde es besser, spätestens, ist er voller Optimismus. Und dann nimmt er die zurückgebrachten Teller und streicht über den Zettel. &bdquo;Wir haben zuletzt viel außer Haus geliefert. Nicht auf Pappe oder Plastik, nein, auf unseren Porzellan-Tellern. Wie es sich gehört. Ein ordentliches Steak", sagt Mirsad Memic, &bdquo;das muss auch ordentlich angerichtet sein."

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