Bekannter Ex-Gasthof im Kreis Gütersloh wechselt den Besitzer

Versmold-Loxten. Die Geschichte fängt im März 2018 mit Eduard Friesen an. Der Oesterweger ist aktives Mitglied in der Mennoniten-Brüdergemeinde. &bdquo;Ich habe mich sehr engagiert. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass ich zwar seit 20 Jahren in Oesterweg lebe, aber eigentlich gar nicht integriert bin", beschreibt er den ausschlaggebenden Moment. Lesen Sie auch: Bekanntes Restaurant im Kreis Gütersloh startet mit neuem Küchenchef durch Denn traditionell richten sich die mennonitischen Gemeinden eher nach innen und schotten sich ab. Für ihn und ein paar Gleichgesinnte ein Zustand, den sie so nicht weiter mitmachen wollten. &bdquo;Wenn wir Jesus nachleben wollen, dann gehen wir zu den Menschen", sagt er. Wunsch nach eigener Versammlungsstätte wächst Offiziell wegen theologischer Differenzen verlässt das Ehepaar Friesen die Gemeinde und gründet mit drei weiteren Familien die Bibelgemeinde Versmold. Die hat fortan ihr Domizil in Oesterweg und darf dort den Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde nutzen, bis die Corona-Pandemie ein Jahr später die Treffen verhindert. &bdquo;Wir haben monatelang unsere Gottesdienste über Zoom abgehalten", erzählt Friesen. Lesen Sie auch: Nächstes Restaurant schließt im Kreis Gütersloh Trotzdem wächst der Wunsch nach einer eigenen Versammlungsstätte und von Beginn an ist das Gebäude an der Knetterhauser Straße, das in Versmold als &bdquo;Ebeler" bekannt ist, im Fokus der Glaubensgemeinschaft. Seitdem Anfang 2018 das Therapiezentrum Versmold, das rund zehn Jahre in dem ehemaligen Gasthof ansässig war, ausgezogen ist, stand das Haus zum Verkauf. &bdquo;Aber damals waren wir noch zu klein als Gemeinde", sagt Friesen. Spenden haben den Grundstein gelegt Zwei Jahre später hatte sich das geändert und man kam mit der Familie Ebeler ins Gespräch, der es wichtig war, das Gebäude in gute Hände abzugeben. Aus dem freien Zusammenschluss der Gläubigen wurde ein eingetragener Verein, die &bdquo;Bibelgemeinde Versmold e.V." und als solche galt es nun, Spenden zu sammeln. 370.000 Euro sollte das Gebäude mit zwei Wohnungen samt Scheune und 3.600 Quadratmeter Grundstück kosten. Der Aufruf unter Gemeindemitgliedern und befreundeten Gemeinden in anderen Orten brachte tatsächlich mehr als ein Drittel der geforderten Summe zusammen. Der Rest wurde finanziert. &bdquo;In Bad Homburg gibt es eine Bank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, die solche Vorhaben unterstützt", berichtet Eduard Friesen. Erste Umbauarbeiten haben stattgefunden Lesen Sie auch: Küchenchef von Gütersloher "Bankery" will mit neuem Projekt durchstarten Seit September 2020 belebt die Bibelgemeinde nun bereits die Räumlichkeiten, zunächst noch als Mieter, doch der Kaufvertrag liegt bereits beim Notar. Nach und nach füllen sich die rund 490 Quadratmeter im Erdgeschoss mit Leben, natürlich immer noch ein bisschen gebremst durch die Pandemie. Aber für die Zeit danach hat die Gemeinde – die inzwischen auf 25 erwachsene Mitglieder plus Kindern angewachsen ist – viele Pläne. Neben dem Gottesdienst stehen dann Bibelgesprächskreis, Kindernachmittag, Jugendabend und Frauenkreis auf dem Plan.Bislang ist nur der große Versammlungsraum, der zuvor dem Therapiezentrum als Trainingsfläche diente, in Eigenleistung hergerichtet worden. Die anderen Räume sollen nach und nach folgen. Und auch für die gegenüberliegende Scheune gibt es Pläne, sie zu einem Jugendhaus umzubauen. Friesen lädt zum Mitmachen ein &bdquo;Alle Angebote sind offen, jeder kann vorbeikommen und mitmachen", sagt Friesen, denn um Offenheit und Transparenz geht es der Gemeinde in erster Linie. Um sich den neuen Loxtener Nachbarn vorzustellen, soll es im Advent ein Kaffeetrinken geben. Aber auch Oesterweg will die Gemeinde verbunden bleiben und sich weiterhin in der Dorfgemeinschaft engagieren, hat Friesen Montag auf der Herbstsitzung der Oesterweger Vereine betont. &bdquo;Ich bin Brunnenbeauftragter in Oesterweg und arbeite auch in einem Team im Heimatverein mit", sagt Friesen stolz, denn dass man sich woanders engagiere, sei früher von der Gemeinde nicht erwünscht gewesen, sagt er und betont, dass die Brüdergemeinde trotzdem gute und wichtige Arbeit mache. &bdquo;Diese traditionelle Abschottung haben unsere Vorfahren aus der UdSSR mitgebracht, denn dort wurden Christen verfolgt und Gottesdienste mussten im Geheimen stattfinden", wirbt er um Verständnis. Er legt Wert darauf, dass es ihm und seiner Gemeinde auf keinen Fall darum gehe, Mitglieder von anderen Gemeinden abzuwerben. Trotzdem freue man sich über jedes neue Gesicht – und für die gibt es ja nun eine Anlaufstelle mit gastlicher Tradition.

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