Dieses Ehepaar eröffnete den ersten Schmuckladen im Kreis Gütersloh

Verl. Mama und Papa sind alles andere als begeistert, als die junge Verlerin Waltraud Brintrup ihr Pädagogik-Studium sausen lässt und 1974 gemeinsam mit ihrem Mann Peter im Ortszentrum ein Juweliergeschäft eröffnet. &bdquo;Das erste Staatsexamen hatte ich schon in der Tasche. Meine Eltern waren stinksauer, weil sie meinten, dass ich als Lehrerin besser versorgt bin“, erinnert sich Waltraud Brintrup lachend. Doch die Brintrups sind von ihrer Geschäftsidee überzeugt, ist Verl doch in Sachen Uhren und Schmuck echtes Niemandsland. &bdquo;Es gab in Verl bis dahin keinen Juwelier“, sagt Peter Brintrup. Also legt das Ehepaar los. Stolze 50 Jahre ist das jetzt her. Peter Brintrup ist seinerzeit als Handelsvertreter für Uhren und Schmuck unterwegs und somit mit der Branche vertraut. Treibende Kraft, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, ist jedoch Waltraud Brintrup. &bdquo;Meine Frau hat mich überredet“, erzählt der heute 81-Jährige. Also richten die Brintrups im Weltmeister-Jahr 1974 einen kleinen Laden in der Gütersloher Straße 24 gegenüber von Kleinemas ein (heute ist hier ein Geschäft für individuell genähte und bestickte Geschenke). Die ersten Jahre sind nicht einfach, das neue Angebot muss sich im Dorf erst rumsprechen. Dennoch schlagen die Brintrups zu, als sich 1978 die Chance ergibt, das Grundstück an der Gütersloher Straße/Ecke Österwieher Straße zu kaufen – dort, wo der Juwelier bis heute ansässig ist. Modeschmuck deutlich beliebter als wertvolle Erbstücke Obwohl die Handwerker längst noch nicht fertig sind und es im und am Haus noch jede Menge zu tun gibt, wird am 2. November 1979 Eröffnung gefeiert. &bdquo;Goldschmied Meier to Krax war ein paar Häuser weiter auch gerade am Bauen und wir wollten unbedingt vorher fertig werden. Am Ende waren wir einen Monat früher dran“, sagt Peter Brintrup. Mitte der 80er Jahre wird noch die Werkstatt angebaut. Vor allem Quarzuhren sind damals der Renner, dazu kommt neben hochwertigen Schmuck und Uhren auch Silberbesteck, das besonders beliebt für die Aussteuer ist. Auch Goldschmiedemeister und Uhrmachermeister werden beschäftigt. Sie fertigen individuelle Schmuckstücke an und kümmern sich um Reparaturen. &bdquo;Zwei Goldschmiede haben bei uns ihren Meister gemacht. Doch dieses Geschäft lohnt sich nicht mehr“, sagt Peter Brintrup. &bdquo;Heute werden nur noch sehr teure und edle Uhren repariert – und die werden hierfür gleich zum Hersteller geschickt“, ergänzt Waltraud Brintrup. Lesen Sie auch: Neuer Juwelier eröffnet Geschäft am Gütersloher Rathaus Auch das Kaufverhalten hat sich über die Jahre stark verändert. &bdquo;Die Leute kaufen mehr modische Stücke, wertvoller Schmuck, der womöglich auch vererbt werden soll, wird deutlich weniger nachgefragt“, erzählt die Fachfrau. Ihr Mann zeigt auf ein besonders schweres und breites Armband aus Gelbgold mit Steinen und sagt: &bdquo;So etwas will zurzeit keiner haben.“ Drei Einbrüche innerhalb von drei Monaten Waltraud und Peter Brintrup haben in fünf Jahrzehnten viel erlebt. Unvergessen sind die drei Einbrüche innerhalb von drei Monaten rund um den Jahreswechsel 1999/2000. Dreimal wird das Geschäft, nachdem die Täter mit gestohlenen Autos in die Schaufensterfront mit ihrem Panzerglas gefahren sind, übel verwüstet. Vom Diebesgut ganz zu schweigen. &bdquo;Insgesamt belief sich der Schaden auf gut eine Million Mark“, sagt Waltraud Brintrup. Rund 60.000 Mark werden danach in neue Sicherheitssysteme investiert und eine neue Alarmanlage, eine neue Vernebelungsanlage sowie Poller und Findlinge installiert. &bdquo;Zum Glück hatten wir keine Zeit, traumatisiert zu sein. Wir haben einfach nur gearbeitet, dass es möglichst schnell weitergeht“, sagt die 72-Jährige. 1998 ist Sohn Sascha in den Betrieb eingestiegen, nachdem er bei Christ in Bielefeld eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert hat. Seit zwölf Jahren ist der 50-Jährige Geschäftsführer. Die beiden Senioren wollen sich auch in Zukunft noch nicht ganz zurückziehen. &bdquo;Es macht uns immer noch Spaß. Ich muss aber auch immer etwas zu tun haben, sonst würde ich mich nur mit meiner Frau streiten“, sagt Peter Brintrup augenzwinkernd. Der Jubiläumsverkauf geht bis Weihnachten. Brintrup verspricht Rabatte von bis zu 40 Prozent.

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