Stadion-Umbau in Verl kostet 9,5 Millionen Euro

Verl. Der Ausbau der Sportclub-Arena an der Verler Poststraße wird, inklusive Rasenheizung und Steuern, knapp 9,5 Millionen Euro kosten. Das geht aus einer &bdquo;Kostenidee“ des Frankfurter Büros ProProjekt Planungsmanagement und Projektberatung GmbH hervor, die die Stadtverwaltung am Dienstagabend dem Haupt- und Finanzausschuss zur Kenntnis gab. Die genaue Auflistung der Baukosten ist Grundlage für die Entscheidung des Rates über die Höhe des Zuschusses, den die Stadt dem SC Verl zahlen kann. Die Kommune ist Eigentümerin der Immobilie, Bauherr wird aber der Verein sein. Im Haushalt des kommenden Jahres sollen deshalb zunächst einmal 4 Millionen Euro bereitgestellt werden – damit wird der Rat in der kommenden Woche erstmals seit 2017 wieder über einen nicht ausgeglichenen städtischen Haushalt zu entscheiden haben. Wie berichtet will die Kommune erreichen, dass dem SC Verl bereits mit Beginn der neuen Saison 2022/23 die umgebaute Spielstätte zur Verfügung steht. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte kürzlich die Standards für die Lizenzierung der 3. Liga neu festgesetzt. Danach müssen Stadien in der dritthöchsten deutschen Spielklasse ab der kommenden Saison eine Mindestkapazität von 5.001 Zuschauerplätzen vorhalten. Vergrößert werden muss das Stadion hinsichtlich seines Fassungsvermögens also nicht, dennoch ist ein umfassender Umbau erforderlich.Mindestens 2.000 Sitzplätze Unter anderem muss die Zahl der Sitzplätze auf mindestens 2.000 erhöht werden. Aus diesem Grund soll die Osttribüne, die heute unterhalb des VIP-Bereichs ausschließlich Stehplätze bietet, in eine reine Sitzplatztribüne umgewandelt werden. Die Westtribüne gegenüber wird um einen zweiten Rang erweitert, die Stehplatzränge hinter den Toren werden ebenfalls vergrößert, um die Gesamtkapazität von 5.001 Zuschauerplätzen halten zu können. Zudem macht der DFB Vorschriften zu jeweils eigenen Zugängen für die einzelnen Tribünenblöcke, Sanitäranlagen und Verpflegungsbereiche, zu Standorten für Fernseh-Kameras und nicht zuletzt zur Qualität des Flutlichts und zum Einbau einer Rasenheizung. Die Kostenschätzung geht davon aus, dass allein das fernsehtaugliche Flutlicht rund 800.000 Euro kosten wird, der Einbau einer Rasenheizung mit der Erneuerung des Rasenspielfelds 850.000 Euro, beides zuzüglich Mehrwertsteuer. Mit der Planung des Stadionumbaus hatte der SC Verl Anfang des Jahres das Büro AS+P Albert Speer und Partner GmbH aus Frankfurt am Main beauftragt. AS+P hat im Bereich Sport unter anderem am Bau des Nachwuchsleistungszentrums des FC Bayern München und an der Continental Arena des Zweitligisten Jahn Regensburg mitgearbeitet. Für die Stadt Verl ist entscheidend, was der Umbau vor Steuern kostet. Vermutlich nicht ganz 8 Millionen Euro, hat das Unternehmen ProProjekt errechnet. Um nicht mit dem europäischen Vergabe- und Beihilferecht in Konflikt zu geraten, darf die Stadt bei dem Projekt nicht bestimmend sein – das erreicht sie, wenn ihr Zuschuss weniger als 50 Prozent der prognostizierten Baukosten beträgt. Pauschaler Zuschuss oder Einzelabrechnung Der Rat, der bereits Anfang November signalisiert hatte, den SC Verl bei dem Projekt Stadionumbau zu unterstützen, hat demnächst darüber zu entscheiden, auf welche Weise dem Verein der Zuschuss gewährt werden soll. Möglichkeit eins: Die Stadt überweist dem SC Verl aufgrund der vorgelegten Baukostenberechnung einen Festzuschuss. Kommt der Verein am Ende mit niedrigeren Investitionen aus, hat er ein gutes Geschäft gemacht. Möglichkeit zwei: Die Stadt sichert ihm vertraglich die Übernahme von 49 Prozent der am Ende nachgewiesenen Kosten zu. Das allerdings bedeutet einen großen bürokratischen Aufwand. So müssen dann beispielsweise Arbeitsstunden in Eigenleistung exakt erfasst und mit einem Standardlohn berechnet werden. Im Rathaus ist jede einzelne Abrechnung zu prüfen. Das Geld für den Stadion-Umbau will die Stadt ihrer Rücklage entnehmen. Zwar weist der Haushalt für 2022 dann ein Minus aus; ob er allerdings Ende kommenden Jahres wirklich mit einer roten Zahl abschließen wird, ist längst nicht sicher. Zuletzt hatte die Stadt Verl dank sprudelnder Gewerbesteuer-Einnahmen jeweils hohe Überschüsse erzielt und diese ihrer finanziellen Rücklage zuführen können. 2020 belief sich der Überschuss auf 24 Millionen Euro, in diesem Jahr wird er 19 Millionen Euro erreichen.

Meistgelesen