Einzige Hundefriseurin der Stadt: Wegen ihr haben Hunde in Verl die Haare schön

Verl. Mal lang, mal kurz, mal glatt, mal kraus. Und wie beim Menschen auch haben manche Hunde ein dickes Fell, während andere eher dünnhäutig sind. Zum Friseur müssen alle Vierbeiner irgendwann. Bei Thamiza Blankenaufulland, Verls einziger Hundefriseurin, sind die Hunde in guten Händen. Die Fellkürzung verläuft bei der Verlerin für die Tiere ohne Stress, Maulkorb oder Leinenzwang. Lesen Sie auch: Studie: Hunde können Corona-Infektion erschnüffeln Oft bedeutet der Besuch beim Friseur für Hunde Stress Für viele Menschen ist der Friseurbesuch Wellness pur. Haarewaschen, Kopfmassage, Schneiden. Mit frischem Look und neuem Selbstwertgefühl verlassen die meisten Zweibeiner den Salon. Bei Hunden ist das anders. Der Besuch beim Coiffeur ist für die Tiere meist Stress, wenn sie mit Maulkorb oder fixiertem Halsband die Fellverschönerung über sich ergehen lassen müssen. &bdquo;Schrecklich ist das", findet Thamiza Blankenaufulland, die von allen nur Tami gerufen wird. Für sie gehören Hunde höchstens beim Gassigehen an die Leine. In ihrem Salon kommt das nicht in Frage. Die 40-Jährige hat bislang jedem noch so traumatisierten Hund das Fell formvollendet stutzen können. &bdquo;Am besten, man fängt im Welpenalter an, Hunde an den Gang zum Friseur zu gewöhnen", rät sie. Umgebung, Geräusche und die Erfahrung, dass ihnen nichts Schlimmes passiert, sind die Basis für ein oft lebenslanges Vertrauensverhältnis zwischen Friseur und Tier. &bdquo;Das Problem ist nie der Hund, immer der Mensch", hat sie die Erfahrung gemacht. Die Brasilianerin ist mit Hunden groß geworden. &bdquo;Sie haben mich mein Leben lang begleitet." Seit drei Jahren ist Girly der Hund an Tami Blankenaufullands Seite und bei ihr ist der Einsatz von Schere und Trimmer wieder einmal fällig. Zuerst gehts aber in die Wanne. Das ist die Grundvoraussetzung, damit das Fell schön fluffig und sauber ist, wenn der Hundeföhn das Fell trockengepustet hat. Währendessen schaut sich die Haarstylistin Krallen und Zähne an und rückt &bdquo;Waldi" bei Bedarf mit Bürste und Pediküre-Set zu Leibe. Gleichzeitig untersucht sie die Haut der Tiere. Prüft sie auf Schädlinge, Verletzungen oder Veränderungen, die auf Erkrankungen hindeuten könnten. Erst dann greift die Verlerin zu ihren eigentlichen Arbeitsgeräten: Langhaarschneider und Schere. &bdquo;So eine spezielle gebogene Schere kann bis zu 500 Euro kosten. Hunden selber das Fell zu kürzen, lohnt sich also kaum", sagt Tami Blankenaufulland. Wenn dann auch noch vermeintlich sparsame Hundehalter mit Schere oder Langhaarschneider selber Hand anlegen und dabei nicht nur Fell erwischen, dann ist der Traumhund schnell ein Hund mit Trauma. &bdquo;Dieses Schmerz-Erlebnis aus dem Tier rauszubekommen, ist ungleich aufwendiger, braucht Zeit und Geduld", weiß Tami Blankenaufulland. Sie setzt auf positives Lernen statt auf Gewalt. Ihr Markenzeichen gewissermaßen – und ihre Kunden kommen deshalb aus allen Ecken der Republik, um ihren Fiffi von ihr im natürlichen Look aufhübschen zu lassen. &bdquo;Ziel ist immer, den Charakter der Rasse herauszuheben, so dass es ihrem natürlichen Wesen entspricht." Angefangen hat sie in der heimischen Garage Natürlich gebe es Modetrends. &bdquo;Zum Beispiel ist es momentan bei Pudeln inn, das Fell um die Schnauze kugelrund zu schneiden, damit sie mehr Ähnlichkeit mit einem Teddybären bekommen", erzählt sie und setzt – wenn es die Besitzer denn möchten – auch solche Modeerscheinungen um. Bei ihrer Girly lässt sie die Haare um Nase und Maul auch etwas länger stehen. Das soll den Charakter des Schnauzers betonen. Selbst das Fell an den Ohren lässt sie länger. Dafür ist der Rest vom Kopf bis zum Schwanz kurz geschnitten. Mit Letzterem wedelt Girly, wenn Tami Blankenaufulland mit Schere und Landhaarschneider loslegt. Für manche Hunde ist der Friseurbesuch eben doch ein Wohlfühlmoment. Seit 2017 rückt Tami Blankenaufulland professionell Hunden aufs Fell. Erst in der heimischen Garage, jetzt in Sürenheide im eigenen Salon. &bdquo;Ein Hobby ist es trotzdem geblieben", erzählt sie. Nicht, weil sie es nach wie vor gern macht und Hunde über alles liebt, sondern weil sie hauptberuflich im Marketing eines EDV-Unternehmens tätig ist. Im Schnitt ist sie dreimal in der Woche in ihrem Salon. Neukunden nimmt sie nur an, wenn Hunde verstorben sind. &bdquo;Das ist leider in diesem Jahr schon dreimal der Fall gewesen", sagt sie und deutet auf ihre Fotowand mit vielen Hundefotos, die ihr Besitzer geschickt haben. Mehr als drei Jahre hat die Ausbildung zur Hundefriseurin gedauert. Noch heute nimmt sie regelmäßig an Fortbildungen teil, um über Trends, Entwicklungen und Fortschritte Bescheid zu wissen. Insofern unterscheidet sich ihr zweiter Beruf weniger von ihrem ersten, in dem sie Menschen statt Hunde als Kunden bedient.

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