Schlachtkonzern Tönnies mietet in Verl Wohnungen für seine Mitarbeiter an

Verl-Sürenheide. Ein sichtbares Zeichen ist die verringerte Anzahl der Autos auf den Hausparkplätzen und entlang der Straße. Die Zahl der Bewohner in den großen Mehrfamilienhäusern am Zollhausweg in Sürenheide ist rückläufig. Ein Grund: Der Rheda-Wiedenbrücker Großschlachter Tönnies hat einen Teil der Häuser, die durch die große Quarantäne und den Bauzaun im vergangenen Sommer bundesweite Bekanntheit erlangt hatten, dauerhaft übernommen und nach eigenen Angaben die Zahl der Bewohner in den einzelnen Wohnungen stark reduziert. Der Fleischkonzern Tönnies hat bereits zum 1. Oktober vergangenen Jahres vier Gebäude mit jeweils rund zehn Wohnungen übernommen. Die Wohnungen sind angemietet und nicht gekauft, wie es zunächst gerüchteweise in Sürenheide hieß. Sie sind im Schnitt 60 Quadratmeter groß und laut Tönnies-Sprecher Fabian Reinkemeier mit &bdquo;maximal vier Personen" belegt. Belegung der Wohnungen reduziert Das war bis zum Sommer anders. Von Überbelegungen und schichtweiser Nutzung der Schlafplätze war schon seit Jahren die Rede. Wie viele Menschen hier genau lebten, war nicht einmal im Rathaus bekannt, als die Stadt im Juni nach dem Corona-Massenausbruch bei Tönnies mehrere Wohnblocks in der Sürenheider Helfgerdsiedlung mit einem Bauzaun abriegelte, um die Einhaltung der Quarantäne bei den hier lebenden südosteuropäischen Werkvertragsarbeitern sicherzustellen. &bdquo;Die vorherige Belegung lag nach unseren Erkenntnissen zum Teil bei sechs bis acht Personen", beantwortete der Tönnies-Sprecher eine entsprechende Anfrage der NW. Seit Jahren sind die großen Wohnblocks in den Schlagzeilen. Schon 2014 hatten die Nachbarn Alarm geschlagen. Sie waren genervt von Lärm und Müll, berichteten von Orgien auf den Balkonen und stetig wechselnden Mietern. Weil die Stadt damals nicht reagierte, schalteten sie als Vermittler den CDU-Landtagsabgeordneten André Kuper ein. Ein runder Tisch wurde eingerichtet, viele Gespräche wurden geführt, doch 2017 häuften sich erneut die Beschwerden. Zumindest mit der damals vermuteten und kritisierten Überbelegung der Wohnungen wäre es jetzt vorbei. Kein Interesse an der Immobilie Osningstraße 8 Nach den Angaben des Unternehmens beträgt die monatliche Warmmiete für die vollmöblierte Wohnung pro Mitarbeiter 190 Euro. &bdquo;Wir renovieren die Häuser nun nach und nach, sind auch schon mit einem Objekt gestartet." Nach dem Corona-Massenausbruch und der zeitweiligen Stilllegung des Werks in Rheda-Wiedenbrück kümmere sich Tönnies &bdquo;selbst um qualitativ guten und bezahlbaren Wohnraum". Reinkemeier: &bdquo;Es gibt bei uns auch eine gewisse Quote an Mitarbeitern, die nur saisonal bei uns arbeiten. Wir sind aber stark daran interessiert, unsere Mitarbeiter langfristig an uns zu binden." Der Unternehmenssprecher bestätigte Gespräche mit der Stadt, die mit dem Ziel geführt wurden, freie Baugrundstücke oder nutzbare Immobilien in Verl anzukaufen. Aber weder hier noch auf dem freien Markt wurde Tönnies fündig. &bdquo;In Verl haben wir bislang noch keine Grundstücke oder Gebäude erworben", so Reinkemeier. Dem Fleischkonzern war in diesem Zusammenhang auch ein Interesse an dem Gebäude Osningstraße 8 nachgesagt worden. Wie berichtet will hier die diakonische Stiftung Ummeln ein Mutter-/Vater-Kind-Heim errichten. Seit Ende März gilt hier ein Baustopp, weil Nachbarn gerichtlich gegen das Projekt vorgehen. Was aus dem Rohbau wird, ist derzeit noch völlig offen. Laut Tönnies gibt es aber kein Interesse, die Immobilie zu übernehmen und für Mitarbeiterwohnungen zu nutzen: &bdquo;Das Gebäude Osningstraße 8 spielt in unseren Planungen keine Rolle."

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