Studium statt großes Geld: Pokalheld Robin Brüseke verlängert beim SC Verl

Verl. Bessere Bezahlung, bessere Spielklasse und der Traum vom Profidasein wäre in Erfüllung gegangen: Robin Brüseke vom SC Verl lagen lukrative Angebote anderer Vereine vor, darunter von Teams aus der 3. Liga. Der Torhüter hätte ablösefrei wechseln können, er hatte die Qual der Wahl - trotzdem entschied er sich für einen Verbleib bei Fußball-Regionalligist Verl und verlängerte seinen auslaufenden Vertrag bis 2022. Brüseke entschied sich somit für das deutlich geringere Gehalt, die schlechtere Liga und den noch ungewissen Aufstieg ins Profigeschäft. Im bezahlten Fußball ist das eine Seltenheit. &bdquo;Neben dem höheren Gehalt, das ich woanders sicherlich bekommen hätte, spielten für mich vor allem Faktoren wie Heimat, Familie und mein Studium eine Rolle", sagte Brüseke im Gespräch mit nw.de und ergänzte: &bdquo;Um mein zweites Standbein nicht zu vernachlässigen, habe ich mich für das Gesamtpaket entschieden. Das stimmt für mich in Verl." Torhüter will auf Zeit nach dem Fußball vorbereitet sein Brüseke hat im Sommersemester 2019 seinen Bachelorabschluss gemacht, aktuell bekleidet er einen Masterstudiengang auf Lehramt in Bielefeld. Hätte er sich für ein Vertragsangebot eines anderen Vereins entschieden, so hätte dies für ihn einen &bdquo;längeren Anfahrtsweg" zum aktuellen Studienort bedeutet. &bdquo;Das machte für mich keinen Sinn", so der Torhüter. Das ist der SC Verl: &bdquo;Abgesehen davon kann im Fußball alles schnell gehen. Auch, dass man aufgrund einer Verletzung seine Karriere beenden muss." Aus diesem Grund sei es ihm wichtig, sein Studium abzuschließen. Der 26-Jährige möchte auf die Zeit nach dem Sport vorbereitet sein. Er erklärt: &bdquo;Man kann nur bis zu einem gewissen Alter als Fußballer Höchstleistungen bringen. Irgendwann ist dann alles vorbei. Dann nochmal von 0 anfangen zu müssen, wäre ein radikaler Schnitt. Das möchte ich nicht." So seien die im November 2019 gestarteten Gespräche über eine Vertragsverlängerung am Donnerstagmorgen mit der Unterzeichnung des neuen Arbeitspapiers bis 2022 zum Abschluss gekommen. 2022 wäre ein Vereinswechsel möglich Gleichzeitig ließ sich Robin Brüseke eine Hintertür für einen Wechsel nach Vertragende 2022 offen. &bdquo;Wenn ich dann mit dem Studium fertig sein sollte und ich für mich sage, dass ich mit Verl alles erreicht habe und mit 29 Jahren noch einmal etwas anderes sehen möchte, dann kann ich dann immer noch wechseln. Gerade als Torwart ist es in dem Alter noch möglich auf einem hohen Niveau zu spielen." Nichtsdestotrotz freue er sich zunächst auf weitere Jahre mit dem Sportclub. &bdquo;Hier ist ein ambitioniertes Projekt entstanden. Da ist es mir nicht schwer gefallen diesen Weg weiter zu gehen", so Brüseke. Der SC Verl hat durch zwei überraschende Siege im DFB-Pokal gegen Bundesligist FC Augsburg und Zweitligist Holstein Kiel deutschlandweit auf sich aufmerksam gemacht. Zudem haben die Verler durch die nicht eingereichten Lizenzunterlagen von Regionalliga-Spitzenreiter SV Rödinghausen als aktuell Zweitplatzierter eine reelle Chance auf die Aufstiegsrelegation in die 3. Liga. Folgen schon bald weitere Vertragsverlängerungen von Leistungsträgern? SCV-Trainer Guerino Capretti glaubt, dass die Vertragsverlängerung von Pokalheld Brüseke (hielt gegen Kiel zwei Elfmeter) eine &bdquo;Signalwirkung" auf alle anderen Spieler Verls haben kann. &bdquo;Wir spielen nicht in der ersten oder der zweiten Liga. Aber jeder der hier spielt merkt, was er an dem Verein hat." Und weiter: &bdquo;Ich denke, dass alle Seiten voneinander profitieren. Sowohl die Spieler als auch der Verein. Wir haben ein gutes, homogenes Team und jeder fühlt sich wohl. Da ist vielleicht nicht jedes Angebot aus der 3. Liga gleich besser als das des SC Verl." Robin Brüseke hat verlängert: So sei Capretti zuversichtlich, dass schon bald weitere Leistungsträger des Vereins einen neuen Vertrag in Verl unterzeichnen. &bdquo;Ich könnte mir vorstellen, dass es schon in den kommenden Wochen weitere Zusagen geben wird." Derweil hofft Robin Brüseke darauf mit seiner Vertragsverlängerung einen Beitrag zum Verbleib seiner Kollegen leisten zu können: &bdquo;Wir haben einige in der Mannschaft, die in diesem Jahr auf sich aufmerksam gemacht haben. Dass da das ein oder andere Angebot kommen wird, ist klar. Vielleicht wird meine Verlängerung aber wirklich von dem einen oder anderen als Signal gesehen, um auch zu bleiben."

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