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Verler Ugandahilfe entsendet Helfer nach Afrika

Drei Mitglieder des Vereins Humanitäre Hilfe für Uganda fliegen am Sonntag für drei Wochen nach Afrika. Dort werden sie ehrenamtlich und auf eigene Kosten beim Aufbau der Gesundheitsversorgung helfen.

Thomas Pankoke (v. l.), Vorsitzender des Vereins, steht gemeinsam mit Pascal Rahmer, Helga Brockbals und Jennifer Reinke vor zwei ausrangierten Rettungswagen, die demnächst nach Uganda geliefert werden sollen. Sie sind dort für den örtlichen Rettungsdienst bestimmt, der derzeit aufgebaut wird. | © Oliver Herold

01.02.2020 | 01.02.2020, 10:00

Verl. Staatsform: Republik. Einwohner: Knapp 35 Millionen. Besonderheiten: im Sommer heiß, überwiegend trocken. Bevölkerung: relativ arm, Bildungsstatus niedrig. Für viele dürfte damit der Informationsbedarf über das afrikanische Uganda gedeckt sein, doch seit dem Jahr 2001 steht eben dieses Land im Fokus einer humanitären Hilfsaktion, die von Verl aus koordiniert wird. Am Sonntag, 2. Februar, fliegen erneut drei Mitglieder des mittlerweile weit über die Region hinaus bekannten Vereins Humanitäre Hilfe für Uganda dorthin. Für drei Wochen und auf eigene Kosten.

Was treibt sie an und was machen sie dort? Helfen möchten sie, ihr Wissen weitergeben und den Menschen ein wenig christliche Nächstenliebe zuteil werden lassen, sagen sie. Das mag abgegriffen klingen, doch genau darum geht es Helga Brockbals (64), Pascal Rahmer (36) und Jennifer Reinke (25). Am Sonntag werden sie die 10.000 Kilometer lange Reise antreten. Ihr medizinisches Wissen wird sich als wichtig erweisen.

Während Rahmer, Notfallsanitäter bei der Gütersloher Feuerwehr, und Jennifer Reinke, die als Krankenschwester und Rettungssanitäterin am Klinikum Gütersloh arbeitet, in die Stadt Ibanda reisen, um dort beim Aufbau des Krankenhauses zu helfen, reist Brockbals ins etwa 100 Kilometer entfernte Kyamuhunga. weiter.

Die OP-Schwester, mittlerweile in Rente und 2. Vorsitzende des Vereins Humanitäre Hilfe für Uganda, wird im Operationssaal mitarbeiten und auch das im vergangenen Herbst vom Verein initiierte Toilettenprojekt weiter voranbringen.

„Man macht sich ja gar keine Vorstellungen, welche hygienische Situation dort herrscht“, sagt Brockbals. Mit europäischen Standards habe das jedenfalls nichts zu tun; eher mit Plumpsklos, wie man sie in Deutschland bis in die früher 1950er Jahre kannte. Bisher wurden die Fäkalien mit einem Eimer abgeschöpft, schon bald sollen eine Wasserspülung und Auffangtanks für krankenhauswürdige Sauberkeit sorgen.

Der Rettungsdienst ist momentan das Hauptprojekt

„Wassermangel ist in Uganda das größte Problem, denn zwischen Februar und August ist es extrem heiß und regnet kaum“, berichtet der Vereinsvorsitzende Thomas Pankoke. Er selbst war bereits mehrmals in Uganda. Diesmal ist er nicht dabei, sein Beruf beim Rettungsdienst der Stadt Verl erlaubt es nicht.

Dafür kann der 51-Jährige bereits auf einige Erfolge zurückblicken. Er und viele andere Mitstreiter des 2001 gegründeten Vereins, der mittlerweile 130 Mitglieder in ganz Deutschland zählt, waren in den vergangenen Jahren in Uganda. Man möchte dort einen Beitrag leisten, den katastrophalen Zuständen im Gesundheitswesen entgegenzuwirken, sagt Pankoke.

Mittlerweile unterstützt der Verler Verein sechs Krankenhäuser und 18 Gesundheitsstationen. Zahlreiches Equipment, meist ausrangierte Gegenstände aus dem OP-Bereich, aber auch einige Rettungswagen, fanden bereits den Weg nach Afrika.

Seit 2012 ist nämlich der Aufbau des Rettungsdienstes eines der Hauptprojekte. Denn nach Malaria sind wegen der schlechten Straßenverhältnisse Verkehrsunfälle das Hauptproblem. „Oft bleiben Verletzte einfach am Straßenrand liegen, keiner transportiert sie in ein Krankenhaus, weil es gar keinen Rettungsdienst gibt, ja nicht einmal eine Notrufnummer, mit der man einen Krankenwagen rufen könnte“, sagt Pankoke.

Helga Brockbals, die bereits zum vierten Mal nach Uganda reist, und Jennifer Reinke, für die es der zweite humanitäre Einsatz ist, wollen gemeinsam mit Uganda-Neuling Pascal Rahmer zwar keine europäischen Standards aufbauen, doch zumindest für drei Wochen in ihren Spezialgebieten das Fachwissen teilen.

Mit Flug, Impfungen und Verpflegung – wohnen werden die drei kostenfrei in Gästehäusern auf dem Gelände der jeweiligen Einrichtung – kostet der Einsatz pro Person knapp 1.500 Euro und drei Wochen Urlaub. Die Investition sei es ihnen wert sagen sie. Was seien schon Geld und Urlaub, wenn man helfen und etwas bewegen könne.