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Stadionausbau, neue Sponsoren, mehr Zuschauer: Der SC Verl blickt zurück

Der Fußball-Regionalligist SC Verl setzt weiter auf den „Weg der kleinen Schritte“ und verzichtet auch nach dem Erfolg der letzten Wochen auf eine Kampfansage.

Für seinen Vorsitzenden Raimund Bertels hat der SC Verl viel erreicht und kann auch dem neuen Geschäftsjahr optimistisch entgegensehen. | © Jens Dünhölter

Uwe Kramme
11.11.2019 | 11.11.2019, 19:30

Verl. Tabellenzweiter in der Fußball-Regionalliga mit einem Punkt Rückstand auf den SV Rödinghausen bei einem Spiel weniger. Spektakulärer Einzug in das Achtelfinale des DFB-Pokals. Die 1. Mannschaft des SC Verl schreibt in der Fußballsaison 2019/2020 eine Schlagzeile nach der anderen und ist damit noch längst nicht fertig, wie Trainer Rino Capretti trotz der ersten Saisonniederlage am Samstag in Homberg versichert.

Gut gearbeitet hat aber auch das Führungsteam des auf die Rekordzahl von 1.102 Mitglieder gewachsenen Sportclubs. Frank Neitzel wies auf der Jahreshauptversammlung im „WunnersWat" für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2018 bis zum 30. Juni 2019 bei Einnahmen von 1.979.200 Euro und Ausgaben von 1.942.500 Euro einen Überschuss von 36.700 Euro aus. Kein Wunder, dass der 1. Vorsitzende Raimund Bertels unter dem Beifall der erfreuten Versammlung stolz feststellte: „Wir sind gut aufgestellt."

Stadionausbau, neue Sponsoren, mehr Zuschauer

Weil die in den DFB-Pokalspielen erwirtschafteten Einnahmen im hohen sechsstelligen Bereich zusätzlich in den Haushalt für das Geschäftsjahr 2019/2020 fließen, hätte es die 84 Versammlungsbesucher nicht überrascht, wenn Bertels den Aufstieg in die 3. Bundesliga als „Muss" propagiert hätte. Stattdessen empfahl der Vorsitzende: „Wir tun gut daran, den Weg der kleinen Schritte weiterzugehen."

Stadionausbau, Gewinnung neuer Sponsoren, Steigerung des Spielniveaus, Verbesserung des Zuschauerschnitts von etwas über 400 auf knapp unter 1.000, dadurch erneut gesteigertes Sponsoreninteresse und die Möglichkeit, die Mannschaft durch Verpflichtungen wie die von Aygün Yildirim oder Zlatko Janjic noch stärker zu machen. Bertels skizzierte die Etappen, seit der Verein 2013 „an einem Wendepunkt gestanden" hätte. „Wohin dieser Weg führt, sehen wir dann", fügte Bertels hinzu und verwies darauf, dass andere Vereine in der Regionalliga mit ganz anderen Mitteln arbeiten würden. Aber natürlich hoffe auch er „irgendwann einmal" in der 3. Liga zu spielen.

Erster Antrag auf Erteilung der Drittligalizenz ist gestellt

„Aber warum hätten wir eine Kampfansage machen sollen?", fragte Andre Theilmeier als diese Zeitung nachhakte. „Der erste Antrag auf Erteilung der Drittligalizenz ist gestellt und die Konkretisierungen werden erst im März verlangt. Stimmen unsere sportlichen Zahlen dann immer noch, werden wir auch im Organisatorischen gerüstet sein", erklärte der Sprecher des Verwaltungsrates.

„Jetzt ist aber erst einmal unsere Mannschaft am Zug und mit Essen, Oberhausen und Rödinghausen ist ja weiter zu rechnen." Theilmeier wies zudem darauf hin, dass die zusätzlichen Pokaleinnahmen („Die uns natürlich das Geschäft erleichtern") auch zusätzliche Begehrlichkeiten wecken würden. „Und das nicht nur bei den Spielern, die wir schon in der Winterpause halten wollen und müssen, sondern auch bei denen, die wir verpflichten wollen."

Die 25- bis 50-Jährigen fehlen

Genauso wichtig wie die Drittligaambitionen ist Theilmeier deshalb ganz im Sinne der kleinen Schritte von Bertels eine nachhaltige Weiterentwicklung des Sportclubs. „Wir müssen uns Gedanken über eine Verjüngung dieses Vereins machen", führte der Sprecher des Verwaltungsrates aus. „Wir haben viele junge Spieler und viele Mitglieder, die uns die Treue halten", stellte er mit Blick auf die grauen Köpfe in der Versammlung fest. „Was uns fehlt, das sind die 25- bis 50-Jährigen." Die Warnung vor einer Überalterung bezog Theilmeier auch auf die Gremien des Vereins. Schließlich sei der Verein bei der Organisation der Pokalspiele an seine Grenzen gekommen. Deshalb müsse auch über mehr Hauptamtlichkeit in der Verwaltung nachgedacht werden.

Seine Grenzen hat der Sport-Club Verl auch mit dem Jugend-Spielbetrieb erreicht, wie Neitzel („Wir haben 24 Nachwuchsmannschaften gemeldet, die älteren davon im Leistungsbereich") verkündete. Dass die Stadt Verl die Kosten für die Erneuerung des Kunstrasenplatzes 1 in den Haushalt für 2020 eingestellt hat, wie Bürgermeister Michael Esken in seinem Grußwort bekannt gab, und darüber hinaus den „Bedarf an Umkleiden überprüfen" will, hörte die Versammlung deshalb gerne. Schließlich will der SC Verl nicht nur Leistungsfußball anbieten, sondern gerade im Kinder- und Jugendbereich auch Breitensport, wie Bertels und Theilmeier betonten.