Verler Werbegemeinschaft: "Auf Dauer macht Verdi die verkaufsoffenen Sonntage kaputt"

Verl. Das Weinfest ist sehr gut gelaufen, der verkaufsoffene Sonntag eher mittelmäßig: Die Verler Werbegemeinschaft zieht eine gemischte Bilanz ihres Frühlingsfestes. Der Vorsitzende der organisierten Kaufmannschaft, Jens Niederschulte, sieht dies vor allem den besonderen Umständen geschuldet. &bdquo;Wir haben das Fest zu wenig beworben", sagte Niederschulte. Dies liege am geringen zeitlichen Vorlauf. Zu lange stand die Möglichkeit im Raum, dass nach dem &bdquo;Frühlingserwachen" im März auch der zweite verkaufsoffene Sonntag des Jahres auf Druck der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hätte abgesagt werden müssen. &bdquo;Wir haben erst vor zwei Wochen erfahren, dass er stattfinden kann. Das ist ein bisschen wenig Zeit für die Planung", sagt Munna Shah vom Vorstand der Werbegemeinschaft. Verkaufsoffener Sonntag war "kein Highlight" Das Weinfest sei aber &bdquo;an allen drei Tagen super" angenommen worden. Niederschulte: &bdquo;Wir hatten vor allem viel junges Publikum. Das Ambiente war schön, das Angebot passte, die Musik war gut ausgesucht. Für alle war etwas dabei. Eine runde Sache." Der verkaufsoffene Sonntag sei gut gestartet, hatte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft beobachtet. Als sich gegen 16 Uhr am Himmel aber erste dunkle Wolken zeigten, leerten sich die Straßen im Zentrum deutlich. &bdquo;Dem Motto gemäß sind viele Besucher mit dem Rad gekommen. Das ist löblich. Aber als sie das Wetter gesehen haben, haben wohl viele gedacht: ,Jetzt schnell nach Hause." Insgesamt sei der verkaufsoffene Sonntag diesmal &bdquo;kein Highlight" gewesen, &bdquo;aber ganz schlecht war er für die Geschäfte auch nicht". Das größte Problem der Kaufleute: Der Radius, in dem die Geschäfte öffnen können Niederschulte führt den im Vergleich zu den Vorjahren &bdquo;gefühlt zurückhaltenden Besucherandrang" vor allem darauf zurück, dass die Werbegemeinschaft diesen Frühlingsfest-Sonntag zu wenig beworben habe. &bdquo;Wir hatten zu spät wirklich Planungssicherheit." Man werde sich jetzt mit der Stadt zusammensetzen und überlegen, wie der verkaufsoffene Sonntag zum Volksfest &bdquo;Verler Leben" ausgestaltet werden kann. Das größte Problem der Kaufleute: der Radius, in dem die Geschäfte am Sonntag öffnen können. Um diesen Radius möglichst weit fassen zu können, hatten Stadt und Werbegemeinschaft die Aktionen unter dem Motto &bdquo;Verl dreht am Rad" über die Innenstadt verteilt. Eigens hinter dem Rathaus wurde der Segway-Parcours angesiedelt. So konnten auch die Poststraße und Geschäfte der Paderborner Straße bis zur Drogerie Malinowsky eingebunden werden. "Hätte es Probleme mit Verdi gegeben, hätten wir keine Chance mehr gehabt zu reagieren" Die Feuerwehr stellte ihre Fahrzeuge auf dem Marktplatz aus, was die sonntägliche Öffnung des Geschäftes Beckhoff Technik und Design jenseits der Bahngleise überhaupt erst ermöglichte – &bdquo;ein wichtiges Geschäft mit großer Zugkraft für den verkaufsoffenen Sonntag", sagt Jens Niederschulte. Weder Werbegemeinschaft noch Stadt wollten einen zu großen Radius riskieren. Niederschulte: &bdquo;Hätte es Probleme mit Verdi gegeben, hätten wir keine Chance mehr gehabt zu reagieren." Die Werbegemeinschaft hat sich die zugekauften Attraktionen einiges kosten lassen. &bdquo;Zwischen 2.500 und 3.000 Euro" schätzt der Vorsitzende. &bdquo;Geld, das wir sonst ausgegeben haben, um das Fest zu bewerben – am Ende ein Nullsummenspiel", ergänzt Munna Shah. Sebastian Dahlkötter, zweiter Vorsitzender der Werbegemeinschaft, ist überzeugt: &bdquo;Auf Dauer macht Verdi so die verkaufsoffenen Sonntage kaputt." "Viele Geschäfte sind auf den Umsatz an den verkaufsoffenen Sonntagen angewiesen" Damit gehe die Gewerkschaft allerdings auch gegen die eigenen Mitglieder vor. Viele Mitarbeiter in den Geschäften freuten sich auf die verkaufsoffenen Sonntage, ist er überzeugt. &bdquo;Die sind froh, wenn in den Läden viel los ist. Das ist was anderes als das Standardgeschäft." Und Jens Niederschulte fürchtet, die Städte könnten ausbluten: &bdquo;Viele Geschäfte sind auf den Umsatz an den verkaufsoffenen Sonntagen angewiesen." Um belastbare Zahlen zu erhalten, wie groß der Zuspruch zum verkaufsoffenen Sonntag im Rahmen des Frühlingsfestes wirklich war, hatte die Stadt erstmals die Firma BDS Kommunalberatung in Münster eingeschaltet. Die ließ an vier Stellen in der Innenstadt – an der Bahnhof-, der Wilhelm-, der Paderborner und der Gütersloher Straße – von Studenten die Besucher zählen.

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